Für DHB-Nationaltrainer Alfred Gislason war das Spiel seiner Mannschaft bei der Handball-WM in Ägypten häufig ein Grund zum Haare raufen (links). Für Dänemark lief es besser. Keeper Niklas Landin konnte am Ende den WM-Pokal in die Höhe strecken (rechts).Fotos: Klahn/Josek Foto: Lahrer Zeitung

Handball: Spieler und Trainer aus der Region nehmen DHB-Team nach WM in Schutz / Lob für Angriffsspiel

Seit Sonntag ist die Handball-WM in Ägypten Geschichte. Das Fazit der Spieler und Trainer aus der Region fällt trotz des frühen Ausscheidens des deutschen Teams verhältnismäßig gut aus. Die Olympia-Qualifikation werde allerdings schwierig.

Beim Konzert der Großen ab dem Viertelfinale war die deutsche Handball-Nationalmannschaft bei der diesjährigen Handball-WM in Ägypten nur Zuschauer. Beim ersten großen Turnier unter Trainer Alfred Gislason war schon in der Hauptrunde Schluss. Für die Trainer und Spieler in der Region allerdings kein Grund, maßlos enttäuscht zu sein. Sie stellen dem DHB-Team unter den besonderen Voraussetzungen mit vielen Absagen von Leistungsträgern im Vorfeld der WM kein allzu schlechtes Zeugnis aus.nAuftritt macht Hoffnung: Nico Baumann, Trainer des Oberligisten TuS Schutterwald, hat eine WM gesehen, die aus deutscher Sicht "okay" war. "Die Chancenverwertung war schlecht und mit besseren Abschlüssen wären die Niederlagen gegen Ungarn und Spanien vermeidbar gewesen. Aber trotzdem hat der Auftritt des Teams Hoffnung gemacht", so der Coach. Die Abwehr stehe und falle mit dem Mittelblock – und da seien die Ausfälle von Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek nicht zu kompensieren gewesen.

Wenn dieser Mittelblock zur anstehenden Olympia-Qualifikation wieder im Einsatz ist, ist Baumann guter Dinge, dass sich das Team dann auch erfolgreich präsentiert. Im Finale am Sonntag drückte er derweil den Schweden die Daumen. "Ich hätte ihnen den Titel gegönnt. Sie haben bei dem Turnier den schönsten Handball gespielt."nLob für die Offensive: Auch Kim Kursch, Trainer beim Landesligisten TuS Ringsheim, will bei seiner WM-Bilanz nicht von einer Enttäuschung für den deutschen Handball reden. "In der Offensive sah das bei uns ganz gut aus. Aber die Abwehr war mit dem Personal eben nur durchschnittlich und unsere Torhüter waren nicht Weltklasse, sondern nur gut. Da kommt so ein Abschneiden zustande."

In der Olympia-Qualifikation sieht Kursch Gruppengegner Schweden als Favoriten. "Aber es reicht für uns ja auch, wenn wir Zweiter werden", so der Coach der Ringsheimer Sieben. Dänemark ist für ihn ein verdienter Weltmeister. "Die hatten die stabilste Mannschaft und wer Niklas Landin im Tor hat, macht es jedem Gegner schwer."nOlympia-Quali wird schwer: Manfred Kurz, Coach der SG Scutro, hätte sich vom deutschen Team bei der WM zwar "mehr erhofft". "Aber es hat ein wenig das Glück gefehlt. Die Vorbereitung und die Umstände durch Corona waren schwierig und im Halbfinale standen dann auch Mannschaften, die einfach besser als wir waren". Im Angriff habe das Team unter Alfred Gislason aber schon besser gespielt als unter seinem Vorgänger Christian Prokop.

Die Olympia-Qualifikation werde laut Kurz ein "hartes Brett". "Die Gruppe ist zwar machbar, aber neben Schweden – für mich das Überraschungsteam der WM – ist auch Slowenien bei den Quali-Plätzen gut im Rennen."n WM erlaubt noch kein Fazit zum Trainer: Für Jason Peter, Kreisläufer bei der HSG Ortenau Süd, waren auch "Nebenschauplätze" abseits des Feldes Schuld am frühen Aus der DHB-Sieben. "Meine Enttäuschung über das Abschneiden hat sich aber in Grenzen gehalten." Im Finale war für Peter klar, wem er den Titel wünscht. "Ich bin ein absoluter Fan von Mikel Hansen. Deshalb hat mich der Titel der Dänen sehr gefreut. Aber Schweden war die größte Überraschung des Turniers."

Der Olympia-Quali blickt Peter "grundsätzlich positiv" entgegen. "Wenn wieder viele Spieler absagen, wird es schwer. Aber wenn die Rahmenbedingungen passen, klappt das mit der Olympia-Teilnahme." Für eine Bewertung der Arbeit von Gislason tauge die WM derweil noch nicht. "Gute Ansätze waren sichtbar. Aber unter den besonderen Umständen durch die Corona-Pandemie kann man noch kein Gesamtfazit zum Coach ziehen."