Henri Charlet bei der digitalen Arbeit: Mit seiner Kampfsportschule bietet der Trainer während der Corona-Krise im Internet Videos zum Mit- und Nachmachen an. Screenshot: fg/Kampfsportzentrum Henri Charlet

Corona-Krise: Henri Charlet und sein Team bieten Videokurse für Klein und Groß an

Damit das Training in der Corona-Krise nicht auf der Strecke bleibt, hat man sich in der Kampfsportschule von Henri Charlet etwas überlegt. Seit rund zehn Tagen bieten er und sein Team Videokurse im Internet an. Mitmachen kann jeder, der will.

Seit dem 16. März ist das Kampfsportzentrum Henri Charlet aufgrund der Allgemeinverfügung des Landes Baden-Württemberg geschlossen. Nur eine Woche später öffneten sich die Pforten des Studios aber wieder – allerdings im Internet. Denn seit Montag, 23. März, geht Charlet mit seinem Team in Form von Videotraining neue Wege. Man wolle vor allem Kindern eine Sportmöglichkeit geben, erklärt der Inhaber der Kampfsportschule mit sechs Standorten – darunter Lahr, Offenburg und Haslach – die Idee dahinter.

Für den Europameister und mehrfachen Deutschen Meister im Kickboxen und seine insgesamt mehr als 20 Trainer ändert sich daher nun einiges. Die Schüler kommen nicht mehr zum Trainer, sondern der Coach kommt – über den Bildschirm – zum Schützling nach Hause. "Es ist eine Umstellung – man muss ganz anders und detaillierter erklären. Und man muss teilweise auch die Eltern ansprechen, damit sie zum Beispiel ein Kissen halten", sagt Selina Geburzi zur neuen Art des Trainings.

Geburzi kümmert sich in der Kampfsportschule um das Organisatorische und ist nun auch für alles Technische zuständig. Gleich in mehrere Portale musste sie sich zuletzt einarbeiten. Denn die Kurse gibt es nicht nur auf Abruf auf der Homepage zu sehen, sondern auch als Live-Training über "Zoom", eine Plattform für Videokonferenzen. Mit einem Code können sich die Kampfsportler aus den eigenen vier Wänden einwählen und sehen dann, was ihr Trainer vormacht.

Die Zielgruppe ist dabei extrem groß, Videokurse gibt es für Kinder ab vier Jahren genauso wie für Erwachsene. In vielen der Videos steht – natürlich – der Kampfsport im Mittelpunkt. Kurse für Bewegungstherapie und Fitnessboxen erfordern dagegen nur wenig Vorkenntnisse in der Kampfkunst.

Insgesamt will man mit dem Angebot nicht nur die rund 450 Mitglieder der Kampfsportschule ansprechen, sondern sei offen für jeden, der fit bleiben will. Denn das Angebot ist bislang kostenlos – und soll es in der nächsten Zeit auch bleiben. "Derzeit ist jeder froh, wenn er etwas machen kann", glaubt Charlet. "Und wir können Menschen gleichzeitig den Kampfsport näher bringen", hofft Geburzi.

Ihr Sohn habe auch schon am virtuellen Training teilgenommen und war begeistert, erzählt sie. Das Feedback der anderen Teilnehmer sei bislang ebenfalls positiv. Auch die Live-Einheiten per Videokonferenz kommen gut an: Bis zu 20 Teilnehmer machen pro Einheit mit. Für die Zukunft überlegen Charlet und Geburzi zudem, ob dabei auch die Schüler ihre Kamera anmachen sollen. "So könnten die Trainer direkt Dinge korrigieren", erklärt Geburzi.

Die Kampftechnik der Schüler ist derzeit also nicht das einzige, was von Charlet und Co. verbessert wird. Auch die eigene technische Ausrüstung wird "von Tag zu Tag verfeinert", verrät Charlet. Er und sein Team nennen das "Schwarzgurt-Einstellung: Verlierer suchen Ausreden – Gewinner Lösungen".

Um die Kurse nach- und mitmachen zu können, braucht man nur einen Account für den virtuellen "Mitgliederbereich" der Kampfsportschule. Die Einrichtung ist kostenlos.

Weitere Informationen: www.kampfsportzentrum.com