So stellen sich die Planer im Landratsamt aktuell die neue Kreisstraße vor: Der Trassenverlauf von der Ringsheimer Nordumfahrung im Süden bis zum Sulzer Kreuz im Norden ist rot eingezeichnet. Gelb gepunktet ist eine (leicht veränderte) Alternativroute. Grafik: Landratsamt

Kippenheimweiler und Langenwinkel lehnen Trasse für neue Kreisstraße ab.

Lahr - Der 2018 wieder auf die Agenda gesetzte Ausbau der Kreisstraße 5344 lässt in Kippenheimweiler und Langenwinkel die Wellen hochschlagen. Bei einer gut besuchten Infoveranstaltung hagelte es Kritik an der Vorzugstrasse der Planer.

Die neue, von den Planern favorisierte Trasse zum Ausbau der Kreisstraße 5344 stößt in Langenwinkel und Kippenheimweiler auf breite Ablehnung. Die Menschen in den beiden Stadtteilen sprechen sich nach wie vor für die 2005 auf Eis gelegte Ursprungstrasse aus, eine Umfahrung entlang der Bahnlinie.

Die Planer um Michael Loritz, den Dezernenten für Infrastruktur, Baurecht und Migration im Ortenaukreis, betonten in der mit mehr als 400 Zuhörern gefüllten Kaiserwaldhalle in Kippenheimweiler, zwar immer wieder, dass bisher nur Gedankenmodelle und Striche auf der Landkarte gegeneinander abgewogen würden. In der Infoveranstaltung wurde aber mehr als deutlich, dass im Landratsamt die neue, 2018 erstmals ins Spiel gebrachte Trassenvariante bevorzugt, im Grunde als alternativlos angesehen wird (siehe Info).

Kippenheimweiler würde zwischen Kreisstraße, Autobahn und Güterzugtrasse, der neu zu bauenden Raststätte Mahlberg "eingekesselt" und die Landschaft zerschnitten, betonte Ortsvorsteher Tobias Fäßler in seinem Eingangsstatement. Ablehnung kommt auch aus Langenwinkel, wo sich der Ortschaftsrat klar für ein Festhalten an der Ursprungstrasse ausgesprochen hat. Selbst die Planer des Ortenaukreises gehen davon aus, dass mit der von ihnen favorisierten Trasse das Verkehrsaufkommen in Langenwinkel steigen wird. Die Rede ist hier von rund 1650 Fahrzeugen, die den Verkehr zusätzlich belasten würden. Das Hauptargument der Planer zielt aber auf die Kosten und die Realisierbarkeit ab. Rund 45 Millionen Euro bei der ursprünglichen Planfeststellungstrasse, gegenüber 24,3 Millionen Euro bei der neuen Variante. Hinzu kämen Probleme mit einer zeitnahen Realisierung, weil die Brücke über die Bundesstraße B 415 erst ab 2036, nach Fertigstellung der Güterzugtrasse an der Autobahn ertüchtig werden könne.

Als drittes Argument wurden Konflikte mit sieben Unternehmen in Langenwinkel ins Feld geführt, die direkt von der Umgehungsstraße tangiert würden. Dieser Ansicht wurde in der Veranstaltung aber deutlich widersprochen, die neue Kreisstraße würde nicht mehr Platz brauchen als das ursprünglich geplante dritte und vierte Gleis der Rheintalbahn. Die Planer würden darüber hinaus eine Variante schlechtreden, die auch den beiden am Ende der Ausbaustrecke liegenden Stadttteilen Entlastung bringen würde, die Mehrkosten dürften angesichts eines "Jahrhundertprojekts" allenfalls eine untergeordnete Rolle spielen. Die Bahn sei ein Dienstleister, mit dem entsprechend verhandelt werden müsse.

Die Vertreter des Landratsamts betonten zwar, dass mit der neuen Trassenvariante Lärmschutzmaßnahmen einhergehen würden, die für Langenwinkel eine Lärmreduzierung von mindesten drei dB(A) mit sich bringen. Wirklich überzeugen konnten sie die Bürger aber nicht. Ortsvorsteherin Annerose Deusch bekräftigte deshalb auch das "Nein" von Langenwinkel zur neuen Trasse. Baubürgermeister Tilmann Petters forderte eine gleichberechtigte, im Ergebnis offene Detailplanung ein, die dann auch von der Stadt auch in Verhandlungen mit der Bahn unterstützt werde.

So soll die neue Trasse aussehen

Der Streckenverlauf einer neuen Kreisstraße 5344 soll in Ringsheim mit Anschluss an die Nordumfahrung Ringsheim (neue B 3) beginnen und rund 2,6 Kilometer bis ans Gewerbegebiet DYN A 5 reichen. Die Umfahrung von Kippenheim würde dann auf der Höhe von Kippenheimweiler nach Nordwesten abbiegen und kurz vor Langenwinkel auf die bestehende Kreisstraße stoßen.