Bunt, bunter am buntesten: Am gestrigen Sonntag sorgten die Hästräger für eine riesige Farbvielfalt in der Lahrer Innenstadt. Foto: Baublies

3500 Hästräger und viele Besucher erlebten einen nicht gerade leisen Umzug in der Innenstadt.

Lahr - Hästräger und Pappnasen haben am Sonntag das gemeinsame Vergnügen in der Lahrer Innenstadt gehabt. Bei leichtem Schneetreiben säumten tausende Fans die Strecke über den Urteilsplatz, die Schillerstraße bis zum Narrendorf auf dem Rathausplatz.

Die Laubenhexen hatten geladen, etwa 3500 Hästräger waren gekommen. Der Spielmannszug der freiwilligen Feuerwehr Lahr eröffnete am Eingang der Friedrichstraße vor dem Kreisel nach Burgheim den Marsch. Es war 13.33 Uhr, was aber sicher mit dem närrischen Brauch zu tun hat, Umzüge oder Fasentsbälle mit krummen Uhrzeiten zu beginnen. Immer beliebt ist die Zahl elf nach der vollen Stunde.

3500 Hästräger ziehen durch Lahr

Angesagt war 13.30 Uhr gewesen, die Narren am Rande mussten aber zum Glück nicht gar so lange auf den Vorbeimarsch der Zünfte warten. Angemeldet waren etwa 3500 Hästräger, die sich aus der gesamten Region nach Lahr begeben hatten. In der Gärtnerstraße gab es einen fahrbaren Walfisch und das ein oder andere nicht weniger schräge Gefährt. Im Defilee wurden keine Narren gesichtet, die einen Anhänger im Schweiße ihres Angesichts durch die Innenstadt ziehen mussten. Was, wie der Beobachter hier anmerken will, aber sicher ein schönes Bild abgegeben hätte.

Als angenehm dürften es die Betroffenen am Rande der Straßen empfunden haben, dass heuer fiese Dinge – wie Stroh oder gar Sägemehl – nicht mehr zum Gepäck der Hästräger gehören. Aber, Konfetti ist immer noch ein gewaltiges Ärgernis. Dafür konnte, wer es genauer wissen wollte, bei den Vorbereitungen beobachten, wie die Narren Konfetti zu Hauf in handliche Tragetaschen abfüllten.

Nach den Musikern, der Feuerwehr, die eine achtbare Leistung in Scheußlich-Dur – ein Merkmal einer jeden Guggemusik – auf die Straße legten, folgte der Narrensamen der Laubenhexen, also alle Zunftmitglieder, die einmal eine große Hexe werden wollen. Die Reverenz aus Lahr erwiesen natürlich auch die verschiedenen Mitglieder der Lahrer Narrenzunft, die ebenfalls vorneweg marschierten.

Seltsam war, dass der "Zottli" bereits am gestrigen Sonntag, also eine gute Weile vor dem Schmutzigen Donnerstag aus dem "Grusiloch" entkommen konnte. Denn als die älteste Figur der LNZ war die Figur des "Grusilochzottli" nicht zu übersehen. Die Galgenberghexen gehören selbstverständlich auch zu dem Reigen der Lahrer Hästräger.

59 Zünfte der schwäbisch alemannischen Fastnacht zu Besuch

Gekommen waren viele Gruppen – teilweise sogar mit Anhang, Fans aus Nah und Fern – der schwäbisch alemannischen Fastnacht. Neben Gästen aus dem alten Lahrer Landkreis kamen Narren aus dem Schwarzwald, dem Kinzigtal, aus Freiburg und Südbaden. Aufgestellt hatten sich exakt 59 Zünfte. Krachen ließen es die Narren dann noch im Narrendorf auf dem Rathausplatz. Vor dem Umzug gab es einen Empfang für die Zunftmeister vonseiten der Stadtverwaltung im Stiftsschaffneikeller. Den Schlüssel abgeben musste da aber noch niemand. Das wird ebenfalls erst am Schmutzigen Donnerstag der Fall sein.

Info-Box

Die Umzüge in Lahr veranstalten die Laubenhexen und die Lahrer Narrenzunft immer im Wechsel. In diesem Jahr haben das Spektakel die Laubenhexen veranstaltet, daher war die Zunft eher mit Ordnungsdiensten beschäftigt. Die niederen Narren, ohne Häs – auch die gemeine Pappnase genannt – die also keiner Zunft angehören, bezahlten einen bescheidenen Obolus für das Defilee. Angesichts der Massen, die die Straßen säumten, war das sicher angemessen.