Von Zuhause aus bestellen und im Markt vor Ort abholen: Die Lockerung der Corona-Verordnung beschert in Lahr vor allem dem Obi-Markt gute Geschäfte. Foto: Köhler

Wirtschaft: Abholservice seit Montag wieder erlaubt / Obi hatte gleich 80 Bestellungen

Lahr - Seit Montag ist es wieder erlaubt, Artikel zu bestellen und im Geschäft abzuholen. Während die Lockerung vor allem für kleinere Händler in Lahr nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, erlebt der hiesige Baumarkt einen regelrechten Ansturm.

Der sogenannte "Click-and-Collect"-Verkauf war während des coronabedingten Lockdowns von Mitte Dezember bis zum vergangenen Sonntag untersagt. Dadurch sollten vor allem an Weihnachten Warteschlangen vor den Geschäften vermieden werden.

Dieses Verbot ist nun aufgehoben – eine gute Nachricht für die Händler in Lahr, wie eine Umfrage unserer Redaktion zeigt. Dabei ist der Abholservice für kleine Händler in erster Linie eine Form der Kundenbindung. Für großen Umsatz in der Krise taugt er kaum, wie zu hören ist. Bei Großmärkten sieht es schon anders aus.

Baumarkt 

"Unsere Kunden konnten es augenscheinlich kaum erwarten, wieder bei uns einzukaufen", sagt die stellvertretende Leiterin des Lahrer Obi-Markts Manuela Grenningloh. Am Sonntag wurde auf der Obi-Homepage die Bestell-Option für die Abholung vor Ort freigeschaltet, am Montagmorgen lagen bereits 80 Reservierungen im elektronischen Postfach.

Auch wenn sich die Zahl der Bestellungen am Dienstag etwa halbiert hatte, "haben wir ganz schön zu tun", berichtet Grenningloh auf LZ-Nachfrage. Im Schnitt ploppe alle zehn bis 15 Minuten eine Kaufmeldung auf. Da reicht die von der Obi-Zentrale vorgegebene Mindestvorlaufzeit von zwei Stunden in Lahr oft nicht aus.

"Es dauert aktuell mitunter etwas länger, bis die Kollegen die Bestellungen gerichtet haben", sagt Grenningloh. Kunden bekämen nach der Online-Reservierung ein Zeitfenster, wann sie ihre bestellte Ware abholen können.

Diese Vorgabe der Landesregierung ist beim Lahrer Obi-Markt durchaus sinnvoll, berichtet die stellvertretende Leiterin: "Um Warteschlangen zu vermeiden, lassen wir im Viertelstundentakt maximal zwei Kunden kommen." Keinesfalls sollte man ohne Termin vorbeischauen. Obi in Lahr hat insgesamt rund 70 Mitarbeiter, wovon in nicht Corona-Zeiten stets etwa 40 im Markt sind. Seit Montag ist laut Grenningloh davon täglich die Hälfte im Einsatz.

Einzelhandel

Etliche Lahrer Einzelhändler haben ihre Telefonnummern an den verschlossenen Eingangstüren ausgehängt, weisen auf Lieferdienste und – seit Montag – den Abholservice hin. Den bietet jetzt auch Christa Metzger im Spielwarengeschäft Haupt-Bucherer an. "Die Kunden sind dankbar dafür" hebt sie hervor; das sei das Wichtigste.

Ähnliches ist von der Buchhandlung Schwab zu hören – auch dort ist der Abholservice vom Start weg gut angenommen worden. Viele würden ihre gekauften Bücher lieber selbst am Geschäft holen, als sie sich nach Hause liefern zu lassen, heißt es auf Nachfrage unserer Redaktion.

Einen Abholservice hat auch das Modehaus Feldmüller-Fank eingerichtet. Man sei für die Kunden da, betont Inhaber Michael Schmiederer. Die Kunden müssten sich vorher anmelden, per E-Mail oder Telefon, und dabei möglichst genau angeben, welches Stück sie haben wollen, dann werde eine Uhrzeit für die Übergabe vereinbart. Auf diese Weise habe er am Montag ein Stück aus dem Schaufenster verkauft, und auch am Dienstagvormittag habe ein Kunde ein bestelltes Kleidungsstück abgeholt.

Bei Gartenbau Sauter beim Flugplatz sind Bestellungen per Telefon möglich, berichtet Daniela Burgmeier. Allerdings zu eingeschränkten Öffnungszeiten – von Montag bis Freitag zwischen 8 und 17 Uhr. Wie schnell die Kunden ihre Ware abholen können, hänge vom Bestellumfang ab, erklärt die Floristin: "Ein paar Säcke Erde können wir innerhalb einer halben Stunden richten, größere Blumenarrangements brauchen auch mal einen Tag Vorlaufzeit." Zum Start des Abholservices sei die Resonanz noch überschaubar: "Es ist derzeit relativ ruhig", sagt Burgmeier.

 Lieferdienst der Werbegemeinschaft

Nach dem Verhängen des Lockdowns am 16. Dezember reagierte Sarina Metzger umgehend – die Geschäftsstellenleiterin der Werbegemeinschaft organisierte für deren Mitgliedsbetriebe einen kostenlosen Lieferdienst. Er sei gut angenommen worden, insbesondere an den beiden letzten Tagen vor Heiligabend, zieht sie nun eine durchaus positive Zwischenbilanz.

Vor allem die Buchhandlung Schwab und die Messerschmiede Sautter hätten das Angebot genutzt, ihre Waren von Taxi Moßmann zu den Kunden nach Hause bringen zu lassen. Dagegen hätten Geschäfte aus der Mode- oder Schuhbranche gar nicht auf diesen Service zurückgegriffen – da die meisten Kunden Kleidung vor dem Kauf erst anprobieren wollten.

Und die Möglichkeit von Retouren sehe der Lieferdienst nicht vor. Nach Weihnachten seien es aber generell weniger Waren gewesen, die über diesen Weg transportiert wurden, so Metzger. Trotzdem halte man dieses Angebot vorerst aufrecht: Händler, die den Lieferdienst nutzen wollen, müssen die Pakete (bis fünf Kilo) zwischen 12 und 16 Uhr direkt zu Taxi Moßmann an den Marktplatz 17 bringen, dann werden sie noch am selben Tag an die Kunden ausgeliefert.

Schwere Zeiten

Während sich die einen freuen, zumindest wieder kurz ihre Kunden zu empfangen, dürfen andere ihr Geschäfte auch in Zeiten des Lockdowns regulär öffnen. Das heißt aber nicht, dass Händler mit Waren des täglichen Bedarfs nicht unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden, wie das Beispiel von Naschwerk-Inhaberin Gabriele Lässle zeigt.