Zum Finale der Chrysanthema steigt am Sonntag um 18 Uhr ein Feuerwerk – es könnte das letzte sein. Archivfoto: Breuer Foto: Lahrer Zeitung

Chrysanthema: Mehrheit des Gemeinderats für Verzicht / Lichtshow als Alternative

Das Feuerwerk am Sonntag könnte das letzte Spektakel dieser Art zum Abschluss der Chrysanthema sein: Eine Mehrheit im Gemeinderat tendiert dazu, aus Klimaschutzgründen künftig darauf zu verzichten, wie eine LZ-Umfrage ergab.

Lahr. Eine Chrysanthema ohne ein großes Feuerwerk zum Abschluss? Das ist in diesem Jahr noch kein Thema, in Zukunft aber schon. "Feuerwerke sind ein relevanter Verursacher der Feinstaubbelastung unserer Luft", argumentiert Sven Täubert, der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Gemeinderat: Der Feinstaub durch Feuerwerke entspreche laut Deutscher Umwelthilfe etwa 17 Prozent der jährlich im Straßenverkehr entstehenden Feinstaubmenge. Daher sollte die Stadt hier mit gutem Beispiel vorangehen und Alternativen prüfen. Unbestritten sei, dass es einen Höhepunkt am Ende der Chrysanthema auch zukünftig geben soll. "Es muss aber aus unserer Sicht nicht zwingend ein Feuerwerk sein", so Täubert auf Anfrage unserer Zeitung. Auch eine Licht- oder Lasershow könne einen attraktiven Schlusspunkt darstellen.

SPD-Fraktionschef Roland Hirsch hält es für eine berechtigte Frage, ob vor dem Hintergrund des Klimaschutzes ein Feuerwerk noch zeitgemäß ist. Dazu müsse man aber wissen, welche Auswirkungen ein Feuerwerk auf die Umwelt hat. "Wenn es auch in Zukunft ein Feuerwerk geben sollte, muss man sich überlegen, wie man dies kompensieren kann", so Hirsch.

"Da muss man sich Gedanken machen", meinte auch der FDP-Fraktionsvorsitzende Jörg Uffelmann. Das Feuerwerk sei ein wesentlicher Teil der Chrysanthema, allerdings sei "die Rauchentwicklung schon enorm". Auch Uffelmann hätte gern genaue Informationen, welche Emissionen mit dem Feuerwerk verbunden sind. "Ich denke, man könnte es lassen", sagte Ilona Rompel, die Vorsitzende der CDU-Fraktion. Das Feuerwerk sei zwar ein Geschenk an die Bevölkerung zum Abschluss der Chrysanthema. Aber "da wird soviel Feinstaub in die Luft geblasen", deshalb könne man "für die zehn Minuten" darauf verzichten. Ein klares Nein zum Feuerwerk kommt von Lukas Oßwald, Fraktionsvorsitzender von Linker Liste/Tierschutzpartei. Zum einen gehe es um den Umweltschutz. Zum anderen lebten in Lahr viele traumatisierte Menschen, die aus Bürgerkriegsregionen stammen.

"Ich sehe das etwas lockerer", meinte Eberhard Roth, Fraktionschef der Freien Wähler. Beim Klimaschutz werde den Menschen "ein schlechtes Gewissen eingeredet". Man sollte die Menschen überzeugen und nicht "ständig mit Verboten arbeiten". Ein Feuerwerk zum Abschluss der Blumenschau sei sinnvoll und habe klimamäßig nur eine geringe Auswirkungen.

Auch die AfD-Fraktionsvorsitzende Christine Amann-Vogt ist der Meinung, das man "nicht alles verbieten sollte". Ein Feuerwerk zum Ende der Chrysanthemenschau müsse aber "nicht wirklich" sein. Es gehe schließlich hauptsächlich um die Blumen.

"Wir machen uns bereits seit einigen Jahren Gedanken, wie wir die Emissionen des Feuerwerks umgehen können", sagt die Stadt. Für viele Menschen sei das Feuerwerk ein Höhepunkt am Ende des Blumenfestivals. Man habe in den vergangenen Jahren Erfahrungen für Alternativen gesammelt, wie etwa das Murtener-Licht-Festival in der Schweiz oder die "Lichtblicke" in Emmerich. Lichtspiele oder -installationen könnten aus Ökostrom gespeist werden. Das Problem seien die Kosten. Die Kosten des Feuerwerks am Sonntag wollte die Stadt aus vertraglichen Gründen nicht nennen.

Soll es auch in Zukunft ein Feuerwerk zum Abschluss der Chrysanthema geben oder sollte die Stadt Lahr aus Klimaschutzgründen darauf verzichten? Ihre Meinung können Sie per E-Mail an die Adresse stadt @lahrer-zeitung.de schicken.