Das anonyme Grabfeld auf dem Lahrer Bergfriedhof für Frühchen Foto: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

Ausstellung: "Netzwerk Trauer" und Selbsthilfegruppe thematisieren "stille Geburten"

Eine Stele auf dem Bergfriedhof enthält Wasser, Korn, Salz, Erde und Licht. Auf dem anonymen Gräberfeld können Frühchen bestattet werden. Die Ausstellung "Tod am Anfang des Lebens" widmet sich diesen "stillen Geburten".

Lahr. Die Ausstellung wird am Montag, 6. Mai, in der Kapelle des Klinikmus eröffnet. Die Klinikseelsorger Dorothee Moldenhauer, Andreas Wilhelm und Joachim Holub haben zusammen mit Ulrike Graß von der Gruppe "Sternschnuppe" die Intention von "Tod am Anfang des Lebens" vorgestellt.

Das Thema ist wichtiger als man allgemein vermuten würde, so die Initiatoren. Jede zweite Schwangerschaft endet in den ersten drei Monaten. Dazu werden etwa 3500 Kinder in Deutschland "still geboren". Das bedeutet, dass Kinder am Ende der Schwangerschaft, bei der Geburt oder kurz danach sterben. Das Netzwerk Trauer möchte diesen Angehörigen helfen. Aufklärung, zu der die Ausstellung beitragen möchte, sei dabei wichtig. Das Verständnis könne Betroffene unterstützen. Nach Meinung der Beteiligten bei der Vorstellung sollte es helfen, wenn bewährte Rituale, die es seit Jahren gibt, besser bekannt gemacht würden. Die Informationen, ein Teil der Ausstellung, sollen dazu Klarheit und Orientierung bieten.

Der Arbeitskreis "Netzwerk Trauer" wurde 1999 gegründet. Auf dem Bergfriedhof gibt es aufgrund dieser Initiative seit dem Jahr 2002 das anonyme Gräberfeld. Hier können Frühchen bestattet werden, die nach der geltenden Rechtslage eigentlich keinen Anspruch auf ein Begräbnis haben. Die Stele, die der Künstler Dietmar Herold aus Sandstein, Metall und Glas geschaffen hat, zeigt den Ort der Trauer an. Neben den Symbolen des Lebens – Wasser, Erde, Salz und Korn – zeigt eine fünfte Kugel ein stilisiertes Licht.

Ulrike Graß hat als Betroffene bereits im Jahr 1994 die Selbsthilfegruppe "Sternschnuppe" in Reichenbach gegründet. Angehörige haben einmal im Monat die Möglichkeit, sich zu begegnen. "Sternschnuppe" ist seit dem Jahr 2002 ein Teil des Netzwerks Trauer.

Die Ausstellung "Tod am Anfang des Lebens" beginnt am Montag, 6. Mai, um 18 Uhr in der Kapelle des Lahrer Klinikums. Am Freitag, 10. Mai, ab 18.30 Uhr findet dort ein Gedenkgottesdienst für verstorbene Kinder und Angehörige statt. Die Ausstellung ist ganztägig außerhalb der Gottesdienste bis einschließlich Sonntag, 19. Mai, in der Kapelle zu besichtigen.

Mit einem Flyer informieren das Klinikum und die ökumenische Klinikseelsorge darüber, wie und wo Angehörige, die mit dem "Tod am Anfang des Lebens" betroffen sind, Hilfe erhalten. Laut Gesetz werden Totgeburten mit einem Gewicht von 500 Gramm in einem Grab bestattet. Das anonyme Gräberfeld auf dem Bergfriedhof dient der Bestattung von und der Erinnerung an Frühchen, die dieses Kriterium nicht erfüllen.