Umweltausschuss: Naturschutzbund stimmt unter Bedingungen zu / "Keine weiteren Beeinträchtigungen"

Lahr. Der Umweltausschuss befürwortet den Bau eines Regenüberlaufbeckens zur Entlastung der Kanalisation im Stadtteil Sulz. Für den Naturschutzbund darf es aber keine weitere Beeinträchtigung des Biotops zwischen dem Schützenhaus und dem Stadion an der Dammenmühle mehr geben.

"Wir akzeptieren den Bau des Regenrückhaltebeckens, weil es keine gangbare Alternative gibt", betonte Wolfgang Bahr, um dann jedoch gleich ein sehr deutliches "Aber" hinterherzuschieben. Es sei das dritte Mal, dass die Stadt im Bereich des schützenswerten Feuchtgebietes südlich des Stadions an der Dammenmühle aktiv werde. Erst ein gleich zur Sportanlage umfunktionierter Bolzplatz, dann eine fragwürdige Rodung und nun das Regenrückhaltebecken. Die Maßnahme sei eine absolute Nagelprobe. Der Nabu werde auf einen Einspruch verzichten, jede weitere Maßnahme in dem Gebiet aber als Vertrauensbruch betrachten und deshalb auch auf eine schriftliche Erklärung der Stadt bestehen.

Bahr erinnerte damit an die Wertigkeit des Biotops, in dem unter anderem auch das absolut schützenswerte Braunkehlchen brütet. Die nun übrigbleibende Restfläche müsse klar als unantastbar eingestuft werden.

Mit einem Einspruch hätte der Naturschutzbund den Bau des 800 Kubikmeter großen Regenrückhaltebeckens allerdings allenfalls verzögert. Die Starkregenabflussmenge der im Mischsystem ausgebauten Kanalisation für den Stadtteil Sulz, muss auf 30 Liter in der Sekunde reduziert werden, im Extremfall droht sonst eine Verunreinigung des ohnehin schon als "Defizitgewässer" eingestuften Sulzbachs. Die wasserrechtliche Genehmigung hatte deshalb bereits in den 1990er-Jahren den Bau von zwei Regenrückhaltebecken beim Rathaus und am Schützenhaus festgelegt. Das Landratsamt hatte dann aber mehrfach einer Verschiebung der technisch aufwendigen und kostenintensiven Baumaßnahme, zuletzt auch dem Bau des Beckens beim Rathaus zugestimmt, um die Erstellung eines Generalentwässerungsplans für Sulz abzuwarten.

Das geschlossene Rundbecken mit einem Durchmesser von 50 Metern, soll bei Starkregen das Mischwasser aus Sulz aufnehmen und über zwölf Stunden sukzessiv wieder in die Kanalisation einleiten. Eine Geruchsbelästigung sei nicht zu erwarten. Der Standort der Anlage am südlichen Rand des Biotops ergibt sich fast zwingend. Näher am Stadtteil würden nicht alle Zuleitungen erfasst, weiter im Norden würde zusätzliche Biotopfläche durch den Bau des Wirtschaftswegs zerstört. Im Westen schließt die Altlastenfläche der ehemaligen Deponie an.