Die Lahrer Industrie kam bisher in der Krise fast ohne Personalabbau aus, rechnet aber für dieses Jahr mit stärker sinkenden Mitarbeiterzahlen. Unser Bild zeigt oben Schaeffler. Foto: Martin Bildstein

Wirtschaft: Umfrage unter 25 Lahrer Unternehmen / Trübe Aussichten für dieses Jahr

Lahr - Die Lahrer Industriefirmen ächzen unter der Corona-Situation, kommen aber insgesamt stabil durch die Pandemie. Das ergab eine Umfrage unter 25 Betrieben. Jeder fünfte erwartet für 2021 weiter sinkende Umsätze und will auch Arbeitsplätze abbauen.

Einmal im Jahr zieht die Lahrer Industrie für sich selbst Bilanz. Die Arbeitsgemeinschaft Lahrer mittelständischer Industrieunternehmen (Almi) veröffentlicht Ergebnisse einer Umfrage unter Betrieben aus der Branche. Der lose Zusammenschluss von Industrie-Unternehmen hat dazu dieses Mal Einschätzungen von 25 Firmen mit gesamt rund 4000 Beschäftigten erhalten, mehr als in Vorjahren. Von daher sind die Werte noch aussagekräftiger.

Geschäfte laufen schlechter

Das Jahr 2020 schloss die Hälfte der Betriebe nach eigenen Angaben mit guten Werten ab. Ein Viertel stuft die Geschäftslage als befriedigend ein und ein weiteres Viertel gar als schlecht. "Die Pandemie hat überall deutliche Spuren hinterlassen", sagte Ralf Leser als Sprecher der Almi-Betriebe bei einer digitalen Pressekonferenz am Dienstag.

Umsätze sinken

Nur bei jedem vierten Betrieb blieben die Umsätze 2020 stabil. Die Hälfte beklagt gefallene Umsätze. Ein Viertel hingegen freut sich über gestiegene Auftragszahlen. Ganz oben auf der Liste der Gründe, wenn es abwärts ging, steht bei den Firmen Corona. Bei den Gewinnen, die erwirtschaftet wurden, sieht das Bild ähnlich aus.

Bau brummt weiter

Nicht alle Branchen schwächeln. Auf dem Bau würden die Geschäfte auch in der Pandemie bestens laufen, ergab die Almi-Umfrage.n Viel Kurzarbeit: Drei von vier Firmen haben auf Kurzarbeit gesetzt oder tun dies noch immer. Allerdings kommt der überwiegende Teil der Firmen mit einer sehr niedrigen Kurzarbeitsquote aus, von weniger als 15 Prozent. Sehr viele haben auch auf den Abbau von Überstunden und auf Zeitkonten gesetzt, ergab die Befragung. In knapp jedem zweiten Lahrer Betrieb wurde die Produktion eingeschränkt.

 Kaum Kündigungen

Nur ein Industriebetrieb hat voriges Jahr Personal betriebsbedingt kündigen müssen. Für das laufende Jahr könnten es mehr Unternehmen werden, die sich von Mitarbeitern trennen. 16 Prozent erwarten sinkende Mitarbeiterzahlen, 68 Prozent wollen ihre Belegschaftszahl konstant halten und 16 Prozent der Firmen diese sogar noch aufstocken.

Schlechtere Aussichten

Für das laufende Jahr sehen die Chefs schwärzer als 2020. 20 Prozent gehen von sinkenden Umsätzen aus, 36 Prozent von gleichbleibenden und 44 erwarten steigende Geschäftszahlen, allerdings auf der Grundlage eines ohnehin schlechter gelaufenen Jahres 2020. Auch die Investitionen, also die Ausgaben für die Zukunft der Mittelständler, zeigen unerfreuliche Werte. 24 Prozent der Firmen sagen fallende Investitionen voraus.

 Neues Azubi-Format

Normalerweise lassen die Almi-Firmen über die Osterferien Schüler als Praktikanten in ihren Betrieben schnuppern. Doch das fiel schon 2020 aus und auch 2021 wird es nur eine digitale Aktion geben.

Die Almi

Hinter der Arbeitsgemeinschaft Lahrer mittelständischer Industrie-Unternehmen (Almi) stehen Betrieb ganz unterschiedlicher Größe und Struktur. Sie kommen aus den Bereichen Metall, Bau, Druck, Verpackungen und anderen Branchen. Die eine Hälfte der 25 Firmen der Befragung hat bis zu 100 Mitarbeiter, die andere 100 und mehr.