Christine Schmid tauchte im Stiftsschaffneikeller ein in die Welt des Chanson. Foto: Künstle Foto: Lahrer Zeitung

Konzert: Christine Schmid lockt mit Chansons viele Besucher in den Stiftsschaffneikeller

Lahr (ha). Christine Schmid ist im Stiftsschaffneikeller mit ihrem Programm "Ich bereue nichts, mon amour" eingetaucht in die Welt des Chanson. Die Sängerin mit der klassisch ausgebildeten Stimme war bereits zum zweiten Mal in Lahr.

Schmid ist die Femme fatale mit einem frivolen und lasziven Unterton. Sie ist die Chansonette, die mit einer betörenden Stimme zwischen Paris und Berlin pendelt, zwischendurch immer wieder in klassische Gefilde vordringt. Sie ist aber auch eine ausgezeichnete Akkordeonistin, die eine Tango anstimmt und auf den Spuren von Django Reinhard wandelt. Gut zwei Jahre nach ihrem ersten Gastspiel im Stiftsschaffneikeller hat sie am Freitagabend eindrucksvoll ihr Bekenntnis "Ich bereue nichts, mon amour" erneuert. Es geht bei ihr also vor allem um die Liebe, um große Gefühle und die Macht der Begierde, die sie kokett und frech besingt.

Sängerin mit allen Wassern gewaschen

Schmid trauert der Liebe manchmal aber auch in melancholischen Versen nach, stellt sie zwischendurch auch einmal in Frage.

"Nehmen sie einen Alten", heißt es dann im Kontext einer musikalischen Lebensberatung, oder gleich einen "Neandertaler", weil der eine ganze Reihe Qualitäten mitbringt, die der Mann von Heute einfach nicht im Angebot hat. Die blonde Frau aus dem Dreiländereck scheint in Liebesdingen mit allen Wassern gewaschen. Sie verquirlt die frechen Schlager der 1920er- und 1930er-Jahre mit den Klassikern des französischen Chanson, überrascht immer wieder mit eigenen Übersetzungen, wechselt hier und da auch innerhalb der dargebotenen Lieder, schiebt zwischendurch etwas selbst komponiertes ein.

Schmid hat in Freiburg, Basel und Trossingen studiert, die Opernwerkstatt am Konservatorium in Basel absolviert. Der klassische Sopran sticht manchmal ebenso heraus wie die Lust am frivolen Gassenhauer. Neben Edith Piaf, Zara Leander und Marlene Dietrich, Bert Brecht, Jacques Brel und Gilbert Bécaud klingt dann auch immer wieder Helen Vita an, mit ihren zweideutigen, manchmal fast unerhört schlüpfrigen Versen an. "Wo sich’s machen lässt, da soll man’s mache", rät sie dem Publikum im gut besuchten Stiftschaffneikeller und preist dann die Stärken der Schweizer, Spanier und Franzosen an. Am Ende landet sie so bei den Männern aus Baden und beim "Badnerlied".