Der Musik des 18. Jahrhundert widmet sich das neue Ensemble. Foto: Haberer Foto: Lahrer Zeitung

Neues Ensemble stellt sich in der Musikschule vor / Telemann im Mittelpunkt

Von Jürgen Haberer

Lahr. Getragen von ihrer Liebe zur barocken Musikliteratur, haben sich fünf Musiker aus Freiburg zu einem Ensemble zusammengeschlossen, das sich der Musik des 18. Jahrhunderts widmet. Am Sonntag absolvierte das Quintett den ersten gemeinsamen Auftritt im Konzertsaal der Städtischen Musikschule.

Kennengelernt haben sich die fünf Musiker über Projekte und Konzerte im Umfeld der Musikhochschule Freiburg, wo Martin Müller, der Mann am Cembalo, als Dozent für historische Aufführungspraxis unterrichtet. Drei seiner vier Partnerinnen besitzen allerdings auch eine klare Affinität zu Lahr. Anke Edelbluth (Barockvioline) und Martha Hübner (Traversflöte) unterrichten an der Städtischen Musikschule. Anke Nevermann (Barockoboe) zählt zum Lehrkörper der privaten Schule Musikum. Simone Meyer (Barockcello) ist an der Musikschule der Stadt Freiburg tätig.

Was die fünf verbindet, ist ihre Liebe zur barocken Literatur, die Lust am Musizieren auf historischen Instrumenten. Als Ensemble führen sie das klassische Streichtrio mit den beiden wichtigsten Holzblasinstrumenten jener Zeit, der Oboe und der Traversflöte zusammen. Obwohl es vergleichsweise wenig Originalkompositionen für die hier abgebildete Konstellation gibt, blüht in ihr wunderbar die musikalische Eleganz und der besondere Charme der Barockzeit auf.

Das erste Konzertprogramm des Ensembles konzentriert sich dabei stark auf die Musik von Georg Philipp Telemann, seine spielerische Leichtigkeit, die auch die wenigen bekannten Werke des weitgehend unbekannten Barockkomponisten Fortunato Riedel prägt. Sein "Quartett für Flöte, Oboe, Violine und Basso continuo" setzt gleich zum Auftakt des Konzerts eine reizvolle Duftmarke, die aus der Begegnung der drei gleichberechtigten Soloinstrumente schöpft. Das einleitende Largo wirkt behäbig, doch dann blüht der Dialog von Flöte, Oboe und Violine in zwei wunderbar lebhaft angelegten Sätzen auf.

Der Rest des Konzerts gehört dann der Musik von Georg Philipp Telemann, dem wohl mit Abstand fleißigsten Komponisten in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Immer wieder klingt hier eine heitere Leichtigkeit an, die oft aus getragenen, manchmal schwermütigen Sätzen hervorbricht. In seinem "Pariser Quartett Nr. 6" reiht er wunderbare Miniaturen aneinander, in denen die Flöte dominiert, die Violine aber am Ende jeden Satzes für einen Moment als Soloinstrument in den Vordergrund tritt. In der Triosonate aus dem zweiten Teil seiner Tafelmusik unterstützt nur das Cembalo den warmen, formschönen Gesang von Oboe und Flöte.

Erst in dem abschließenden Quartett aus der Tafelmusik stand das Quintett wieder gemeinsam auf der Bühne. Das einleitende Largo wird durch einen schwungvollen Mittelteil erweitert, das lebhafte, wunderbar drehende Vivace wartet dafür mit einem in der Mitte platziertem Grave auf, in dem die Musik für einen Moment in dunklen, beinahe erstarrenden Harmonien schwelgt.