Sagt Lahr ade: Michael Dutschke. Foto: Bieber Foto: Lahrer Zeitung

Klima: Stadt verlängert Vertrag mit Klimaschutzmanager Michael Dutschke nicht

Lah r. "Schade, dass ich die Arbeit schon abbrechen muss, obwohl ich mich gerade an Lahr und seine Bürger gewöhnt habe", sagt der am 9. Oktober scheidende Klimaschutzmanager der Stadt Lahr, Michael Dutschke.

Der 59 Jahre alte Offenburger hat zwei Jahre lang federführend daran mitgewirkt, dass Lahr klimafreundlicher wird. So hat der gebürtige Schwabe die Mobilität in Lahr sichtbar vorangetrieben, indem er etwa die seit Juli den Bürgern zur Verfügung stehenden Pedelecs oder das elektrische Carsharing für die Verwaltung miteingeführt hat. Auch war er an der Entwicklung der mittlerweile gültigen nachhaltigen Bauleitplanung beteiligt. Vielleicht deshalb sagt er, dass "Lahr klimatechnisch im Plan ist". Der wird jetzt aber ohne Dutschke, der seit Oktober 2016 im Amt ist, weitergeführt.

Sein Zwei-Jahresvertrag, zu 67 Prozent gefördert aus Mitteln aus dem Bundesumweltministerium, wurde bereits "Ende April von der Stadt gekündigt". Damals ging er davon aus, dass eine Vertragsverlängerung nur Formsache sei. "Ich habe nur positive Kommentare von meinen Vorgesetzten erhalten", sagt Dutschke. Eine Vertragsverlängerung ist Teil des "Energie und Klima – Arbeitsprogramms 2018 bis 2022", das dem Gemeinderat bereits Anfang des Jahres vorlag, aber erst Ende Juli beschlossen wurde. Damit wurde Dutschke klar, dass er nicht mit einem Anschlussvertrag rechnen konnte. "Klar bin ich enttäuscht, da wir in Lahr noch viel vorhaben in Sachen Klimaschutz." Dutschke denkt beispielsweise an die "Großbaustelle" Verkehr in Lahr. Die Ansiedlung von Unternehmen der Umwelt- und Klimaschutzbranche nach Lahr sei ebenso eine Herausforderung, erklärt Dutschke. "Genauso wie Aufklärungs- und Bildungsarbeit bei "Bevölkerungsgruppen, die wir aus sprachlichen und sozialen Gründen bislang nicht erreicht haben."

Nach dem Ratsbeschluss soll die Stelle des Klimaschutzmanagers weitergeführt werden. Schließlich läuft das Klimaschutzkonzept der Stadt noch bis ins Jahr 2030. Das dauere aber, bis die Finanzmittel aus Berlin bewilligt sind, meint Dutschke. Bis also die Stelle dauerhaft wieder eingerichtet werden kann, gingen Monate ins Land. Dutschke geht von Februar oder März kommenden Jahres aus. Solange möchte der engagierte Klimaschützer, der noch keine konkreten Vorstellungen von der Zeit danach hat, aber keineswegs warten. "Ich werde mich definitiv nicht auf diese Stelle bewerbe." Selbstverständlich wird Dutschke aber weiter in der Klimabranche unterwegs sein. "Ich könnte mir auch vorstellen, wieder in der internationalen Klimaberatung tätig zu werden."

Es ist sehr schade, dass die Verwaltung den Vertrag von Michael Dutschke nicht verlängert hat. Offensichtliche Gründe für eine Nichtverlängerung gibt es ja nicht, so hat der Klimaschutzmanager doch tolle Sachen wie die Pedelecs oder das E-Carsharing federführend vorangetrieben. Mit Dutschke verlässt nun also nicht nur ein kompetenter Streiter in Sachen Klimaschutz das Rathaus, sondern auch ein zu jeder Zeit auskunftsfreudiger Ansprechpartner für die lokale Presse. Wenn für die Stadt der Klimaschutz so wichtig ist, wieso lässt sie dann Dutschke ziehen, dessen Arbeit jetzt nach zwei Jahren erste Früchte trägt?