So sieht es normalerweise aus, wenn in Ottenheim Derby-Time ist. In der kommenden Saison werden jedoch deutlich weniger Zuschauer in die Rheinauenhalle dürfen – der Verein rechnet Corona-bedingt derzeit mit einer Zahl zwischen 50 und 80. Foto: Wendling Foto: Lahrer Zeitung

Handball: Vereine arbeiten am Hygienekonzept / Maximale Zuschauerzahlen sind höchst unterschiedlich

Während die Teams sich fit für die Handballsaison machen, laufen auch im Hintergrund die Vorbereitungen. Hygienekonzepte müssen mit den Gemeinden abgestimmt werden. Vor allem die maximale Zuschauerzahl variiert dabei von Halle zu Halle.

In ziemlich genau einem Monat, am 3. Oktober, soll die neue Handballsaison in Südbaden beginnen. Zumindest die ersten Monate der Spielzeit werden dabei im Schatten der Corona-Pandemie stehen, an normalen Spielbetrieb in vollen Hallen mit vielen Zuschauern ist erst mal nicht zu denken. Die Vereine der Region bereiten sich dementsprechend vor, viel Zeit wurde in die Entwicklung von lokalen Hygienekonzepten gesteckt. Vor allem die Frage nach der Zuschaueranzahl ist dabei ein wichtiger Punkt. Die Verantwortlichen in den Vereinen stehen rund einen Monat vor dem Saisonstart jedoch vor einer Vielzahl vor Herausforderungen, wie unsere Umfrage zeigt.   SG Scutro muss Konzepte für drei Hallen erstellen: In der neu gegründeten SG Scutro (Schutterzell, Schuttern, Hugsweier und TV Lahr) machen vier Vereine gemeinsame Sache. In drei Hallen auf drei verschiedenen Gemarkungen (Friesenheim, Neuried und Lahr) wird gespielt, für jede Halle braucht es ein eigenes Hygienekonzept, das vom jeweiligen Träger abgesegnet werden muss. "Da sind wir jetzt dran. Jeder Stammverein muss schauen, wie es bei ihm in der Halle geht", sagt Manfred Kurz, Vorsitzender der Spielgemeinschaft.

In jeder Spielstätte sei die Umsetzung der Vorgaben unterschiedlich, daher wird wohl auch die Zuschaueranzahl in den einzelnen Hallen variieren. "Die Frage ist: Ab welcher Anzahl ist es wirtschaftlich", gibt Kurz einen Einblick in die Überlegungen. Genaue Zahlen hat man bei der SG noch nicht. Klar ist aber: "Der Plan ist, dass wir mit Zuschauern spielen", so der SG-Vorsitzende.  Bei Spielen in Altenheim soll Maske getragen werden: Die ersten Testspiele hat der Südbadenligist TuS Altenheim absolviert, "das hat gut funktioniert", sagt Handballvorstand Jochen Adam. Zuschauer waren jedoch noch nicht zugelassen, das erste offizielle Testspiel soll am 25. September gegen den Oberligisten SG Köndringen/Teningen stattfinden. An diesem Tag sollen die Abgänge – etwa von Ex-Trainer Michael Schilling – verabschiedet werden.

Das Hygienekonzept, das an diesem Tag sowie während der Runde gelten soll, wurde bereits bei der Gemeinde eingereicht, so Adam. Dieses sieht vor, dass Zuschauer auch während des Spiel einen Mund-Nasen-Schutz tragen sollen, da auf der Tribüne nicht die komplette Zeit über der 1,5-Meter-Abstand gewährleistet werden könne – etwa beim Vorbeilaufen von anderen Zuschauern. "Wir setzen Eins-zu-eins den rechtlichen Rahmen um", sagt Adam. Als maximale Zuschaueranzahl rechnet der Handballvorstand nach derzeitigen Planungen mit 150 Fans, Stehplätze werde es wohl nicht geben. Nach dem Spiel plane man eine Bestuhlung in der Halle – zwischen den Tischen werde genügend Abstand sein.   HSG Ortenau Süd rechnet mit weniger Zuschauern: Ähnlich wie bei der SC Scutro muss sich auch die HSG Ortenau Süd, die sowohl in Seelbach als auch in Lahr spielt, mit zwei Hallenträgern abstimmen. "In den Hallen herrschen unterschiedliche Voraussetzungen", weiß Siegmund Bläsi, Mitglied der HSG-Leitung. In der neuen Halle im Bürgerpark etwa rechnet er nicht mit dem Erreichen der Kapazitätsgrenze. In der kleineren Seelbacher Halle hingegen werde diese Grenze bei den gelten Abstandsregeln erreicht, schätzt Bläsi. Insgesamt rechnet man bei der HSG während der Saison mit weniger Zuschauern als normal, derzeit werde ein Hygienekonzept für den Spielbetrieb ausgearbeitet, so Bläsi.  In Ottenheim werden wohl nur wenige Fans rein dürfen: "Es könnte Zuschauer geben", äußert sich Mario Leutner, Vorsitzender des TuS Ottenheim, momentan noch sehr vorsichtig. Als Richtwert, der derzeit im Gespräch ist, nennt er eine Zahl "zwischen 50 und 80", man stehe in regelmäßigem Austausch mit der Gemeinde. "Wir sind von der Hallenkonstellation nicht gerade begnadet", so Leutner. Denn im Vergleich zu anderen Hallen der Region ist die Rheinauenhalle recht eng, viele Reihen auf der Tribüne gibt es nicht. Die beiden Südbadenligateams des TuS werden also ohne viele Fans auskommen müssen. "Die Halle wird sicherlich nicht platzen – leider", sagt Leutner.

Die Zuschauerfrage ist jedoch nur eines der Themen, das die Verantwortlichen derzeit umtreibt. Weitere Punkte sind die Flächen-Desinfektion zwischen den Spielen, separate Eingänge für sowie die Verteilung der Umkleideräume. Pro Mannschaft brauche es zwei Kabinen, so Leutner. "Das ist bei uns einigermaßen realisierbar", sagt er. Eine würdige Derbykulisse – etwa wenn der TuS gegen den Ried-Konkurrenten Meißenheim in der Südbadenliga spielt – wird es hingegen in dieser Saison in Ottenheim sicher nicht geben.