Besuch bei der Lahrer Tafel (von links): der ehrenamtliche Helfer Peter Ritt, Nikolaus Wilhelm, Leiterin Ingrid Schatz, Bürgermeister Guido Schöneboom, Staatssekretärin Bärbl Mielich und Heike Dorow von den Grünen. Foto: Sadowski

Versorgung: Staatssekretärin Bärbl Mielich lobt Arbeit der Lahrer Einrichtung

Lahr - Staatssekretärin Bärbl Mielich zeigte sich bei einem Besuch der Lahrer Tafel beeindruckt. Die Einrichtung war eine der wenigen, die während der Pandemie durchgehend geöffnet hatte.

Staatssekretärin zu Besuch in Offenburg und Lahr 

Bärbl Mielich (Grüne), Staatssekretärin im Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg, besuchte im Rahmen ihrer Sommertour die Tafeln in Offenburg und Lahr. Sie würdigte die Arbeit, die die Helfer Tag für Tag an den Tag bewältigen. Besonders, wenn man bedenke, dass viele andere Tafeln während der Corona-Pandemie lange Zeit still standen. In Lahr sei das nicht der Fall gewesen und habe damit fast "ein Alleinstellungsmerkmal" in der Region, wie die Grünen-Politikerin hervorhebt. Hier sei es gelungen, ausreichend junge Menschen anzusprechen, um mit anzupacken.

Auch mit welcher akribischen Sorgfalt und Hingabe die Helfer die Produkte ansprechend auslegen, gefiel Mielich. Die Tafel mache vieles richtig im Kampf gegen die Lebensmittelvernichtung.

Für Bürgermeister Guido Schöneboom geht es bei der Lahrer Tafel aber nicht nur um ökologische Vorteile. Die sozialen Kontakte stehen auch im Vordergrund. Ihn freue es zu sehen, wie sowohl die Kunden und die Mitarbeiter miteinander interagieren. Das gute Miteinander sei nur deshalb möglich, weil die Ehrenamtlichen einen guten Draht zu den Kunden haben. Wie positiv die Einrichtung bei den Lahrern ankomme, werde auch bei der Vielfalt der angebotenen Produkte deutlich, sagte Schöneboom.

Einnahmen sind für Betrieb wichtig

Einer der weiteren Gründe für die fruchtbare Zusammenarbeit ist laut Ingrid Schatz, Leiterin der Lahrer Tafel, dass sich die Kunden als gewöhnliche Kunden verstehen und nicht als Bittsteller. "Bei uns gibt es eine normale Kasse, wo jeder bezahlen muss."

"Unsere Kundschaft muss sich dadurch auch nicht bei uns bedanken, weil sie die Dinge selbst erwirbt", erklärt Schatz. Im Gegenteil schenke die Tafel ihren Kunden Dankbarkeit und Respekt, wie in jedem anderen Geschäft auch. Außerdem dürfe man nicht vergessen: Ohne die Kunden müsste die Einrichtung die Produkte letzten Endes wegschmeißen. Obendrein werden die Einnahmen durch die Verkäufe für die Kosten des laufenden Betriebs wie etwa die Fahrzeuge eingesetzt.

Hemmschwelle ist bei vielen noch hoch 

So erfreulich sich das Bild in der Lahrer Einrichtung auch darstellt, ist es laut Schatz notwendig, weitere bedürftige Bürger anzusprechen und zu versorgen. Vor allem die Deutschen seien eher "schlechter vernetzt" als die ausländischen Mitbürger. Sie werden seltener auf die Tafel aufmerksam. Schatz spricht deshalb auch von "Einzelkämpfern". Bei manch einem sei die Hemmschwelle des symbolischen Abstiegs zudem womöglich weiterhin zu stark im Kopf verankert. Schatz hält das für völlig unbegründet. "Wir haben sehr gute Markenprodukte im Haus", sagt sie. Die Leiterin würde sich wünschen, dass das im Bewusstsein der Menschen ankommt.

Von "Containern" halte sie nichts, da es "menschenunwürdig" sei, nach Lebensmitteln zwischen Abfällen zu suchen. Als Lösung sieht sie vielmehr einen Beitrag, eine Art Strafe, wenn die Märkte Lebensmittel lieber in den Müll geben, als sie zur Verwertung in soziale Projekte zu stecken: "Lebensmittel wegzuwerfen oder zu vernichten, muss unattraktiv sein".

Tafe-Läden bekommen einmaligen Zuschuss 

"Die Tafel ist eine wichtige Institution", betonte Staatssekretärin Mielich nach ihrem Besuch bei der Einrichtung, die vom Diakonischen Werk getragen wird.

Ende August wurde es beschlossen, seit 1. September ist die neue Unterstützung amtlich, sagte Staatssekretärin Bärbl Mielich bei ihrem Besuch in Lahr: Jede Tafel in Baden-Württemberg bekommt demnach einen einmaligen Zuschuss von maximal 12 000 Euro. Die Voraussetzung: Die Einrichtungen müssen die notwendigen Nachweise erbringen.