Beeindruckend war die Führung mit Monika Fischer für Leser der Lahrer Zeitung. Foto: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

Leser-Wanderung: Monika Fischer führt über die Streuobstwiesen im LGS-Seepark

Die Streuobstwiesen im Seepark sind ein wahres Kräuter-Paradies. Das wissen Bienen, Schmetterlinge und spätestens seit Gründonnerstag 30 Leser der Lahrer Zeitung. Monika Fischer hat einer Gruppe die Vielfalt an Pflanzen gezeigt.

Lahr. LZ-Marketingleiter Martin Kiefer hatte den Tipp Fischers beherzigt. Bevor die Tour quer durch den Seepark am Mittag startete, verteilte er Notizblöcke und Kugelschreiber. Auf den vielen Stationen machten sich fast alle fleißig Notizen. Monika Fischer vom Verein Wildkräuter und Bauernland konnte sehr viel erzählen.

Am Eingang – der Unterführung, die Besucher von Mietersheim nutzen – begann Fischer mit einer sehr wichtigen Pflanze auf der Wiese und im Garten. "Wer die Brennnessel liebt, den beißt sie nicht." Sie griff beherzt mit bloßen Händen in einen Busch und rupfte einen Stängel mit den Blättern aus. Sie erklärte den Besuchern, dass diese Pflanze "ein Kraftpaket für jede Frühjahrskur" wäre. Die Pflanze helfe beim Entschlacken, habe eine Fülle von Vitaminen und Mineralstoffen und sei eine wertvolle Nahrung vor allem für Schmetterlinge. Früher hätten Bauern die Brennnessel in das Pferdefutter vor dem Verkauf der Tiere gemengt, erzählte die Expertin. Das habe für glänzenderes Fell gesorgt. Heute, so ihr Tipp, wäre einige Büsche in jedem Garten ein Segen für Insekten wie den Besitzer. Fischer hatte eine Menge an nützlichen Rezepten mit der Brennnessel parat: angefangen vom Salat bis zum Brennnesselspinat. Ein Vergleich hatte die Führerin der Wanderung auch. An Gehaltsstoffen übertrumpfe die Brennnessel den Kopfsalat um das zehnfache.

In der Nähe entdeckte Fischer eine Knoblauchranke. Diese lasse sich nur frisch verwerten. Beim Kochen würden die Wertstoffe des wilden Knoblauchs verloren gehen. Dafür eigne sich der Löwenzahn, den es auf den Streuobstwiesen in Hülle und Fülle gibt, sehr gut für Salat. Der Wiesensalbei ist ideal für getrocknete Kräuter und ergibt einen gesunden Tee.

Monika Fischer erzählte auf dem ersten halben Kilometer entlang des Weges der parallel zur Bundesstraße führt, allerhand über die Vielfalt die es auf dieser Wiese gibt. Ein Tipp: Man sollte immer etwas abseits der Straße die Kräuter pflücken. Bei der gut zweistündigen Wanderung zeigte Fischer den Teilnehmern, was das Besondere an jeder der Pflanzen ist und woran man diese erkennen kann. Sie hatte auch die eine oder andere Spruchweisheit parat. "Was bitter im Mund, ist für den Magen gesund." So groß die Vielfalt auf den Wiesen ist, so vielfältig können die Kräuter am Wegesrand auch genutzt werden. Es gebe, erfuhren die Teilnehmer, auch etliche Pflanzen auf den Wiesen oder im Seepark angelegten Wäldchen, die als Hausmittel hilfreich bei einigen Beschwerden wären.

Die Wiese, auf der Fischer so viel erzählen konnte, ist im Herbst vor der Landesgartenschau angelegt worden. Bis eine Streuobstwiese die gesamte Vielfalt bietet, vergehen vier Jahre. Dann sind alle auch die mehrjährigen Blüten hier vertreten. Das beste Beispiel für den Unterschied erfuhren die Teilnehmer auf dem Weg in das Wäldchen. Die gemähten Wiesen sehen sehr ordentlich aus. Aber hierher verirren sich weder Bienen noch Schmetterlinge. Nach der Tour und vielen Eindrücken galt es, die Kräuter zu verkosten. Eine Kräutersuppe zum Gründonnerstag (siehe Info) gab es auf Einladung der Lahrer Zeitung im "Haus am See".

Zur Suppe gehören eine Handvoll Kräuter nach Belieben: Petersilie, Schnittlauch, Kerbel, Kresse, Bärlauch, Löwenzahn, Spinat oder Brennnessel. Für die Gründonnerstagsuppe werden traditionell neun verschiedene Kräuter verwendet. Man nehme einen Teelöffel Butter, einen Teelöffel Mehl, eine kleine Zwiebel und je einen achtel Liter Milch und Wasser. Die Kräuter werden gewachsen, geputzt und fein geschnitten. Die Zwiebel wird im Topf mit der Butter glasig gedünstet. Das Mehl zugeben und danach die Kräuter. Zuletzt kommen Milch und Wasser in den Topf. Salz und Pfeffer als Würze dazugeben und alles eine Minute kochen. Dann die Hitze wegnehmen und alles fein pürieren. Die Suppe kann jetzt erneut mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt werden. Rahm dient der Verfeinerung. Gänseblümchen und Veilchen als Dekoration.