So sieht ein Wallaby-Känguru aus. Foto: Archiv

Jäger glaubt, das Tier gesehen zu haben. Seit zwei Wochen wird das scheue Beuteltier vermisst

Seelbach - Hat Seelbach Besuch von einem Känguru, das durch den Wald springt? Diese Frage stellt sich nach einem Fund eines Jagdpächters, der am Sonntagnachmittag dem Polizeirevier Lahr mitteilte, dass eine von ihm installierte Wildkamera das Beuteltier aufgenommen hätte. Dabei könnte sich um das Känguru handeln, das am 23. Juni in Kenzingen-Bombach ausgebüxt ist, wie die Polizei mitteilt.

Was ist passiert? Das Zuhause des jungen männlichen Wallaby-Kängurus ist eigentlich bei seiner Halterin Heike Oppermann in Bombach, die mehrere dieser Tiere privat seit mehr als zehn Jahren in einem großen Gehege hält. Vor mehr als zwei Wochen hat sich das Jungtier dann aus dem Staub gemacht. Wie Oppermann erzählt, ist es durch eine Lücke im Zaun geschlüpft. Der Zaun sei natürlich bereits wieder repariert.

Seitdem gab es laut Polizei immer wieder Sichtungen des dämmerungs- und nachtaktiven Pflanzenfressers. "Wenn uns eine Sichtung vorliegt, verständigen wir die Halterin, die sich dann auf den Weg macht und versucht, das Tier zu fangen", sagt Jerry Clark, Sprecher der Freiburger Polizei. Mal seien die Sichtungen unweit seines eigentlichen Zuhauses erfolgt, mal mehrere Kilometer entfernt, aber niemals so weit entfernt wie jetzt. Wie Clark weiter erzählt, gab es fünf Bürger, die per Notruf mitgeteilt hätten, das scheue Beuteltier gesehen zu haben. Der letzte Notruf dieser Art sei am 29. Juni eingegangen.

Zwischen Seelbach und Bombach liegen rund 25 Kilometer. Oppermann war noch am Montag beim Jäger in Seelbach vor Ort. "Die Aufnahme der Kamera, die ich gesehen habe, war undeutlich", sagt sie. An der Stelle, wo das Gerät ausgelöst hat, konnte sie ihr Känguru nicht finden. "Außerdem wurde es am Montag auch in Weisweil gesehen", erzählt Oppermann. "An beiden Orten gleichzeitig kann es nicht sein." Weisweil liegt nur knapp mehr als zehn Kilometer von Bombach entfernt. Es sei zwar theoretisch möglich, dass das Känguru die Strecke bis nach Seelbach auf sich genommen habe. "Aber das wäre schon eine Wahnsinnsstrecke."

Wenn die Bedingungen stimmen und genügend Nahrung vorhanden sei, fühle sich das Tier in freier Wildbahn sehr wohl, erklärt Clark. Deshalb werden die Chancen, das Tier in nächster Zeit einzufangen, auch als eher gering eingeschätzt. "Ich glaube, dass es die Orientierung verloren hat", sagt Oppermann. "Die größte Chance, das Känguru schnell einzufangen, besteht, wenn ich selbst vor Ort bin." Sie selbst könnte das Tier, das etwa so groß wie ein Hund ist, am Schwanz sogar alleine einfangen. Andere sollten dies aber nicht versuchen, auch wenn von dem Tier keine Gefahr ausgeht. Auch deshalb sucht die Polizei nicht aktiv nach dem flüchtigen Hüpfer.

"Auf keinen Fall sollten Laien versuchen, das Tier auf eigene Faust hin einzufangen oder gar zu jagen", appelliert auch Monika Erlacher, stellvertretende Vorsitzende der Tierhilfs- und Rettungsorganisation mit Sitz in Altenheim. Gerade in einem Fall wie diesem, bei dem es sich um ein außergewöhnliches Tier handelt, verbreite sich dies schnell über die soziale Netzwerke und "sorgt leider dafür, dass ahnungslose Menschen das Falsche tun". Bei einem Versuch das Känguru wieder einzufangen, müssten sich die Experten zunächst mit der Tierarzt vertraut machen und sich genau vorbereiten. "Es ist sehr schwierig, ein Känguru in eine Falle zu locken. Man muss versuchen, sie anzufüttern", erklärt Erlacher auf Nachfrage unserer Zeitung. Sicher sei, dass das Känguru, ganz egal, wo es sich nun gerade befindet, den Sommer in Freiheit überleben kann.

Sollte das Känguru gesichtet werden, bitten die Beamten des Lahrer Polizeireviers unter Telefon 07821/27 72 00 um Mitteilung.