Bundestrainer Christian Prokop (rechts, hier beim Sieg im Testspiel gegen Argentinien) hofft natürlich auf WM-Gold bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land. Aber zunächst muss ein Sieg gegen Korea her. Foto: Heimken Foto: Lahrer Zeitung

Handball-WM: Trainer und Spieler aus der Region hoffen bei der Heim-WM auf den ganz großen Wurf / Reif mit Turnier-Anekdoten

Heute startet die deutsche Nationalmannschaft in die Heim-WM. Nach dem Sieg im eigenen Land 2007 und dem EM-Gewinn 2016 soll der nächste Titel her. Viele Handballer aus der Region werden live vor Ort oder an den TV-Geräten mitfiebern.

Wenn heute Abend um 18.15 Uhr die sorgsam ausgewählte Sieben von Bundestrainer Christian Prokop in Berlin gegen eine gesamtkoreanische Mannschaft ins Abenteuer Heim-WM startet, werden auch zahlreiche Handballer aus der Region vor den Empfangsgeräten sitzen, um die deutsche Mannschaft aus der Entfernung nach vorne zu schreien.

Und auch wenn sich die deutschen WM-Standorte Berlin, München, Hamburg und Köln nicht gerade in Wurfreichweite befinden, nutzen einige Handballer die durch die Heim-WM außergewöhnlich lange Weihnachtspause sogar, um die Atmosphäre einer Weltmeisterschaft vor Ort zu genießen. "Ein paar meiner Spieler fahren zur Hauptrunde nach Köln", verrät beispielsweise Ulf Seefeldt, Trainer beim Landesligisten TuS Ottenheim. Landesliga-Rivale HTV Meißenheim, Spitzenreiter der Nord-Staffel, wird dagegen nach dem Training am Samstag die Partie der Deutschen gegen Brasilien gemeinsam im TV verfolgen.

Vom 19. bis zum 23. Januar werden insgesamt 13 Platzierungs- und Hauptrundenspiele in der Kölner Lanxess-Arena ausgetragen. Nahezu 20 000 Besucher fast die Halle, in der die deutsche Mannschaft um den Einzug ins Halbfinale spielen könnte. Unter den Zuschauern werden auch der Coach des Süd-Landesligisten TV Herbolzheim, Mario Reif, und der langjährige Pressesprecher des Fußball-Drittligisten VfR Aalen und freie Mitarbeiter der Lahrer Zeitung, Sebastian Gehring, sein. "Wir waren auch schon zusammen bei den letzten beiden Europameisterschaften in Polen und Kroatien, Spielerparties inklusive", plaudert Reif aus dem Nähkästchen.

Mikkel Hansen im Schlabberlook

Ein Highlight: Das gemeinsame Frühstück im Hotel mit dem früheren Welthandballer und heutigen TV-Experten Daniel Stephan: "Ich hatte ihn eigentlich nur nach einem gemeinsamen Foto gefragt, aber dann hat er sich ganz unkompliziert zu mir an den Tisch gesetzt."

Aber Reif hat noch weitere Turnier-Höhepunkte in petto: "2007 war ich beim legendären Halbfinale zwischen Deutschland und Frankreich. Da hätte man bei mir besser kein EGK messen sollen, denn ich bin total ausgeflippt", erinnert sich Reif an den unglaublichen 32:31-Krimi nach zweimaliger Verlängerung gegen den haushohen Favoriten Frankreich.

Doch damit nicht genug der Anekdoten: "2018 ist mir nach dem Turnier im Flughafen von Zagreb Dänemarks Topstar Mikkel Hansen über den Weg gelaufen. Er schlich da mit einer Plastiktüte und einem billigen Shirt herum. Wenn er stehen geblieben ist, blieben auch seine Mitspieler stehen, schließlich ist er der Kapitän. Er hat angedeutet, dass er gerne sein Shirt mit meinem Seattle Seahawk-Trikot tauschen wolle, aber da habe ich abgelehnt."

Auch wenn sich Reif natürlich über einen erneuten Triumph im eigenen Land freuen würde, traut er dem deutschen Team WM-Gold dann doch nicht zu: "Ich bin nicht der allergrößte Fan von Christian Prokop. Ich hätte Kai Häfner und Tobias Reichmann jedenfalls nicht zuhause gelassen". Deshalb glaubt der Herbolzheimer Trainer an ein Ausscheiden nach der Hauptrunde. "Ich bin nicht ganz so optimistisch. Aber entscheidend wird sein, ob die Spieler während des Turniers ihrem Trainer vertrauen, so wie es beim EM-Gewinn 2016 unter Dagur Sigurdsson der Fall war."

Stefan Junker genießt die WM-Atmosphäre

Gleich drei Spiele wird sich der Coach der Schutterwälder Landesliga-Damen, Stefan Junker, am Freitag in der Münchener Olympiahalle anschauen. Japan - Mazedonien, Island - Kroatien und Bahrain - Spanien stehen auf dem Programm. "Mein Schwiegersohn hat kroatische Wurzeln. Mit ihm war ich schon im letzten Jahr bei der EM in Split und bei der Frauen-WM in Bietigheim", erzählt Junker, der die WM-Pause mit seiner Mannschaft für mehrere Testspiele nutzen will: "Es ist ganz anders, als selbst am Spielfeldrand zu stehen. So kann ich einfach nur die tolle Atmosphäre bei so einem Turnier genießen."