Die Zahl der positiven Corona-Tests ist in Lahr in den vergangenen Wochen besonders hoch. Foto: Archiv

Corona: Stadt antwortet auf Hirsch-Frage zu den vielen Infektionen in Lahr / Appell von OB Markus Ibert

Lahr - Weshalb gibt es relativ viele Corona-Fälle in Lahr? Wir wissen es letztlich auch nicht – so lautet im Kern die Antwort aus dem Rathaus auf die Anfrage von Roland Hirsch.

Der SPD-Sprecher im Gemeinderat hatte am Freitag in einem offenen Brief die hohen Fallzahlen in der Stadt angesprochen (wir berichteten). Die Antwort der Stadt, am Montagnachmittag übermittelt: Man habe aufgrund der Meldungen der Infizierten und der Kontaktpersonen durch das Gesundheitsamt "keine Auffälligkeiten und keine Clusterbildung" in Lahr feststellen können. Vielmehr würden sich die Infektionen über die ganze Stadt verteilen und alle Altersgruppen betreffen.

Viele Infektionen könnten nicht mehr nachvollzogen werden – "deshalb der mehrfach erfolgte Appell an die Eigenverantwortung der Bürger", wie es in der Antwort des Rathauses heißt. Denn der Polizei und dem Kommunalen Ordnungsdienst sei es nicht möglich, im privaten Bereich ohne speziellen Anlass zu agieren. Das Fehlverhalten Einzelner schade letztlich allen.

"Die Krise können wir nur gemeinsam meistern. Es ist wichtig, dass sich jeder, aber auch wirklich jeder, an die Regeln hält. Ich weiß, dass die Pandemie schon sehr lange andauert, doch ich appelliere an das Durchhaltevermögen eines jeden Einzelnen, auch im privaten Bereich", betont OB Markus Ibert laut der Mitteilung aus dem Rathaus.

Keine Auskunft der Stadt

Es habe "Einzelvorkommnisse" gegeben, die sich auf die Infiziertenzahlen ausgewirkt haben, so die Stadt, womit besonders eine kurdische Großhochzeit Ende September gemeint sein dürfte. Die hohen Inzidenzzahlen im Ortenaukreis seien dem Gesundheitsamt insgesamt aber "nicht erklärlich". Überdurchschnittlich viele Corona-Fälle habe es auch in mehreren kleineren Kommunen gegeben.

Seit Beginn der Pandemie arbeite die Stadt sehr eng mit Gesundheitsamt, Landratsamt, Polizei und Ortenau-Klinikum in Lahr zusammen. Ab einer 7-Tage-Inzidenz von 50 (Fälle pro 100 .000 Einwohner) sei für strengere Maßnahmen als vom Land verordnet jedoch das Landratsamt zuständig. Die Stadt unterstütze die von der Landesregierung und dem Ortenaukreis getroffenen Maßnahmen in vollem Umfang.

Menschen, die mit einer Covid 19-Erkrankung im Lahrer Klinikum in Behandlung sind, werden nicht den Infiziertenzahlen von Lahr, sondern ihren jeweiligen Wohnortgemeinden zugerechnet, hebt die Stadt hervor. Über das Ausmaß des Corona-Ausbruchs am Klinikum sei OB Ibert in einem Telefongespräch mit Verwaltungsdirektor Christof Mutter informiert worden – zu der Hirsch-Frage, wann das passiert ist, gibt’s von der Stadt keine Auskunft. Der SPD-Sprecher hatte moniert, dass die Öffentlichkeit verspätet über die Corona-Fälle im Klinikum informiert worden sei.

Man sei im Gespräch mit den Verantwortlichen auf Kreisebene, ob und inwieweit zusätzliche Maßnahmen, etwa eine erweiterte Maskenpflicht in der Innenstadt, nötig sind, teilt die Stadt mit. Letztlich sei aber die Akzeptanz und das Einhalten von Maßnahmen in der Bevölkerung "entscheidender als eine – zeitlich und örtlich – stets nur punktuell mögliche Überwachung durch Polizei und Ordnungsdienst". Sowohl der Lahrer KOD als auch der Stab für außergewöhnliche Ereignisse würden im Austausch mit dem Polizeirevier stehen. Das Polizeirevier schicke regelmäßig einen Vertreter in die Stabsbesprechungen. Seit Beginn der Pandemie habe der Stab rund 120 Mal getagt.

Der KOD nehme seit Ausbruch der Pandemie nahezu täglich Corona-Kontrollen vor, sei präsent und arbeite präventiv. Dabei werde viel getan, von der Maskenkon-trolle über die Überwachung von Gewerbebetrieben, die Überprüfung der Quarantänepflichten bis hin zu der Überwachung der Ausgangsbeschränkungen. Gleichzeitig übernehme der KOD viele weitere Aufgaben im Bereich Sicherheit und Ordnung.

Ein Cluster ist eine ungewöhnlich große Anhäufung von Infektionsfällen, an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit. In Lahr habe man keine Clusterbildung fetstellen können, so die Stadtverwaltung.