Die Referenten (von links): Eisdielenbesitzer Stefan Wiegand, Geologieprofessor Gregor Falk, Bundestagskandidat Felix Fischer und Ministerialdirigent Rolf Steltemeier Foto: Masson

FDP-Bundestagskandidaten diskutieren mit Gästen über Flüchtlingspolitik

Lahr. Zu einem "Lahrer Zukunftsforum" hat die örtliche FDP am Samstag in den kleinen Saal des alten Rathauses eingeladen. Insgesamt rund 30 Interessierte nahmen an der Diskussion mit dem Thema "Fluchtursachen bekämpfen" teil.

Neben Bundestagskandidaten Felix Fischer nahmen am Podiumstisch auch Rolf Steltemeier, Gregor Falk und Stefan Wiegand als Referenten Platz, etwas später kam auch der FDP-Landesspitzenkandidat und Europaparlamentsabgeordnete Michael Theurer hinzu.

Fischer betonte, dass man nicht populistisch sein wolle, sondern sich an Fakten orientiere. Dazu gehöre, dass Deutschland ein Einwanderungsland sei. Deshalb fordere die FDP seit 20 Jahren ein entsprechendes Einwanderungsgesetz zur Regelung des Zuzugs. Zwar müsse man die europäischen Außengrenzen sichern, darüber hinaus jedoch Fluchtursachen bekämpfen, wo sie entstehen.

Rolf Steltemeier, Ministerialdirigent im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, sagte, europäische Grenzen seien nicht dicht zu machen, sondern man müsse stattdessen den Zuzug steuern. Überdies müsse man, plädierte Steltemeier, künftig Fluchtursachen in den Herkunftsländern Nordafrikas und dem nahen Osten über die EU gemeinsam bekämpfen. Gregor Falk, Geologieprofessor an der Freiburger Uni, argumentierte ähnlich. Man müsse, erläuterte er an Einzelbeispielen etwa aus Bangladesch, jedes einzelne Fluchtland differenziert betrachten, um hier vor Ort Konfliktursachen zielgerichtet anzugehen. Der Freiburger Handelsvertreter und Eisdielenbesitzer Stefan Wiegand ergänzte, dass man auch die wirtschaftliche Situation der Menschen vor Ort verbessern müsse.

Schließlich kam noch der mittlerweile eingetroffene Theurer zu Wort. Er betonte, dass in der Flüchtlingsfrage nicht die EU versage, sondern einzelne Nationalstaaten mit ihrer Verweigerungshaltung. Wirtschaftliche Sanktionen als Mittel zur Durchsetzung gerechterer Flüchtlingsverteilung hielt Theurer für wenig aussichtsreich. Er setze stattdessen auf mehr Diplomatie und eine künftig gemeinsame europäische Außenpolitik ohne moralische Zeigefinger.