Mit dem Hubschrauber sollen die betreffenden Wälder im Ortenaukreis überwiegend mit gemahlenem Kalkstein bestreut werden. Mancherorts kommt auch teureres Granulat zum Einsatz, um Waldbesucher und angrenzende Reben nicht dem Kalkstaub auszusetzen. Foto: Landratsamt Foto: Lahrer Zeitung

Hubschrauber sorgen für besseren Bodenzustand in Lahr, Offenburg und Oberkirch

2800 Tonnen gemahlener Kalkstein und 153 Tonnen Granulat sollen in diesem Jahr per Hubschrauber im Ortenaukreis ausgestreut werden, um die Regeneration von Waldböden zu fördern. Betroffen sind die Forstgebiete Oberkirch, Offenburg und Lahr.

Ortenau (red/vk). Saurer Regen fällt zwar schon lange nicht mehr auf Deutschland, wie das Landratsamt mitteilt. Allerdings seien viele Waldböden im Land in ihrer Funktion als Pflanzenstandort, Lebensraum und Filter für Trinkwasser noch immer gefährdet – als Folge der Naturverschmutzung von vor mehr als drei Jahrzehnten.

Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Freiburg hat deshalb bereits in den 1980er-Jahren ein angepasstes und schonendes Wald-Kalkungskonzept erarbeitet, nach dem auch die Ortenauer Forstverwaltung eigenen Angaben zufolge Waldkalkungen vornimmt. Sie dienten dazu, einen nachhaltig stabilen und naturnahen Bodenzustand wiederherzustellen. Regelmäßige Waldbodenanalysen sollen Auskunft geben, ob weitere Kalkungen von Waldgebieten notwendig werden.

Keine Gefahr für die Gesundheit

"In diesem Jahr stehen Kalkungen in drei Forstbezirken an", informiert Hans-Peter Hofsaeß, stellvertretender Leiter des Forstbezirks Oberkirch. "Wir greifen dabei im Bereich Achern-Kappelrodeck am ›Bienenbuckel‹ und im Gebiet ›Kreuztanne‹ neben gemahlenem Kalkstein auf staubarmes Granulat zurück", so Hofsaeß. Dieses Verfahren sei zwar teurer, aber aufgrund der Stadtnähe seien die Kosten gerechtfertigt. "Denn der Erholungs- und Besucherverkehr und die angrenzenden Reben dürfen so wenig wie möglich mit Kalkstaub beeinträchtigt werden", erläutert der stellvertretende Forstbezirksleiter.

Im Ortenaukreis sollen dieses Jahr rund 2800 Tonnen gemahlener Kalkstein aus dem Neckartal per Hubschrauber ausgestreut werden – zusätzlich 153 Tonnen Kalkgestein in Form von Granulat. 916 Hektar Waldflächen werden laut Forstverwaltung im Kreisgebiet gekalkt, davon rund 300 Hektar im Forstbezirk Oberkirch. Der Startschuss hierzu ist am gestrigen Montag im Forstbezirk Oberkirch gefallen. Bis voraussichtlich Freitag, 11. August, sollen alle vorgesehenen Waldflächen im Kreisgebiet gekalkt sein.

Bei diesem Verfahren arbeitet das Amt für Waldwirtschaft eng mit dem Amt für Wasserwirtschaft und Bodenschutz des Kreises zusammen, teilt das Landratsamt weiter mit. Diese forderten bei Eingriffen in das Schutzgut Boden von Bauwilligen, sich an den Kosten der Waldkalkungen zu beteiligen, um die Einwirkung durch Baumaßnahmen zu kompensieren. "Entsprechend dem Landratsamtsleitbild ›alle Dienstleistungen aus einer Hand‹ betreut das Amt für Waldwirtschaft dann mit seinen Förstern die verpflichtenden Ausgleichskalkungen von Gemeinden, Bauträgern, Unternehmen auf den zuständigen Waldflächen", berichtet Hofsaeß.

Das Waldwirtschaftamt empfiehlt, die betreffenden Flächen während der Arbeiten, die an Wochentagen stattfinden, zu meiden, um nicht von kleinen Körnern aus der Luft getroffen zu werden. "Eine Gefahr für die Gesundheit besteht nicht, da die Kalkkügelchen kaum das Gewicht eines kleinen Hagelkörnchens erreichen", weiß Hofsaeß. Um die Waldbesucher nicht durch Stäube des gemahlenen Kalksteins zu belästigen, könnten Waldwege kurzfristig gesperrt werden. Das Amt bittet Waldbesucher um Verständnis und um Beachtung der jeweiligen Absperrungen.

INFO

Wo im Kreis gekalkt wird

Im Forstbezirk Oberkirch ist der Startschuss der diesjährigen Waldkalkung im Ortenaukreis bereits am Montag gefallen. Nach dem Gemeindewald von Lauf östlich der Glashütte und westlich der B 500 – entlang der Kreisgrenze – folgt nach Angaben der Behörden ein Privatwald in Sasbachwalden westlich der Hohritt über den Kroppenkopf bis zur L 86 und südwestlich der Brandmatt. Auch der Privatwald Ödsbach östlich des Sportplatzes zwischen Giedensbach und Hengstbach sowie südlich des Gründle zwischen Hengstbach und Wäldenstraße und westlich der Wäldenstraße bis Ofenloch ist betroffen.

Der Forstbezirk Offenburg ist zwischen Mitte und Ende Juli an der Reihe. Zunächst soll der Hardtwald zwischen Ebersweier und Durbach gekalkt werden. Nach ein bis zwei Tagen wird in den Gengenbacher Stadtwald westlich der Kinzig zwischen Fußbach und Bermersbach gewechselt, wo die Maßnahme nach weiteren vier bis fünf Tagen beendet sein soll.

Im Forstbezirk Lahr ist die Kalkung von Mitte Juli bis Mitte August geplant: Sie erstreckt sich über die Gebiete Höhenhäuser/Oberbiederbach, Streitberg zwischen Schweighausen und Ettenheimmünster, Ettenheimer Bergwald im Bereich Helgenstöckle und Schuttertal-Regelsbach sowie auf den Bergwald Kippenheim zwischen Sulzbachtal und Hasenberg.

Fragen zum Forstbezirk Lahr werden unter Telefon 0781/8 05 71 81 beantwortet.