Sarah Bellemare vom Freundeskreis (links) sowie Ciyan, Christin und Joshua haben eine Wespenspinne entdeckt. Foto: Breuer

Freundeskreis der Landesgartenschau bietet Entdeckungsreise auf der Streuobstwiese

Acht Kinder im Grundschulalter sind der Einladung des Freundeskreises der Landesgartenschau zum Tag auf der Streuobstwiese gefolgt. Auf sie warteten einige Überraschungen.

Lahr. Es ist Mittwoch, 10 Uhr. Auf der Streuobstwiese des Gartenschaugeländes haben sich Kinder eingefunden, die gemeinsam mit Ulrike Holland, Vorsitzende des Freundeskreises, Sarah Bellemare, Kurt Längin und Detlef Lingner das Leben auf der Wiese erforschen wollen.

Gespannt, den Blick auf den Boden geheftet, schleichen Joshua, Christin, Ella, Melia, Saphira, Malin, Viyan und Jiyan durch das hohe Gras. Sie suchen das Gras direkt um ihre Schuhe herum ab. Und sie staunen nicht schlecht. Was von weitem aussieht wie eben Gras auf einer Wiese, entpuppt sich bei intensiver Betrachtung als Gelände voller Lebewesen.

Grashüpfer und Zikaden, Schmetterlinge und Spinnen – die Kinder sind fasziniert. Mit ihren Gläsern versuchen sie, Tiere einzufangen. Um sie genauer betrachten zu können, haben sie Lupen mitgebracht. Die anfängliche Scheu vor der Wiese voller "Ungeheuer" ist schnell vergessen.

"Iiih", eines der Mädchen schüttelt sich, als Detlef Lingner den Kindern ein dicht gewebtes Gespinst einer Ammendornspinne zeigt. Er zieht ein bisschen an der Pflanze und lockt damit die Spinne, die sich auch prompt zeigt. Das Mädchen ekelt sich, was Lingner teilweise nachvollziehen kann. Nur das langgezogene I mag er gar nicht. Bei der Tierbeobachtung, sagt er, gebe es nur zwei Vokale: "Oooh und Aaah!".

Interessiert beobachten die sieben Mädchen und ein Junge die Insekten, die sie eingefangen haben, durch eine Lupe. Den typischen Effekt des optischen Geräts – das extrem vergrößerte Auge – finden sie besonders lustig. Vor allem die gelbschwarz gestreifte Wespenspinne, von denen sie eine sogar beim Einwickeln eines Grashüpfers beobachten konnten, hat es ihnen angetan. "Die gibt es in diesem Jahr sehr häufig", so Lingner. Das sei nicht in jedem Jahr so.

Im Nu sind die ersten beiden Stunden verflogen. Kurz nach Mittag setzen sie sich alle zusammen, um zu essen. Neben ihrem Rucksackvesper bekommen die Kinder auch frisches Bauernbrot mit Marmelade aus Äpfeln von der Streuobstwiese. Die Brotstücke, die Sarah Bellemare gerichtet hat, gehen weg wie warme Semmeln. Sie schmecken aber auch zu gut.

Am Nachmittag geht es weiter. In zwei Gruppen aufgeteilt werden ein Igelbau für den Winter und ein Insektenhotel gebaut. Es wird gehämmert und gesägt, Äste mit der großen Astschere geschnitten, Heu gestopft, Blätter und Hölzchen geschichtet. Apfelsaft pressen und eine Vogelscheuche bauen stehen auch noch auf dem Programm.

So viel Arbeit macht hungrig. Das Mittagsvesper ist längst "verschafft", die Bäuche schon wieder leer. Essen in der Natur zu wärmen geht am besten am Lagerfeuer. Die Organisatoren haben Teig für Stockbrot vorbereitet, Würstchen eingekauft und Wasser mitgebracht. Aber wie bekommt man Würstchen und Stockbrot ins und vor allen Dingen wieder aus dem Feuer? Dafür haben die Kinder Taschenmesser dabei. Mit Begeisterung bearbeiten sie lange Zweige, bis sie so spitz sind, dass Stockbrot und Wurst problemlos darauf stecken bleiben.

INFO

Freundeskreis

Der Freundeskreis organisiert oder unterstützt mehrere Projekte im Rahmen der Landesgartenschau, zum Beispiel den Bürgerwald, das Römehaus oder die Streuobstwiese westlich der B3, am südlichen Rand des Seeparks. Das Areal wird von den LGS-Freundeb gepflegt.