Bei INA Schaeffler geht es heiß her: Julia Ferenac (links) lernt hautnah, wie die Werkfeuerwehr sich auf Einsätze vorbereitet. Foto: Kleinberger Foto: Lahrer Zeitung

Lahrer Firmen nehmen am 14. bundesweiten Girls’ Day teil / Mädchen typische Männerberufe näherbringen

Hier mache ich auf jeden Fall Praktikum", ruft Celine Lausch im Ausbildungsraum von INA Schaeffler. Begeistert blickt sie kurz von dem Werkstück auf, das sie und 44 andere Mädchen beim Girls’ Day anfertigen. Auf der kleinen stählernen Bodenplatte, die sie gerade abfeilt, soll am Ende des Tages eine Schmuckhand stehen. Ausbildungsleiter Martin Burkhardt notiert sich Celines Wunschdaten für das Praktikum. Zwei andere Mädchen nutzen die Gelegenheit und lassen sich ebenfalls eintragen.

"Für uns lohnt sich der Girls’ Day auf jeden Fall", zeigt Burkhardt sich später überzeugt. INA, dieses Jahr eine von zehn Lahrer Firmen, die sich am Girls’ Day beteiligen, sei von Anfang an dabei. seit 14 Jahren gibt es den bundesweiten Aktionstag, bei dem Firmen ihre Tore öffnen, um Mädchen für eher frauenuntypische Berufe zu begeistern. In dieser Zeit hätten sich die Berufe – INA wirbt für die Ausbildung zur Industriemechanikerin – stark gewandelt. "Es muss nicht mehr alles mit Kraft von Hand gemacht werden, Vieles läuft jetzt automatisch." Trotzdem dürfen die Mädchen am Donnerstag ran und fleißig bohren, feilen und biegen, stets unter der Aufsicht der INA-Azubis. Celine ist begeistert: "Ich wollte mal was anderes kennenlernen Nicht immer nur die Mädchenberufe, Kindergarten oder so etwas."

Die Teilnahme an dem bundesweiten Aktionstag ist laut Burkhardt für den Betrieb "absolut sinnvoll". Immer wieder würden sich beim Betrieb junge Frauen bewerben, die über den Girls’ Day einen ersten Eindruck von INA und den dortigen Ausbildungsberufen und Arbeitsbedingungen bekommen hätten. "Und Frauen sind schließlich unsere Zukunft, denken Sie nur mal an den demografischen Wandel", ergänzt der Ausbildungsleiter. "Wir können den Betrieb für Frauen attraktiver machen – und das müssen wir auch! Viele andere ziehen da noch nicht mit, das ist wirklich schade", bedauert er.

Ein Teil der Mädchengruppe besucht derweil die Werkfeuerwehr. Auf dem Platz vor der Ausbildungswerkstatt zeigt der stellvertretende Leiter Ahmed Gözgen ihnen, wie ein Brand zu löschen ist – und die Mädchen dürfen natürlich auch hier selbst Hand anlegen. Julia Ferenac hat das Feuer schnell unter Kontrolle. Sie ist zum Girls’ Day bei INA, weil ihre Lehrerin den Besuch dort vorgeschlagen hatte. "Das war die richtige Entscheidung, es ist total cool hier", erzählt die Realschülerin. Später hier zu arbeiten, sich vielleicht auch bei der Werkfeuerwehr zu engagieren, könne sie sich vorstellen.

Filigraner geht es bei Schneider Electric zu. 15 Mädchen sind gerade angekommen – "das ist die zweite Gruppe, vorhin hatten wir schon einmal 14 Mädchen hier", informiert Mitarbeiterin Ines Hug – und dürfen zwei Werkstücke fertigen. Einen Design-Flaschenöffner und ein kleines Roulettespiel, das elektronisch funktioniert und auf einer Leiterplatte montiert wird. So sollen sie spielerisch kennenlernen, was Auszubildende im Bereich Industriemechaniker/Mechatroniker erwartet, informiert Armin Zimmer, einer der Ausbildungsleiter von Schneider Electric. Unterdessen lassen die Mädchen sich an der Drehbank erklären, wie sie den Griff des Flaschenöffners zu bearbeiten haben.

Im Nebenraum widmen sich die Teilnehmerinnen hochkonzentriert Leiterplatten. Die winzigen Bauteile richtig anzubringen, ist gar nicht mal so einfach – "aber ausgerechnet die Jüngsten schaffen das absolut präzise", erzählt Zimmer begeistert. Der Girls’ Day sei eher ein erster Einstieg für Interessierte. "Eine Bindung erreichen wir aber eher über spätere Berufspraktika", räumt Zimmer ein.

          Lisa Kleinberger