Die Fischaufstiegsanlage in der Schutter soll noch vor Weihnachten fertig sein. Der Ortschaftsrat Hugsweier kritisiert die Optik des Bauwerks. Foto: Mühl

Ortschaftsrat: Fischaufstiegsanlage in der Schutter kommt in Hugsweierer Gremium nicht gut an

Lahr - Als Ausgleichsmaßnahme für den Bau der Rheintalbahn entsteht in der Schutter eine Fischaufstiegsanlage. Daran kann der Ortschaftsrat Hugsweier nichts ändern, in der jüngsten Sitzung des Gremiums wurde allerdings Kritik an dem Projekt laut.

Linke Hälfte der Anlage nahezu komplett

Wie DB-Projektmanagerin Natascha Roth den Ratsmitgliedern darstellte, wird mit dem Bau des Fischaufstiegs die bereits im Jahr 2000 erlassene und 2003 in deutsches Recht umgesetzte Europäische Wasser-Rahmenrichtlinie zur Durchgängigkeit von Flüssen umgesetzt, denn auch die Schutter soll komplett durchgängig werden.

Im Februar wurde das alte Mühlengebäude an der Schutter abgerissen, die mit einem neun Becken umfassenden Beckenpass und Beton-Trennwänden geplante Fischaufstiegs-Anlage soll dazu dienen, den durch Abstürze bestehenden Höhenunterschied im Gewässer zu überwinden. Ein Streichwehr dient außerdem dem Hochwasserschutz. Der Unterhalt der 33 Meter langen Anlage wird bei der Stadt Lahr liegen, im unteren Bereich soll das Einbringen von Sol-Substrat die Ansiedlung von Kleinlebewesen begünstigen.

Roth zeichnete nach, dass die eigentlichen Arbeiten im August/September begannen, die linke Hälfte der Anlage sei nahezu komplettiert. Der Abschluss der Gesamtmaßnahme solle noch vor Weihnachten erfolgen, die Kosten bewegten sich laut Planerin "im mittleren bis höheren sechsstelligen Bereich".

Diskussion um zu viel Beton im Bauwerk

Den Ortschaftsräten war bewusst, dass die Maßnahme fertiggestellt wird und daran auch nichts mehr zu ändern ist. Dennoch verschafften einige Mitglieder des Gremiums ihrem Unmut deutlich Luft. Christopher Rubin (CDU) bezeichnete das Bauwerk als "optische Katastrophe" und "Monster-Schleuse im Ort". Wie auch Adrian Mussler (FW) zeigte sich Rubin überzeugt, dass die Arbeiten statt mit Unmengen von Beton auch auf natürlicherem Wege hätten bewerkstelligt werden können. Mussler kritisierte, die Bahn habe es sich "an dieser Stelle zu einfach gemacht".

Auch Günter Noll (SPD) schloss sich der Sicht der Ratskollegen an: "Wir haben ja im Prinzip nur schöne Planskizzen gesehen. In natura sieht das Ganze nicht so schön aus wie auf dem Papier." Pragmatisch-kritisch formulierte Michael Heitz (CDU) seine Position: "Von der Ansicht her wirkt das Bauwerk glatt und mauerhaft. Ich bin mal gespannt, ob wir künftig merklich mehr Fische in der Schutter bei Hugsweier haben werden."

Udo Lau (Abteilungsleiter Tiefbau der Stadt Lahr) relativierte die aus dem Ortschaftsrat geäußerte Kritik ein Stück weit. "Die Umsetzung der Maßnahme ist Stand der Technik. Man sollte nicht vergessen, dass die Schutter in dem Bereich bisher schon kein natürliches Gewässer war."

Alternative zum geraden Kanal

Anders als vor 50 Jahren, als Flüsse und Bäche begradigt, teilweise kanalisiert oder überbaut wurden, gilt es heute als bessere Alternative, den Fließgewässern wieder alte Räume und Funktionen zurückgeben. Dabei spielen Renaturierung und der Bau von Fischaufstiegsanlagen eine bedeutende Rolle.