Julian Seigel (von links), Philipp Harter und Steven Heintz bejubeln die Meisterschaft für den TuS Schutterwald. Foto: Wendling Foto: Lahrer Zeitung

Handball: TuS profitiert am letzten Südbadenliga-Spieltag von Hofweiers Patzer / HSG Ortenau Süd steigt ab

Was ein Saisonfinale in der Südbadenliga. Da der Tabellenführer HGW Hofweier bei der SG Kappelwindeck/Steinbach verliert, ist der TuS Schutterwald Meister und steigt in die Oberliga auf. Die HSG Ortenau Süd steigt dagegen in die Landesliga ab.

"Es ist immer noch komisch", gestand Nico Baumann, Trainer des frisch gebackenen Südbadenliga-Meisters TuS Schutterwald am frühen Sonntagmittag. Denn die Chancen für die Meisterschaft seiner Mannschaft hätte er vor dem Spiel im "unteren Prozentbereich" gesehen. Vergangene Woche hatte er bereits von "Vize-Schutterwald" gesprochen. Und auch im Ausblick auf das Saisonende hatte er kaum Hoffnung, dass in Richtung Meisterschaft noch etwas gehen könnte. Doch was dann am letzten Spieltag am Samstag in den Hallen passierte, liest sich wie ein Hitchcock-Krimi – mit einem grausamen Ende für den HGW Hofweier.

Harzverbot der "größte Gegner" für den HGW Hofweier

Denn eigentlich war alles angerichtet, über 100 Fans aus Hofweier begleiteten die Mannschaft zum Auswärtsspiel bei der SG Kappelwindeck/Steinbach. Dort sollte die letzte Hürde auf dem Weg zur Meisterschaft genommen werden. Doch am Ende herrschte bei Fans und Spielern in Grün-Weiß vor allem eines: Fassungslosigkeit. "Es war ein grausames Handballspiel", sagte HGW-Trainer Michael Bohn am Sonntag. Schuld daran war vor allem das Harzverbot, das gut 40 Minuten vor Anpfiff verkündet wurde.

"Unter der Woche hatten wir noch eine Nachricht vom Verband bekommen, dass Harz verwendet werden darf", sagte Bohn. "Das Verbot war unsere größter Gegner, Spieler kamen auf die Bank und haben gesagt, dass sie sich nicht mehr trauen aufs Tor zu werfen", sagte Bohn. Und dazu kamen viele technische Fehler des HGW, sodass am Ende die Gastgeber einen 23:20 (11:8)-Heimsieg und die Rettung in die Abstiegsrelegation bejubeln durften. "Es ist wahnsinnig bitter, dass die Meisterschaft so verloren geht", sagte Bohn. "Das hat die Mannschaft nicht verdient, aber nichtsdestotrotz bin ich stolz auf das Team." Dazu, wie es nun in den kommenden Wochen weitergeht, konnte Bohn am Sonntag noch nichts sagen. "Das müssen wir jetzt erst mal sacken lassen", war ihm die Enttäuschung anzumerken.

Nach der Ungewissheit brechen bei Schutterwald alle Dämme

In Altenheim, wo der TuS Schutterwald sein letztes Spiel souverän mit 40:25 (9:18) gewann, war nach Spielschluss dann aber erst mal Ungewissheit angesagt. Keiner hatte Verbindung zur Ergebnisseite des Verbands, die Information von Hofweiers Niederlage schwirrte aber irgendwie schon durch die Halle. "Ich hab mich ein bisschen gefühlt wie Schalke damals", schmunzelte Baumann in Erinnerung an 2001, als Schalke für gut fünf Minuten Deutscher Meister war, bevor Bayern in der Nachspielzeit doch noch den Titel holte. Irgendwann war die Nachricht dann aber bestätigt. "Dann sind natürlich alle Dämme gebrochen", sagte Baumann, Bierdusche für ihn inklusive. Und aus dem ZDF Sportstudio, dass er am Samstag um 23 Uhr eigentlich schauen wollte, wurde aufgrund der Partynacht logischerweise auch nichts.

Nichts zu feiern hatte dagegen die HSG Ortenau Süd nach ihrem letzten Heimspiel. Denn nach nur einem Jahr in der Südbadenliga muss der Aufsteiger den bitteren Gang in die Landesliga antreten. Die 21:27 (9:10)-Heimniederlage gegen die HSG aus Freiburg war am Ende egal, da die Konkurrenz um den Relegationsplatz – die SG Kappelwindeck/Steinbach – den HGW Hofweier besiegte. So musste man als Absteiger den letztjährigen Meistertrainer Mirko Reith nach zwei Jahren bei der HSG in Richtung des Landesliga-Süd-Meisters Herbolzheim verabschieden.