Kabarettist Michael Elsener ist in seiner Heimat längst bekannt. Foto: Haberer Foto: Lahrer Zeitung

Kabarett: Michael Elsener begeistert im Stiftsschaffneikeller mit einer Innenansicht seiner Heimat

Von Jürgen Haberer

Die Schweiz ist das wahre "Schlaraffenland", das auch die Deutschen magisch anzieht. Der junge Kabarettist Michael Elsener kommt deshalb auch gerne über die Grenze, um den "Knödelfressern" zu erklären, worauf es in der Schweiz ankommt.

Lahr. Elsener gastierte am Donnerstag zum ersten Mal im Lahrer Stiftsschaffneikeller. Aus der schweizer Kabarettszene ist der blauäugige Blondschopf aus der Kantonshauptstadt Zug kaum noch wegzudenken. Mit gerade einmal 30 Jahren zählt er in seiner Heimat längst zu den Schwergewichten des Genres. Seit 2012 tourt er mit dem Programm "Schlaraffenland" durch Deutschland.

Es ist zumindest in Ansätzen eine "Gebrauchsanweisung" für alle, die es in die Schweiz zieht. Elsener würzt sie mit Auszügen aus seinen aktuellen Programm "Mediengeil" und einem lustvoll inszenierten Dialog mit dem Publikum. Bei seinem Gastspiel in Lahr schiebt er für einen Nachzügler schnell eine Zusammenfassung der ersten Viertelstunde ein. Er bietet sich aber auch spontan an, den Anruf auf das Handy einer Zuhörerin für sie entgegenzunehmen.

Elsener plaudert immer wieder aus dem Nähkästchen, wartet aber auch mit dem Vorschlag auf, einfach einmal auf das Bühnenpersonal zu verzichten und stattdessen darüber zu diskutieren, wie ein Kabarettist auf die unterschiedlichen Einlassungen der Zuschauer reagieren könnte.

Im Zentrum des Abends steht eine unterhaltsam ausgebreitete Innenansicht der Schweiz. Wie funktioniert die Sache mit der direkten Demokratie? Was steckt hinter dem Bankgeheimnis? Und warum bringen die Deutschen den Begriff immer gleich mit Steuerhinterziehung in Verbindung? Elsener klärt auf, warum seine Landsleute gerne umsatzsteuerfrei in Deutschland einkauften und Hitler die Schweiz als einziges Nachbarland nicht angegriffen habe. "Dafür kommen die Deutschen jetzt in Massen", wie er süffisant feststellt.

Die Eidgenossen hätten aber auch dafür ein Rezept: "Wir reden einfach Spanisch mit euch, dann fahrt ihr nach zwei Wochen Urlaub freiwillig wieder heim", sagt Elsener. Und er wirft fröhlich ein: "Wir bauen nun extra einen Tunnel für euch, dann könnt ihr ungehindert unter der Schweiz durchfahren und müsst nicht mehr auf jeden unserer schönen Berge hinaufklettern."