Christel Seidensticker Foto: Archiv: Bender

Die Autorin Christel Seidensticker ist gestorben / Lange Jahre Mitarbeiterin der "Lahrer Zeitung"

Im Alter von 84 Jahren ist Christel Seidensticker gestorben. Sie hat sich einen Namen als Autorin und Kennerin der Stadtgeschichte gemacht.

Lahr (dnj/sm). Christel Seidensticker hatte ein bewegtes Leben mit vielen Stationen auf der ganzen Welt. In ihre Heimatstadt Lahr ist sie immer wieder zurückgekehrt, wurde zur Expertin in der Stadt- und Familiengeschichte und hat als Autorin selbst viele Spuren hinterlassen. Damit hat sie die Tradition ihrer Familie Schauenburg fortgesetzt. Ihr Urahn Johann Heinrich Geiger hatte 1796 das "Lahrer Wochenblatt", den Vorläufer der "Lahrer Zeitung", und den "Lahrer Hinkenden Boten" gegründet.

Als zweites von drei Kindern von Theodor Schauenburg wurde sie am 18. April 1933 in Lahr geboren, ihr Vater war Teilhaber des Verlags- und Druckhauses Moritz Schauenburg. Als sie drei Jahre alt war, zog die Familie nach München und an den Starnberger See, wo ihr Vater arbeitete. Als er 1942 im Zweiten Weltkrieg fiel, zog die Mutter mit den drei Kindern zurück nach Lahr, wo Christel Schauenburg 1952 am Max-Planck-Gymnasium das Abitur ablegte. Schon damals schrieb sie Beiträge für die "Lahrer Zeitung", deren Redaktionsleiter der spätere Lahrer Oberbürgermeister Philipp Brucker war. Sie studierte Germanistik und Geschichte, brach das Studium jedoch ab, als sie Gert Kleinschmidt heiratete und ihr Sohn Kilian geboren wurde. Schon bald schrieb sie wieder, beispielsweise Beiträge für den hessischen Frauenfunk und Serien über den Grammatikunterricht in der Grundschule, hielt Vorträge in Kindergärten und verfasste mit ihrem Mann ein Lesebuch. 1970 legte sie ihr Examen als Grundschullehrerin ab.

Nach der Scheidung von ihrem Mann ging sie nach Berlin, wo sie an einer Schule unterrichtete, Konrektorin wurde, Lehramtskandidaten ausbildete und am Berliner Rahmenplan mitarbeitete. Bei einer Tagung in Fulda lernte sie 1980 ihren späteren zweiten Mann Peter Seidensticker kennen. Mit dem Professor für Didaktik und Sprachwissenschaft ging sie kurz darauf nach Kairo, wo er an der Al-Azhar-Universität unterrichtete. 1985 kehrten die beiden nach Marburg zurück. 1993 zogen sie nach Lahr, der Kontakt war nie abgerissen. Hier schrieb und lektorierte sie für den Verlag Moritz Schauenburg zahlreiche Beiträge vor allem für viele Koch- und Genussbücher.

Intensiv befasste sich Christel Seidensticker mit der Geschichte der Familie Schauenburg, hat unzählige Briefe und Handschriften ihrer Vorfahren gelesen. So wurde sie auch zur Kennerin des Lahrer kulturellen und gesellschaftlichen Lebens und der Stadtgeschichte. Davon profitierten auch die Leser der "Lahrer Zeitung". Viele Jahre berichtete Christel Seidensticker über Themen unterschiedlicher Art. Seit 2016 lebte sie mit ihrem Mann in Berlin. Peter Seidensticker ist im Januar im Alter von 92 Jahren gestorben.

INFO

Beliebtes Buch

Von 2000 bis 2002 lebte Christel Seidensticker mit ihrem Mann im polnischen Grünberg, wo er eine Gastprofessur übernommen hatte. Dort arbeitete sie an dem Buch "Das gibt es nur in Lahr", das inzwischen in zweiter Auflage vorliegt und das oft auch als Grundlage für Stadtführungen benutzt wird.