Harald Günther zeigt das Bedienungsterminal. Foto: Goltz

Erster Pellet-Automat im Land in Betrieb genommen

Wer einen Pelletofen nutzt, kann sich bei der Tankstelle "Günther Energie und Service" in Lahr selbst bedienen: In einem 14 Meter hohen Silo liegt das Heizmaterial Tag und Nacht bereit.

Lahr. Die Idee von einer Pelletanlage, die der Kunde selbst bedienen kann, hatten die Geschäftsführer Harald und Artur Günther vom Tank- und Waschpark schon lange. Im Dezember wurde sie umgesetzt. "Vor einigen Jahren besuchte ich eine Fortbildung für Energiehandel", berichtet Harald Günther im Gespräch mit unserer Zeitung. Dort habe er zum ersten Mal die Pellettankstation vor Augen gehabt. "Das Geschäftsmodell hat mich auf Anhieb gereizt." Gerne hätte er eine Tankanlage gekauft. "Die Investitionskosten von 150 000 Euro waren uns jedoch zu hoch."

Vier Jahre später meldete sich "Pellets-to-go", eine Tochterfirma der First Climate AG in Bad Vilbel, die Pellettankstellen flächendeckend ausbreiten möchte. "Ich war begeistert, und preislich gesehen war es für uns auch machbar", sagt der Tankstellenbesitzer. Rund 25 000 Euro wurden in das neue Geschäftsmodell investiert.

Die Selbstbedienung bei der Tankstation sei unkompliziert und bequem, so Günther. "Kunden stellen ihr Fahrzeug oder ein mitgebrachtes Gefäß unter den beweglichen Abfüllstutzen", erklärt der Firmenchef. Alles was der Kunde daraufhin tun müsse, sei, die gewünschte Menge mithilfe des Bedienterminals festzulegen. "Bezahlt wird mit EC- oder Kreditkarte."

Die Mindestabnahme liegt bei 20 Kilogramm. Nach oben hin gebe es keine Grenzen. Es bestehe aber eine Sicherheitsfunktion: Will der Kunde eine größere Menge erwerben, müsse er nach 100 Kilogramm das Fortlaufen erneut bestätigen. "So können auch versehentliche Falscheingaben frühzeitig gestoppt werden."

Wichtig sei dem Lahrer Unternehmen, den Kauf der Pellets so "elegant" wie möglich zu gestalten. Kunden müssten dort nicht mit schweren Säcken hantieren. Zudem hätten Fachmärkte, im Gegensatz zur Tankstelle in Lahr, nicht rund um die Uhr geöffnet. "Viele Interessenten verschätzen sich in kalten Wintern beim Vorratskauf der Pellets", so Günther. Mit der Tanksäule bestehe nun die Möglichkeit, sich Tag und Nacht damit einzudecken.

"Gegenüber der üblichen Sackware können mit diesem Verfahren die Verpackungsmaterialien und damit Kosten eingespart werden", sagt der Geschäftsführer. Der Preis für 20 Kilogramm, das entspreche zwei gefüllten Eimern, beträgt bei ihm 4,78 Euro – und sei damit deutlich günstiger im Vergleich zu abgepackten Säcken. Der Verpackungsmüll schade nicht nur dem Geldbeutel, sondern auch der Umwelt.

Zudem trage die regionale Produktion zur Umweltverträglichkeit bei. "Lange Transportwege sind mit den Kooperationen regionaler Anbieter ausgeschlossen", betont der Tankstellenchef. Generell gelte die Verwendung von Pellets als besonders umweltfreundliche Alternative zu anderen Brennstoffen. "Pellets sind das Abfallprodukt der Holzindustrie, also Resthölzer und Sägespäne. Sie stellen damit eine Energie dar, die nachwächst."

Harald Günther ist klar, dass dieses Energieverbrauchermodell eine Nische bleibt. "Und das ist auch gut so. Sonst hätten wir bald keine Wälder mehr", sagt er – ist aber dennoch überzeugt, dass sich das Selbstbedienungskonzept für die Pellets-Kunden durchsetzen wird.