So sehen erste Flugtaxis aus, die bald schon auf dem Lahrer Flugplatz geetestet werden. Foto: Jörg Braun

Land fördert Test auf dem Lahrer Flugplatz für Flugtaxis mit Millionenaufwand.

Lahr/Stuttgart - Der Traum vom autonomen Fliegen ohne Piloten mit Flugtaxis und Drohnen soll auf dem Lahrer Flugplatz wahr werden. Das Land stellt 1,3 Millionen Euro für das Projekt "E-Fliegen" bereit. Verschiedene Partner sind bei diesem Testversuch dabei.

Schon seit längerem geistert die Idee herum, auf dem Flugplatz in Lahr Drohnen und andere Luftgefährte ohne Piloten zu testen. Diese Pläne wurden meist belächelt, doch nun kommt kräftig Rückenwind aus dem Stuttgarter Wirtschaftsministerium. Das Land will 1,3 Millionen Euro für ein Projekt namens "E-Fliegen" bereitstellen, das in Lahr und Mengen bei Sigmaringen starten soll. Das kündigte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut in Stuttgart an.  

- Das ist geplant: Eine Testumgebung für elektrisches, energieeffizientes und autonomes Fliegen soll eingerichtet werden. Die Anwendungsgebiete des "E-Fliegens" sind vielseitig. So können elektrisch betriebene Flugzeuge wie Senkrechtstarter Regionalflughäfen verbinden und die großen Flughäfen entlasten. Darüber hinaus bieten Flugtaxis die Möglichkeit, emissionsarme, intermodale Verkehrskonzepte zu ergänzen und nachhaltig zu etablieren. Weitere Einsatz- und Anwendungsgebiete reichen von der Logistik über die Beobachtung von Naturschutzgebieten bis zu Wartung von schwer erreichbaren Gebäuden oder Anlagen. Unbemannte autonome Flugsysteme können diese Aufgaben klimafreundlich und effizient umsetzen. Derzeit liegt die Hauptanwendung von autonomen Fluggeräten in der Inspektion von Infrastruktur, informiert das Ministerium.  

- Wann starten Flugtaxis? Das ist noch unklar, berichten mehrere Partner des neuen Projekts. Im August soll es eine Pressekonferenz zum Thema geben.  

- Kann da jeder mitfliegen? Später vielleicht, kurzfristig eher nein. Die Firmen wollen neue Technologie erst testen. "In Zukunft wird ein Flugtaxi genauso selbstverständlich sein wie ein Smartphone", prognostiziert der Unternehmer und Vorstandsvorsitzende des Forums Luft- und Raumfahrt Baden-Württemberg, Rolf-Jürgen Ahlers.  

- Das sagt die Ministerin: "Wir haben in Baden-Württemberg eine gute Ausgangsposition in dieser wichtigen Zukunftstechnologie. Diese wollen wir weiter ausbauen. Mit dem Projekt stärken wir gezielt den Standort Baden-Württemberg und seine Innovationskraft in diesem wichtigen Zukunftsmarkt. Denn für die Mobilität der Zukunft kann elektronisches, energieeffizientes und autonomes Fliegen ein zentraler Baustein sein", sagte die Ministerin.  

- Das sagt der OB: "Ich bin sehr zufrieden mit der Entwicklung. Die Standort-Qualität von Lahrs Flughafen hat sich offenkundig bewährt. Mit dem Forum für Luft- und Raumfahrt arbeiten wir bereits seit vielen Jahren zusammen. Schon die im Jahr 2011 veröffentlichte Studie sieht für den Flughafen Lahr eine Nutzung für autonomes Fliegen vor. Nach langer Entwicklungszeit kann diese Saat nun aufgehen."

-  Das sagt der IGZ-Chef: Markus Ibert von der Startklahr-GmbH befürwortet das Testprojekt, man müsse "neue Wege für die Mobilität der Zukunft" gehen.  

- Das sagt Partner Thales: "Wir freuen uns über die neue Zusammenarbeit in Lahr. Unser Unternehmen ist breit aufgestellt und wir können auf dem neuen Testfeld vieles testen und weiterentwickeln", erklärt Sprecher Pitt Marx von der Firma Thales im schwäbischen Ditzingen. Sie gehört zur französischen Thales-Gruppe, die mit Flugtechnik, Drohnen, Weltraum-Technologie und Flugsicherung ihr Geld verdient. Das Unternehmen entwickelt auch Drohnen für militärische Nutzung, unter anderem in Frankreich.

Die Test-Partner des Ministeriums

Seit Juli 2018 arbeitet das Ministerium mit Partnern zusammen. Dazu zählen neben dem Forum Luft- und Raumfahrt Baden-Württemberg auch das Fraunhofer-Institut sowie das Institut für Arbeitswissenschaften und Technologiemanagement der Universität Stuttgart, die Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik und Geodäsie der Universität Stuttgart, die Landesagentur e-mobil BW sowie verschiedene Industriepartner.