Gesenkte Häupter der Vereinsmitglieder kurz vor der Auflösung, die Vorsitzender Martin Jeske vorgeschlagen hatte. Foto: Lahrer Zeitung

Mitgliederversammlung: Vereinsvermögen fließt an die Stadt Lahr

Lahr (red/web). Nur in einem Punkt sind die Mitglieder Martin Jeske, dem bisherigen Vorsitzenden der IG Klein- und Hobbygärtner, in der außerordentlichen Hauptversammlung am Dienstag im Aktienhof gefolgt: Der Verein wurde aufgelöst. Keine Mehrheit fand sein Antrag, das Vereinsvermögen den Gartenfreunden Mittelbaden zukommen zu lassen. Es geht an die Stadt Lahr.

Von den 254 Kleingärtnern, die in der Interessengemeinschaft organisiert waren und die Kleingartenanlagen im Ernet, in der Krummhalde und Vogesenstraße bewirtschafteten, kamen 66 Mitglieder in den Aktienhof, um über die Zukunft des Vereins zu entscheiden. Sie alle hatten das Schreiben ihres Vorsitzenden Martin Jeske gelesen, in dem er ihnen mitteilte, dass er nicht mehr kandidieren werde und beabsichtige, den Verein aufzulösen. Zur Sicherheit kam Jeske in Begleitung von Ralf B. Herden, der den Mitgliedern das juristische Prozedere für die beiden anstehenden Wahlgänge erläuterte: Der erste Antrag, das Vereinsvermögen nach der Auflösung des Vereins nicht der Stadt Lahr, wie ursprünglich in der Satzung vorgesehen, sondern dem Bezirksverband der Gartenfreunde Mittelbaden "zwecks der Verwendung für die Förderung des Kleingartenwesens" zur Verfügung zu stellen, scheiterte an der erforderlichen Dreiviertelmehrheit: So stimmten 41 Mitglieder für den Antrag, und 21 Mitglieder waren dagegen. Vier enthielten sich. Bei zwei Mitgliedern war unklar, ob sie überhaupt noch mit abstimmen dürften, nachdem sie gekündigt hatten, ihnen aber noch weiter die Beiträge abgezogen wurden.

Eine klare Mehrheit für die Vereinsauflösung brachte die zweite Abstimmung: 58 Mitglieder waren für die Vereinsauflösung, zwei dagegen, vier enthielten sich der Stimme. Als Liquidator wurde Jeske bestimmt, der zusammen mit seinem Anwalt Ralf B. Herden die weiteren Vereinsabwicklungen vornehmen wird. Ein Jahr Sperrzeit wurde nach Vereinsrecht bei Auflösung festgelegt, was so viel bedeutet, dass noch von rund 9000 Euro Guthaben die anstehenden Forderungen an den Verband und weitere offene Rechnungen bezahlt werden müssten. "Am Ende wird wohl die Hälfte an die Stadt gehen", meinte Jeske. "Es waren vier harte Jahre", resümierte der Vorsitzende, der sich erleichtert zeigte, den Posten bei der IG Klein- und Hobbygärtner los zu sein.

Die Mitglieder selbst, so Herden, würden den Pachtschutz nach dem Bundeskleingartengesetz verlieren. Ihnen sei es aber überlassen, mit der Stadt Lahr künftig individuelle Pachtverträge abzuschließen.