Chefin Christina Tränkle vor dem schon bezogenen "Haus Null": In diesem Neubau der Lahrer Polizeihochschule wohnen 185 Schüler nun in Einzelzimmern. Foto: Braun

Lahrer Polizei-Hochschule platzt aus allen Nähten. Moderner Neubau bietet nun mehr Komfort.

Lahr - Die Lahrer Polizei-Hochschule platzt aus allen Nähten. Mit bald wieder 850 Schülern ist die Einrichtung voll belegt. Ein moderner Neubau mit Einzelzimmern und Wohngruppen bietet nun mehr Komfort für die künftigen Ordnungshüter.

Wenn am heutigen Freitag die nächsten 150 Polizeischüler für ihre Ausbildung in Lahr vereidigt werden, wird es beim feierlichen Akt zur Sprache kommen: Der Druck auf die Polizei, genügend beruflichen Nachwuchs bereit zu stellen, ist groß und wird es auch in den nächsten Jahren bleiben.

Das weiß auch Christina Tränkle. Sie ist seit knapp einem Jahr Chefin der Lahrer Polizeischule. Das Institut für Ausbildung und Training, wie die Polizei-Schmiede offiziell heißt, ist eine Außenstelle der Hochschule für Polizei in Baden-Württemberg mit Sitz in Villingen-Schwenningen.

Die anhaltende Nachfrage nach neuen Polizisten hat zwei Gründe: Zum einen wächst der öffentliche Anspruch nach mehr staatlichen Ordnungshütern. Fast alle Parteien fordern mehr Polizeipräsenz. Zum anderen müssen aktuell personalstarke Polizei-Jahrgänge ersetzt werden. "Vor 40 Jahren wurden viele Kollegen eingestellt, die jetzt in Ruhestand gehen", weiß Christina Tränkle.

Von landesweit 1800 Ausbildungsplätzen für künftige Polizisten sind 850 in Lahr zu finden. "Damit sind wir von der Auslastung her am Limit", erklärt Christina Tränkle. Interesse am Polizeiberuf gebe es unverändert. "Wir haben Gott sei Dank noch genügend gute Bewerber", sagt die Polizeischul-Chefin. Zwei von drei Bewerbern für den Polizeidienst sind Männer. Diese Quote ist nahezu unverändert. Jede dritte Ausbildungsstelle wird also von einer Frau belegt. Vor allem in den höheren Dienst würden Frauen stärker vordringen, sagt Christina Tränkle.

Der Standort Lahr wird für den Polizeinachwuchs immer interessanter. Seit einiger Zeit bereits ist ein großer Neubau in Betrieb, in dem die Polizeianwärter deutlich komfortabler und attraktiver wohnen können als in den bisherigen Unterkünften. Das Gebäude hat intern den Namen "Haus Null", weil es auf dem Campus noch vor die anderen durchnummerierten Gebäude gesetzt wurde. Größter Vorteil des Neubaus: Die Polizeischüler haben dort alle Einzelzimmer, plus gemeinsamer Wohnräume, wie in einer WG. In den bisherigen Wohntrakten sind die Schüler in Drei- und vor allem in Zweibettzimmern untergebracht. 185 neue Einzelzimmer stehen im "Haus Null" jetzt zur Verfügung. Die offizielle Eröffnung des Millionen-Baus steht noch aus.

Auch sonst investiert das Land kräftig in die Lahrer Einrichtung. Eine neue Heizanlage für das gesamte Gelände wird derzeit installiert, mit umweltfreundlicher Holzhackschnitzel-Technik. Auch eigenen Strom wollen die Lahrer auf dem Schulgelände erzeugen, kündigt Christina Tränkle an. Und auch bei den Sportstätten tue sich einiges. In Kürze wird eine neue Tartanbahn eröffnet, auf der die Polizeischüler ihre Laufrunden drehen können.

Neue Chefin

Christina Tränkle folgte in Lahr vorigen Sommer dem langjährigen Leiter Thomas von Ey nach. Tränkle stammt aus Göppingen und arbeitete lange in Stuttgart bei verschiedenen Polizei-Dienststellen. Die 56-Jährige hatte sich gegen ein beachtliches Bewerberfeld durchgesetzt. In Lahr fühlt sie sich an der Polizeischule "sehr zufrieden".