Öfter am Terminkalender als ihr lieb ist: Die Kippenheimer Friseurin Dajana Bürkel rechnet wegen der Coronatest-Pflicht für Kunden in den kommenden Tagen mit weiteren Absagen und Verschiebungen. Foto: Bender

Kalender wird immer leerer. Aufwand steigt deutlich. Auch Angestellte werden getestet.

Lahr - Die Schnelltest-Pflicht für Kunden bereitet Friseuren in der Region Sorgen. Sie berichten bereits am ersten Tag von Terminverschiebungen und Absagen. Künftig dürften es noch mehr werden.

Seit dem 1. März sind die Friseure zurück aus dem Lockdown. Konnten sie sich vor Terminanfragen zunächst nicht retten, wird ihr Kalender nun immer leerer. Grund ist die seit Montag im Land geltende Regel, dass Kunden einen negativen Covid-19-Test vorweisen müssen.

Eine zweite neue Corona-Vorschrift sorgt derweil für Mehraufwand und weiter steigende Kosten: Die Betriebe müssen ihren Angestellten ab sofort wöchentlich zwei Schnelltests anbieten. Die LZ hat sich bei Friseuren in und um Lahr umgehört.

Der Frisör Tina Himmelsbach Schuttertal

"Wir haben jetzt sehr viele Absagen", sagt Friseurmeisterin Tina Himmelsbach, "für Dienstag haben schon sechs von zwölf Kunden abgesagt." Es komme ihr so vor, als hätte man die Testpflicht nur eingeführt, um zu rechtfertigen, warum die Friseure weitermachen dürfen und andere Geschäfte nicht. Der Frust sitzt hörbar tief, zwei Kolleginnen müssten am Dienstag zu Hause bleiben, verdienen würde sie dadurch unterm Strich nichts.

Dajana Bürkel Friseure Kippenheim

Inhaberin Dajana Bürkel berichtet von zwei Kunden, die ihre Termine verschoben beziehungsweise abgesagt haben – dabei war ihr Salon am Montag gar nicht geöffnet. "Ich gehe davon aus, dass da noch viel mehr kommen." Dass sie selbst ihren Mitarbeiterinnen Testangebote machen muss, werde die "ohnehin schon hohen Kosten für das Hygienekonzept zusätzlich in die Höhe treiben". Was Bürkel stört: "Die Regeln werden kurzfristig erlassen und man erhält so gut wie keine Infos. Gleichzeitig wird aber mit Kontrollen und Bußgeldern gedroht."

Creativ-Team der Coiffeur Lahr

Irina Eyckman, Chefin des Salons in der Bismarckstraße, weist darauf hin, dass die Regelung noch neu ist und sich bei den Kunden noch herumsprechen müsse. "Morgen und übermorgen wissen wir mehr." Doch sie ahnt nichts Gutes: "Vermutlich werden weniger Kunden kommen." Einer habe seinen Termin wegen der Testpflicht am Montagmorgen schon abgesagt.

Naturfrisör Vitanico Münchweier

"Einige Kunden haben schon angekündigt, dass sie nicht kommen werden, wenn sie sich testen lassen müssen", sagt Salon-Betreiberin Gudrun Weiss. Sie weist darauf hin, dass sich der Aufwand für einen Haarschnitt deutlich erhöhe: "Zusätzlich zum Friseurtermin muss jetzt auch noch Zeit für den Test davor eingeplant werden – vorausgesetzt, man bekommt überhaupt einen passenden Testtermin vor Ort." Die Lage werde gerade für kleinere Betriebe "noch schwieriger".

Bliss City Lahr

Bereits am Sonntag sei das Team im Einsatz gewesen, um die Montag- und Dienstag-Kunden anzurufen, so Martina Erb aus dem Friseursalon in der Innenstadt. "Jeden Kunden einzeln zu informieren, das ist ein unheimlicher Aufwand", sagt sie.

Doch nur eine Minderheit hätte abgesagt. Ihre Chefin habe eine Liste mit den Adressen der Corona-Testzentren erstellt. Da man sich im Zentrum beim Lahrer Obi selbst am Sonntag testen lassen kann, hätten sich auch die Montag-Kunden organisieren können.

Info

Laut aktueller baden-württembergischer Corona-Verordnung müssen Friseurkunden "den Nachweis eines tagesaktuellen negativen Covid-19-Schnelltests, einer Impfdokumentation oder eines Nachweises einer bestätigten Infektion" erbringen. Tagesaktuell bedeutet, dass das Ergebnis nicht älter als 24 Stunden sein darf. Ein Selbsttest ist nicht zulässig.