Zeitgeschichte: Norbert Klein erinnert an die Kuhbacher, die in der NS-Zeit jüdische Familie gerettet haben

Kuhbach. Auf fesselnde Weise hat Norbert Klein, Vorsitzender des Historischen Vereins Mittelbaden Geroldsecker Land, die Ortschaftsräte von Kuhbach und eine Anzahl Zuhörer über das Schicksal einer jüdischen Familie informiert, die dank einer Kuhbacher Familie den nationalsozialistischen Terror überlebt hat. Franz Anton und Hedwig Fehrenbach hatten unter ständiger Lebensgefahr eine Mutter mit ihren drei Kindern versteckt und verpflegt.

Geschichte begreifbar zu machen und auch nach dem großen zeitlichen Abstand nicht nur die entsetzlichen Gräueltaten jener Zeit, sondern auch die Menschen nicht zu vergessen, die unter schwierigsten Bedingungen Unglaubliches geleistet haben, sei die Intention dieses Abends, betonte Klein. In seinen Ausführungen ließ er ein bedrückendes, aber zutiefst menschliches Lebenszeugnis erstehen. Es waren Franz Anton und Hedwig Fehrenbach aus der Brudertalstraße, die bei ihrer Familie mit den eigenen fünf Kindern eine gefährdete jüdische Mutter mit drei Kindern über ein Jahr lang aufnahm. Nicht genug damit, auch eine evakuierte Familie aus dem Ried hatte in dieser Zeit Aufnahme bei den Fehrenbachs gefunden.

Egon Schad von der gleichnamigen Möbelfirma in Lahr war mit der jüdischen Frau Bianca Wertheimer aus Kippenheim verheiratet, die zum Christentum konvertierte. Viele ihrer Familienangehörigen waren schon 1933 und 1938 nach Frankreich und die Niederlande geflohen, wo sie später von einem schrecklichen Schicksal in Gurs und Auschwitz eingeholt und vernichtet wurden.

Die Kinder der Schads waren ebenfalls evangelisch erzogen. Nach den Beschlüssen zur sogenannten "Endlösung der Judenfrage" im Juli 1941 waren auch getaufte Juden vom Tod bedroht.

Bis zum Ende des Krieges in Kuhbach versteckt

Egon Schad versteckte zunächst seine Familie in einer Waldhütte. Franz Anton Fehrenbach, der zu dieser Zeit bei Schad arbeitete, erklärte sich bereit, die Frau mit den Kindern zu Hause aufzunehmen, wo sie bis zum Ende des Krieges lebten. Welche Ängste und Sorgen dies für alle Beteiligten auslösten, kann nur erahnt werden. Es waren Sorgen wie Verpflegung und Platznot, schwerer wogen die Angst vor Entdeckung oder Denunziantentum, machte Klein in seinem Vortrag vor den Ortschaftsrat deutlich.

Die Motivation dieser "stillen Helden" war ihr katholischer Glaube, mit dem die Familie zutiefst verbunden war. Fehrenbach war viele Jahre lang Organist an der Pfarrkirche Kuhbach.

Ortsvorsteher Norbert Bühler dankte Norbert Klein für dessen fundierten Vortrag, der tiefe Einblicke in das Leben einer äußerst schwierigen Zeit gab.