Die Gewinner der Lahrer Murre wurden geehrt (von links): Simone Schneider, Bürgermeister Guido Schöneboom, Anita Vogel, Moritz Müller, Birgit König, Leiterin der Lahrer Mediathek, und Beate Reiner. Auf dem Foto fehlt Wendelinus Wurth. Foto: Breuer

Gewinner der Lahrer Murre werden gekürt / Moritz Müller erhält Sonderpreis

Die Mundartdichter aus unserer Region, die sich am Wettbewerb um die Lahrer Murre beteiligt hatten, haben sich in der Mediathek zur Preisverleihung getroffen. Die beiden Hauptpreise gehen an Beate Reiner und Simone Schneider.

Lahr. Rund 60 Menschen hatten sich in der Mediathek versammelt, um das Ergebnis der Jury zu hören. Moderator Heinz Siebold und die Laudatoren machten es geheimnisvoll. Keiner wusste vor der Preisverleihung, wer die begehrte Lahrer Murre, benannt nach dem bekannten Gebäck, bekommen sollte.

In zwei Kategorien waren die Mundartschreiber angetreten: Lyrik und Prosa. Und dass es in beiden Bereichen möglich ist, Texte im Dialekt zu verfassen, die sich vor keinem in Schriftdeutsch verfassten Aufsatz verstecken müssen, wurde schnell klar, als die Gewinner ihre Gedichte und Kurzgeschichten vorlasen.

Bürgermeister Guido Schöneboom bewies in seiner Begrüßung Mundartfähigkeiten. Allerdings nicht im Alemannischen, sondern im Sächsischen. "Nu, meine Gutsten", sprach er die Gäste an. Die Jury habe die Beiträge mit sehr viel Fachwissen und Fingerspitzengefühl ausgewählt. Die Lahrer Murre, so der Schirmherr weiter, habe es im fünften Jahr sogar in die Internet-Enzyklopädie Wikipedia geschafft.Die Laudatoren waren Stefan Pflaum, Ulrike Derndinger und Ludwig Hillenbrand. Alle drei hatten offensichtlich Spaß an ihrer Aufgabe. Sie beschrieben die Schriftwerke der Autoren als satirisch und frech, metrisch so ausgearbeitet, dass die physikalischen Gegebenheiten in Satz und Wort eingefangen wurden, als hintergründig, detailreich und doch sparsam beschrieben, erfrischend, schön und schlicht – oder einfach gesagt: Sie machten aus ihren Bewunderungen für die Autoren keinen Hehl.

Dass ein Elfjähriger schon Mundartgeschichten schreibt, imponierte dem Bürgermeister so, dass er allem vorgriff und Wettbewerbsteilnehmer Moritz Müller schon bei der Begrüßung nach vorne holte und vorstellte. Der Wettbewerb um die Lahrer Murre war bereits zum fünften Mal ausgeschrieben worden und lag wie in den beiden Vorjahren in der Hand der Mediathek.

INFO

Preisträger

 > In der Kategorie Lyrik erhielt Beate Reiner mit ihrem Gedicht "Vorbei" den ersten Preis. Anita Vogel wurde für ihre Beschreibung eines Sommertags am Mummelsee mit dem zweiten Preis bedacht.

 > In der Kategorie Prosa ging der erste Preis an Simone Schneider für ihre Geschichte von der "Nochberi". Wendelinus Wurth wurde für seine Erzählung "Wasserschees" mit dem zweiten Preis ausgezeichnet.

 > Einen Sonderpreis erhielt der erst elfjährige Moritz Müller, der in seiner Kurzgeschichte "Brunnemütterle" eine Szene aus dem Alltag auf dem elterlichen Bauernhof zusammengefasst hat.