Götterstatuen hadern mit sich und Sterblichen beim zweiten Römertag: Schüler der Klassenstufe zehn und der ersten Klasse der Oberstufe des Scheffelgymnasiums stellten den Himmel der Römer auf einer eigens improvisierten Bühne vor. Foto: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

Römertag: Zweite Ausgabe der Veranstaltung auf der Landesgartenschau wagt Blick in die Vergangenheit

Schon der erste Römertag im Mai hatte die Besucher mit einem Blick in die Geschichte in den Bann gezogen. Die zweite Ausgabe stand der Premiere in nichts nach. Ein Höhepunkt war das Theaterstück des "Scheffel".

Lahr. Nicht zu überhören war: Im römischen Götterhimmel hing der Haussegen gewaltig schief. Zudem ließen Jupiter, Mars, Venus, Diana, Justitia und Saturn auch kein gutes Haar an der Gattung der "Sterblichen" im Allgemeinen. Der leicht badische Zungenschlag war da eine besonder Würze. Schüler der Klassenstufe zehn und der ersten Klasse der Oberstufe des – einst altsprachlichen – Scheffelgymnasiums stellten den Himmel der Römer auf der eigens improvisierten Bühne vor. Auf eine Darbietung auf Latein verzichteten die Schüler. Gekonnt hätten sie es aber: Zumindest hatten alle sechs Schauspieler bis zur Klasse zehn Lateinunterricht.

Neben der Vorführung hatten die Ehrenamtlichen des Fördervereins der Landesgartenschau rund um den Vicus am zweiten Römertag erneut viel Wissenswertes vom Leben der Gallier und Römer im zweiten Jahrhundert unserer Zeit präsentiert. An genau der Stelle, wo heute das römische Streifenhaus eine dauerhafte Einrichtung auch nach dem Ende der Landesgartenschau sein wird. Schmuck, Düfte, Mode, Theater, Sitten und Glauben der Römer und Kostproben, was man damals gegessen hat, gab es auch bei der zweiten Auflage der Veranstaltung.

Der Andrang war am Mittag bei strahlendem Sonnenschein entsprechend groß. Neben vielen Vorführungen und Mitmachaktionen vor allem für jüngere Besucher gab es auch etliche Infotafeln. So war nachzulesen, dass römische Kinder in der Regel ab dem siebten und achten Lebensjahr mindestens vier Jahre die Schulbank drücken durften. Nur fand der Unterricht in der Regel auf dem Marktplatz statt. Wer als Junge von vornehmer Herkunft war und – vor allem – die Schule zu bezahlen vermochte, der konnte es sogar bis zur Rhetorikschule schaffen. Da standen dann die Reden des Anwalts Cicero gegen den angeblichen Usurpator Catilina auf dem Stundenplan. Das "Quo usque tanden abutete, Catilina, patienta nostra" haben einige der Schüler und Besucher vielleicht noch in Erinnerung. So beginnt Cicero seine erste Rede.

Wer beide Römertage verpasst hat, aber dennoch einen Einblick haben möchte in das Alltagsleben der Gallorömer in Dinglingen am Römerhaus und am archäobotanischen Garten zu Zeiten des Römischen Reiches im zweiten Jahrhundert, der muss die Landesgartenschau in der verbliebenden Zeit donnerstags und samstags besuchen. Dann sind zwischen 13 und 17 Uhr einzelne Gruppen des Freundeskreises rund ums Streifenhaus anzutreffen. Angeboten werden unter anderem verschiedene Mitmach-Aktionen.