Georg-Wimmer-Schule wird 50. Einrichtung gilt als unverzichtbar in Lahrer Bildungslandschaft
Lahr - Die Georg-Wimmer-Schule feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum. Im Juli soll es ein großes Sommerfest geben. Am Montag wurde der runde Geburtstag mit einem feierlichen Festakt begangen.
Zur Geburtstagsfeier waren Vertreter des Landratsamts, der Stadt, der Kirchen und Schulen gekommen. Die Festrede hielt Georg Benz, Dezernent für Bildung, Jugend, Soziales und Arbeitsförderung am Landratsamt. Vor 50 Jahren habe die Meinung vorgeherrscht, dass schulische Bildung für Menschen mit Handicaps, vor allem für solche mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, ein unerreichbares Ziel sei, erläuterte Benz den Beginn des Wandels. "Man ging damals davon aus, dass diese Menschen unfähig sind, lesen und rechnen als Kulturtechnik zu erlernen." Dank des Drucks vieler Elternvereine seien schließlich Sonderschulen eingerichtet worden. Die Erkenntnis, dass auch erwachsene Menschen mit Behinderung sinnvolle Arbeit leisten wollten und auch könnten, habe die Werkstätten für Behinderte zur Folge gehabt.
Die Schule sei die größte von vier sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) mit dem Förderschwerpunkt "geistige Behinderung" in der Trägerschaft des Ortenaukreises. Dazu gehöre noch ein Schulkindergarten. Insgesamt wende der Ortenaukreis jährlich rund 600 000 Euro für die Schule auf. "Die Georg-Wimmer-Schule hat in den vergangenen 50 Jahren sehr wertvolle Arbeit geleistet", sagt Benz. Die Schule gehe auf den Förderbedarf der Kinder individuell ein und sei bestrebt, die Kinder und Jugendlichen auf ein möglichst selbstständiges Leben vorzubereiten.
Erfolge bei den Special Olympics
Die Schule sei ein Hort der Begegnung und der Teilhabe. An der Schule gebe es Besonderheiten, die einmalig seien. Benz nannte die Kooperation mit dem Motorradclub "Blue Knights", den Erfolgen bei den Special Olympics sowie Max, den Schulhund.
Um die Zukunft der Schule sei ihm nicht bange, fuhr Benz fort. Während in anderen Bundesländern Förder- und Sonderschulen geschlossen worden seien, um Inklusion zu leben, habe Baden-Württemberg nicht mitgezogen. Die überwiegende Zahl der Eltern entscheide sich nach wie vor für die intensive und fachlich höchst kompetente Förderung durch sonderpädagogische Fachlehrkräfte. In den Außenklassen werde beides geboten: sonderpädagogisches Knowhow und inklusive Beschulung.
Schulamtsdirektor Gottfried Böhler erinnerte an den Gründer der Sonderschulen, Tom Mutters, der als UNO-Beauftragter im Nachkriegsdeutschland die Idee hatte, eine große Selbsthilfevereinigung ins Leben zu rufen. In den 1960er- und 70er Jahren sei die Schulpflicht für Kinder mit geistiger Einschränkung schrittweise eingeführt worden. Die Namensgebung der Schulart habe sich im Lauf der Jahrzehnte ebenfalls gewandelt. Böhler nannte die Schule für Praktisch Bildbare, Schule für geistig Behinderte und die seit 2015 geltende Bezeichnung des SBBZ.
Die neue Leiterin des Amts für Soziales, Schulen und Sport der Stadt, Senja Töpfer, bezeichnete die Schule als unverzichtbaren Baustein der Lahrer Bildungslandschaft. Mit der erfolgreichen Teilnahme der Schüler an den Special Olympics, den olympischen Spielen auf Landesebene für Menschen mit Behinderung, sei die Schule auch Sportbotschafter der Stadt. "Das ist ein großartiges Beispiel für gelebte Inklusion."
Info: Historie
Der erste Schultag an der Georg-Wimmer-Schule war am 15. Januar 1967 im Pavillon der Theodor-Heuss-Schule. Auf Drängen des damaligen Schulleiters Rolf Kopf war die Schule eingerichtet worden. Damals wurden 21 Schüler von vier Lehrkräften und einem Erzieher unterrichtet. Die Schule war in Trägerschaft der Stadt Lahr. Schulleiter waren Rolf Kopf bis 2002, Christina Maurer-Wulf bis 2014, derzeit amtierender Schulleiter ist Holger Matscheko. Seit 1978 gibt es eine Kooperation mit Außenklasse mit der Grundschule Oberweier, 1982 wurde der Schulkindergarten eingerichtet.