Junge Musiker sorgen für gute Stimmung. Foto: Wilhelm

Mehr als 100 Zuschauer wollen talentierte Musiker im Schlachthof sehen. Sechs Bands machen mit

Lahr - Ein gelungener Abend, der zeigt, dass man sich um den rockigen Nachwuchs in der Stadt keine Sorgen machen braucht: Das ist das Fazit der "Jungen Bühne". Zu dieser hat wieder einmal die Lahrer Rockwerkstatt, gemeinsam mit dem Schlachthof, am vergangenen Freitag eingeladen. Sechs Bands machten mit und mehr als 100 begeisterte Zuschauer fanden den Weg in den Schlachthof.

Der Abend begeisterte nicht nur durch den durchweg hohen musikalischen Standard der Bands, sondern auch durch die gegenseitige Unterstützung und Respekt der Bands untereinander, die bei den Auftritten der jeweils anderen Band diese lauthals unterstützten. Damit trugen sie zu einer tollen Stimmung im Saal bei. Das Ganze wurde moderiert von Melissa Zucano. Die undankbare Aufgabe des Openers des Abends oblag der Gruppe "Temmsdayl", entstanden aus der Rock-Band-AG des Marta Schanzenbach Gymnasiums Gengenbach. Die vier Mädchen und drei Jungen meisterten diese Aufgabe hervorragend. In kurzer Zeit konnten sie mit ihren durchweg selbst geschriebenen Songs das Publikum gewinnen und mit dem mehrstimmigen Gesang und einer "groovigen Backline" überzeugen. Leider ist es auch eine Art Abschiedstour der Band, da wegen des Schulabschlusses die meisten Bandmitglieder das Kollektiv verlassen werden.

Die Band "Coverband" mit Bandleader Felix, der unter dem Down-Syndrom leidet, ist ein sehr gutes Beispiel von gelebter Inklusion. Felix peitschte am Schlagzeug seine Brüder und seinen Freund Simon an den Gitarren und Bass nach vorne. Mit Coversongs der Toten Hosen konnte die Band überzeugen und durfte nicht ohne Zugabe die Bühne verlassen.

Die nächste Band "Zero Intend" schufen im Schlachthof eine entspannt groovige Atmosphäre mit ihrem Mix aus "Lo-Fi Hip-Hop" und "Trap Rap" in wechselnden Sprachen. Die zwei Protagonisten genossen sichtlich die positive Resonanz des Publikums, das den tanzbaren Sound auch in Bewegung umsetzte.

"Crevaz" mit wohl professionellstem Auftritt

Den sicher professionellsten Auftritt lieferte die Gruppe "Crevaz" ab, die sich selbst als "Post Hardcore/Alternative Formation" bezeichnet.

Gegründet erst im Oktober zeichneten sich ihre ausschließlich selbst komponierten Lieder durch eine hohe musikalische Reife aus. Sängerin Emilies reife und kraftvolle Stimmperformance steht im krassen Gegensatz zu ihrer filigranen fast zerbrechlichen Erscheinung, begleitet mit sicherem Timing und sehr reizvollen Arrangements. Diese vier Musiker werden sicher noch aufhorchen lassen. Die Band "No Idea" ist mit sechs Musikern aus dem Kinzigtal angereist. Sie präsentierten Rock und Metal mit bekannten Cover, unter anderem von Metallica, Green Day oder der Bloodhound Gang. Sie präsentierten aber auch ihren ersten eigenen Song in ihrer Besetzung von drei Gitarren, Keyboard, Bass und Schlagzeug, auch in mehrstimmigen Gesangsparts. Sie hielten die Stimmung und das Niveau weiter auf einem hohen Level und ohne Zugabe ging es auch hier nicht "backstage".

Den gelungenen Abschluss machte die Band "Backbreeze", die auch der Hardrockfraktion zuzuordnen ist. Sie spielten Songs von Papa Roach, Slash oder Greenday und ließen trotz später Stunde den Schlachthof nochmals beben.

Die Gruppe hat ihre Heimat in den Räumen des Jugend-Musik-Werks Baden und diese professionellen Rahmenbedingungen spiegelten sich dann auch deutlich in der Performance der Gruppe wider.