Die Beratungsstelle Lahr verzeichnet immer mehr Spielsüchtige in ihren Beratungs- und Behandlungsangeboten. Foto: Symbolbild

Beratungsstelle Lahr stellt Jahresbericht vor. Alkohol bleibt aber Hauptproblem

Lahr - Nach wie vor kommen viele Menschen in die Suchtberatungsstelle Lahr. Diese schreibt in ihrem Jahresbericht von gleichbleibend hohen Zahlen. Besonders die Spielsucht sei ein wachsendes Problem in der Stadt.

Die Drogenproblematik bleibt in Lahr ein dauerhaftes Thema. Obwohl die Suchtberatung Lahr in ihrem Jahresbericht 2017 kaum relevante Veränderungen ausmacht, blieben auch im vorigen Jahr die Zahlen an Suchtkranken, die Hilfe in der Anlaufstelle in der Friedrichstraße 7 suchen, hoch. "Die Zahlen stagnieren auf einem relativ hohem Niveau", sagt Klaus Bilek von der Beratungsstelle, deren Mitarbeiter im vergangenen Jahr Kontakt zu 945 Menschen hatten.

Dass Sucht in all ihren Facetten und Auswüchsen nach wie vor ein Problem in Lahr ist, belegt der Vergleich zum Jahr 2016. Der Bericht schreibt dazu: "Vor zwei Jahren suchten 845 Personen unsere Hilfe, 2017 waren es 857 Personen." In dem für die Beratungsstelle wichtigen Bereich Beratung und Therapie gab es vorwiegend regelmäßigen Kontakt zu 609 Menschen mit einer Suchtproblematik. Ein Anstieg zu 2016 von 31 Personen. Während die Männer mit 420 repräsentiert sind, nehmen lediglich 189 Frauen im vergangenen Jahr die Beratungs- und Behandlungsangebote der Einrichtung wahr.

Hauptdiagnose unter den in längerer Behandlung befindlichen Personen ist Alkohol mit 459 Personen (557 in 2016). Weit dahinter ist das pathologische Spielen gelistet. Allerdings ist die Anzahl der wegen problematischen Glücksspiels behandelten Personen leicht gestiegen. 41 Personen suchten im vergangenen Jahr Hilfe bei der Suchtberatung Lahr. Das waren neun mehr als 2016. Zwölf Personen wurden wegen des Spielens in stationäre Therapie vermittelt, wie im Bericht weiter zu lesen ist. Die Anzahl der Menschen mit "Online- und Medienproblematik" hat zu 2017 deutlich zugenommen. Sogenannte Internet- oder Onlinesüchtige liegen noch weit vor Cannabis-, Tabak- oder Medikamentensüchtigen.

Dass offensichtlich immer mehr Menschen mit einer Spiel- oder Mediensucht die Hilfsangebote der Beratungsstelle annehmen, hat nach Angaben von Klaus Bilek auch etwas mit der verbesserten Öffentlichkeitsarbeit der Beratungsstellen zu tun. "Die Öffentlichkeitsarbeit hat sich verbessert. Durch diese Arbeit sickert einfach mehr durch und beratungs- und behandlungsbedürftige Menschen kommen öfters zu uns."

Ein nicht aktuelles, aber in diesem Zusammenhang wichtiges Thema sind die vor einigen Jahren begonnenen Schulungen für Spielhallenbetreiber. "So sollen auch die Spielhallenbetreiber auf mögliche Spielsüchtige und deren Folgen sensibilisiert werden", sagt Bilek. Seine Kollegin, Renate Alba, führt den Anstieg an Spielsüchtigen auf die Zunahme an Spielhallen und Casinos in der Stadt zurück. "Gibt es mehr Angebote, steigt auch die Nachfrage."

Die meisten Menschen mit Suchtproblemen sind immer noch jene, die älter als 50 Jahre sind. Hingegen hat die Anzahl an Jugendlichen und jungen Erwachsen, die 2017 eine Beratung oder Therapie in der Beratungsstelle Lahr angefangen haben, stark zugenommen.