Museum: Englischsprachige Führung durch die Tonofenfabrik
Lahr. Erstmalig konnten Besucher im Lahrer Stadtmuseum den internationalen Museumstag feiern. Gabriele Bohnert, Leiterin des neuen Museum, und Silke Höllmüller, verantwortlich für den Bereich Museumspädagogik in der ehemaligen Tonofenfabrik, hatten die Idee einer englischsprachigen Führung. Sie fanden in Jo-Anne Steinle, die heute in Langenwinkel lebt, die richtige internationale Führerin. Steinle stammt aus Australien und spricht lupenreines Englisch.
Es sind, sagte Steinle nach der Führung, 15 Gäste gekommen, die sich diese Tour ansahen und vor allem anhören wollten. Im Obergeschoss stellte Steinle die Abteilung vor, in der über die Garnisonsstadt Lahr im Kaiserreich von 1898 bis 1918 berichtet wird sowie über die Geschichte der französischen Besatzung nach der Befreiung von der Nazidiktatur 1945 bis zum Austritt der Franzosen aus der NATO im Jahr 1967.
Auch Nazizeit ein Thema der Führung
Nach der Wende Anfang der 90er-Jahre zog dann der letzte Soldat im Jahr 1994 endgültig aus Lahr ab. Steinle hatte hier die Zeit der Nazis nicht ausgeklammert. Eine eigene Ausstellung im Erdgeschoss stellt die Geschichte der Stadt zwischen 1933 und 1945 vor.
Neben der Darstellung der vielfältigen Presselandschaft in Lahr seit dem Ende des 18. Jahrhunderts, standen drei ehemalige Schriftsetzer den Besuchern Rede und Antwort. Die Zeitzeugen waren Fritz Tremmel, Bernhard Bürkle und Frieder Zimmermann.
Offensichtlich war das Interesse am Museumstag gerade hier noch größer als bei der internationalen Führung. Denn diese Gruppe ergänzte etliche andere Besucher, die noch einmal einen Bleisatz sehen und erleben wollten.
Das Trio zeigte die filigrane Arbeit mit den winzigen Buchstaben, die lange von Hand und dazu noch spiegelverkehrt in die Setzkästen eingefügt werden mussten. Den Trick mit dem Spiegel für das Korrekturlesen der gesetzten Typen fanden alle Besucher spannend.
