Peter Zimmermann (links), Vorsitzender des Lahrer Hospizverein, und OB Wolfgang G. Müller bei der Feierstunde des Hospizvereins im voll besetzten Pflugsaal. Foto: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

Jubiläum: Hospizverein feiert mit vielen Unterstützern seinen 25. Geburtstag

Im voll besetzten Pflugsaal hat der Hospizverein am Donnerstag sein Jubiläum gefeiert. Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller würdigte die besondere Arbeit der Ehrenamtlichen, die sie für die Menschen am Ende ihres Lebens leisten.

Lahr. Müller erinnerte daran, dass vor 25 Jahren die Idee des Lahrer Hospizvereins aus der "Mitte der Gesellschaft in der Stadt" entstanden sei. So gehöre der Jubilar heute einem ganzen Netzwerk von Vereinen und Institutionen an, die eine besondere Lebensqualität in Lahr ausmachen. Eine Besonderheit der Arbeit sei, dass die Mitarbeiter zu Fremden Nähe, Vertrauen und sogar Intimität aufbauen würden. "Das ist eine ganz große Leistung."

"Die Ehrenamtlichen sind einfach da." Susanne Kränzle, Vorsitzende des Landesverbandes, stellte diese fast schlichte, aber auch immens bedeutende Idee der Hospizvereine so vor. Das Engagement der Laien sei ein Lern- und Übungsort, individuelle und kollektive Empathie aufzubauen. Die "bedingungslose Sorge" für Menschen am Ende des Lebens geschehe ohne jede Form der Diskriminierung. Die Ehrenamtlichen seien keine Spezialisten, sondern seien Menschen, die eine "Mitleidenschaft für andere sowie Wertschätzung und Respekt" den Sterbenden gegenüber zeigen. Eine Spiritualität sei eine Hilfe, aber keine Bedingung, weder für die Helfer noch die Betreuten.

Auch die Angehörigen werden betreut

Das gelte neben der Arbeit zu Hause, in Altenheimen, in Krankenhäusern genauso wie gegenüber den Hinterbliebenen. Auch diese Betreuung gehört zu den Aufgaben der Hospizvereine. Kränzle las dazu Auszüge aus der Geschichte Robert Seethalers "Ein ganzes Leben" vor. Der "Hennerhannes" liegt weit ab von der Zivilisation in den 1930-er-Jahren im Sterben. Derjenige, der den Sterbenden auf der Alm entdeckt hat, erkennt aber nicht, dass der alte Mann, als er im Nebel verschwindet, seinen eigenen Weg aus dem Leben gewählt hat. Die Vorahnung des "Retters", dass der "Hennerhannes" in Not ist, sei eine Vorahnung, von der auch Mitglieder der Hospizvereine immer wieder berichten würden.

Peter Zimmermann, Vorsitzender des Lahrer Hospizvereins, freute sich über die vielen Gäste und die heute etwa 50 Mitglieder des Vereins. Einige sind von Anfang an dabei. Im Land gebe es gut 7800 Menschen, die sich in Hospizvereinen engagieren. Im Bund wären es rund 800 000 Menschen, von denen etwa 20 000 nicht ehrenamtlich tätig wären. Diese wichtige soziale Bewegung hat also Stimme und Gewicht.

Der Friesenheimer Chor "Tonikum" begleitete die Feierstunde musikalisch.

Im April 1993 treffen sich 17 Interessierte auf Einladung des Bürgermeisters Friedrich Dilger. Der Verein wird im Juli ins Vereinsregister eingetragen. Im November entsteht die erste Konzeption zur Arbeit der Ehrenamtlichen. Das diakonische Werk am Doler Platz übernimmt im Jahr 1996 die Geschäftsstelle. Im darauffolgenden Jahr gibt es erste Gespräche über eine Palliativstation am Lahrer Klinikum. Der Hospizverein beteiligt sich im Jahr 1998 finanziell – auch durch eine beträchtliche Erbschaft – an der Einrichtung der Station. Die Palliativstation wird im Jahr 2001 eingeweiht. Im Jahr 2018 zieht die Palliativstation um. Auch hier engagiert sich der Hospizverein neben der Betreuung finanziell durch Spenden der Mitglieder.