Die meisten der vom Freundeskreis betreuten Kinder kommen nicht aus Flüchtlingsfamilien, sondern aus Familien mit Migrationshintergrund, vor allem aus osteuropäischen Ländern. Foto: Archiv

Integration: Lahrer Freundeskreis Flüchtlinge organisiert Sprachförderung für Kinder von Migranten

Lahr (red/sl) - In Deutschland diskutieren Politik und Wirtschaft derzeit darüber, wie man die Sprachkenntnisse von Migrantenkindern in Grundschulen fördern könnte. In Lahr gibt es das schon, dank des Freundeskreises Flüchtlinge Lahr.

Nach den Osterferien ist sein Projekt Nachhilfe an Grundschulen angelaufen. Migrantenkinder werden einzeln von Lehrkräften zusätzlich zum Unterricht betreut. Die Betreuer bekommen dafür ein Honorar von 15 Euro pro Stunde. Bis zum Jahresende ist das Projekt finanziell abgesichert. Für das komplette Schuljahr 2019/20 muss der Freundeskreis, der kein Verein, sondern eine lose Gruppe von Ehrenamtlichen ist, aber noch Gelder einwerben und hofft dabei auch auf die Hilfe von Sponsoren und Spendern.

Um die Finanzierung sicherzustellen, hatte sich der Freundeskreis in einem Brief zunächst einmal an die Stadt gewandt. Senja Töpfer, Leiterin des Amts für Soziales, Schulen und Sport, sagte den ehrenamtlichen Helfern daraufhin eine Summe von 2500 Euro zu. Hinzu kommt der glückliche Umstand, dass der Freundeskreis Mitte Juli ausgerechnet für sein Grundschul-Projekt den Integrationspreis des Ortenaukreises verliehen bekam. Er ist mit 1500 Euro dotiert.

Damit ist ein großer Teil der Kosten abgedeckt, die laut Berechnungen von Heimfried Furrer bei bis zu 5000 Euro bis zum Jahresende liegen. Furrer organisiert die Nachhilfe in den Schulen und betreut Schüler auch selbst, unentgeltlich.

An sechs Grundschulen werden Kinder betreut

Die Idee zu dem Projekt hatte Gerhard Daum vom Freundeskreis, der das Sprecherteam und das Plenum der Ehrenamtlichen von der Notwendigkeit der Sprachförderung für Migrantenkinder überzeugte. Der Erfolg des Projekts hat ihm Recht gegeben. Bis zu den Sommerferien wurden Kinder an sechs Grundschulen individuell sprachlich betreut – und zwar in Sulz und Mietersheim, in der Luisenschule, im Hort der Luisenschule, in der Schutterlindenberg- und in der Johann-Peter-Hebel-Schule. Die Lehrer greifen dabei auf unterschiedliche pädagogische Erfahrungen zurück.

"Für das kommende Schuljahr haben sich bereits weitere potenzielle Lehrkräfte angemeldet, ebenso weitere Grundschulen mit Bedarf", hatte Furrer an die Stadt geschrieben. Er hatte auch darauf aufmerksam gemacht, dass die Mehrzahl der vom Freundeskreis betreuten Kinder nicht aus Flüchtlingsfamilien, eigentlich die Zielgruppe der Helfer, stammt, sondern aus Familien mit Migrationshintergrund, vor allem aus Osteuropa. "Das spielt für uns aber keine Rolle", meinte er.

Weitere Informationen: www.freundeskreis-flüchtlinge-lahr.de

Info: Spenden

Der Freundeskreis hat sich auch an potenzielle Sponsoren gewandt. »Das Projekt in diesem Umfang weiterzuführen und auf weitere Schulen mit Bedarf auszuweiten, würde das finanzielle Potenzial des Freundeskreises. das ausschließlich aus Spenden besteht,  überfordern, schreibt der Sprecher Heimfried Furrer geschrieben.