Lahr- Die Stadtkapelle war optimistisch, denn ihr um 11Uhr auf dem Schlossplatz begann mit "Leise rieselt der Schnee". Zu der Zeit hatten viele der Kinder ihren Stiefel bereits entdeckt – im Dauerregen bei zehn Grad über dem Gefrierpunkt.

Spaß hatten die Kinder an der Suchaktion der Werbegemeinschaft dennoch. Dass die "Zettelwirtschaft" und Kugelschreiber unter dem hartnäckigen Regen litten? Geschenkt!

Ben (drei Jahre), Rafael (sechs Jahre) und Lilly (neun Jahre) wurden bei der Suche nach "ihren" Stiefeln passenderweise in einem Schuhgeschäft fündig. Mutter Christine Hoffmann war erleichtert, dass die Suche nicht zu lange dauerte. Die achtjährige Mia, die keinen Stiefel abgegeben hatte, da sie in Lahr zu Besuch ist, freute sich dennoch mit den anderen.

Da an der Aktion mehrere Schuhgeschäfte beteiligt waren, gab es beim nächsten Suchtrupp bei einem der älteren Geschwister, wohl zu erwachsen für die Aktion, einen etwas bissigen Kommentar. "Stiefel in einem Schuhgeschäft – wie krass ist das denn?".

Wobei das so seltsam nicht war: Es stand immer nur ein Schuh im Schaufenster und der war prallvoll mit Keksen, Nüssen, Schokoladen-Nikoläusen und Obst gefüllt. Dass diese Schuhe in den Schaufenstern nicht zum Verkauf standen, konnte jedes Kind erkennen, Ben eingeschlossen. Mitunter mussten Kinder und Eltern ordentlich Geduld und Zeit aufbringen. Erst bei der "letzten Station", auf dem Rossplatz, wurde ein "Suchtrupp" aus fünf Kindern, zwei Müttern und einem Vater, endlich erneut fündig.

Die Absicht der Eltern, getrennt und dann auch etwas effizienter zu suchen, vereitelten die Kinder geschlossen. Gegen diese "Front" war nichts zu machen. Allerdings wussten die Eltern schon im Voraus, dass zumindest ein Stiefel außerhalb der Innenstadt gefunden würde. Das hatte die Werbegemeinschaft der Fairness halber bereits auf den jeweiligen Zetteln notiert.

Daher war eine Art "Papierkrieg" Teil der Suche. Die "Zettelwirtschaft" bestand aus drei DIN A 4-Blättern, mit allen Adressen der an der Aktion beteiligten Geschäfte. Das galt es – bei genügend Nässe von oben – mit Kugelschreiber und Regenschirm zu händeln. Da es mehr Schaufenster gab, als das normale Gedächtnis erinnern kann, waren Strichlisten "Nicht fündig" eine sinnvolle Hilfe.

Zettel, Kugelschreiber und Handy als wichtige Utensilien

In der Innenstadt waren aber nur die Adressen angegeben. "Wo ist denn der Rossplatz?" Gut, wer Regenschirm, drei Zettel, Kugelschreiber und Handy samt "Google-Maps" dann auch noch beherrschte. Es galt in der Lahrer City wirklich alle Schaufenster abzuklappern. Da aber jeder Stiefel den Namen des künftigen Finders hatte, war auf den Listen vermerkt, wo der betreffende Stiefel genau versteckt worden waren. Der Dauerregen beeinträchtigte auch das Konzert der Stadtkapelle etwas. Beim ersten Auftritt hatte "das Holz" das Nachsehen. Es war zu feucht, mit Klarinetten oder Saxofonen einzustimmen. Also drängte sich nur "das Blech" unter dem Zelt auf dem Schlossplatz und fing frohgemut – und für die Prognosen der Wetterfrösche eindeutig zu optimistisch – mit dem Konzert auf den "Lichtblicken" an.

Der nächste Auftritt

Hoffentlich rieselt der Schnee – leise oder nicht – beim kommenden Auftritt in der Lahrer City, wenn das Orchester – traditionell am 24. Dezember – das Spital, das Klinikum, Besucher beim Last-Minute-Einkauf und Ehrenmitglieder erfreuen wird. Es wäre eine nette Geste, wenn man davon ausgehen kann, dass dann alle Musiker Nikolaus-Mützen tragen. Die waren bei dem Auftritt auf dem Schlossplatz noch Mangelware. Dem Enthusiasmus der Musiker tat das aber keinen Abbruch. Die Gäste waren angetan, Regen hin oder her.