Jürgen Kindle war 47 Jahre bei der Firma Skrebba beschäftigt. Mit einem Plakat machte er auf die Geshichte des Unternehmens aufmerksam, das Büroartikel produzierte. Foto: Fleig

Wirtschaft: Firma Skrebba wäre am 1. April 100 Jahre alt geworden / Insolvenz 2017

Lahr - Groß prangte am 1. April ein Plakat mit der Aufschrift "100 Jahre Skrebba Werk – es gratulieren die Ehemaligen" an den Toren der ehemaligen Traditionsfirma Skrebba in Lahr. Das Unternehmen wurde am 1. April 1921 von Otto Skrebba gegründet und konnte sich fast 97 Jahre auf dem hart umkämpften Büromarkt mit der Produktion von Lochern, Heftern, Schneidemaschinen, Heftklammern und Tacker behaupten, ehe 2017 Insolvenz angemeldet wurde.

Dabei war die Firma Skrebba zu ihrer besten Zeit sehr innovativ. Als weltweit einmalig galt zum Beispiel der 1921 entwickelte Verstärklocher. Bekannt wurde auch der "Skrebba-Hefter", ein Bürohefter, für den Karl Kammer später die verleimten Klammerstäbe erfand.

Als Weltneuheit kam 2000 ein mit Solarenergie betriebener Hefter auf den Markt. Im Laufe der Firmengeschichte entwickelte sich Skrebba so zu einem der führenden Hersteller von Büroprodukten. Die Erzeugnisse des Unternehmens, die ausschließlich in Lahr hergestellt wurden, wurden in mehr als 105 Länder exportiert.

Doch im papierlosen Büro wurden die angebotenen Artikel irgendwann einfach nicht mehr gebraucht – und so nahm dass Schicksal seinen Lauf. Von der Insolvenz 2017 betroffen waren 23 Mitarbeiter, die nach der Schließung des Betriebs ihren Job verloren.

Darunter auch Jürgen Kindle, der 1970, wie auch viele andere, seine Lehre bei Skrebba begonnen hatte. Nach der erfolgreichen Gesellenprüfung blieb der Sulzer dem Betrieb bis zu dessen Ende treu – das waren immerhin mehr als 47 Jahre.

"Ich habe sehr gerne in dieser Firma gearbeitet. Mein großes Ziel war es, die 50 vollzubekommen, auch wenn ich dafür einige Monate länger als das gesetzliche Rentenalter hätte arbeiten müssen", meinte Kindle mit ernster Miene. Doch soweit sollte es nicht mehr kommen, denn kurz vor seinem großen Lebensziel gingen bei der Firma Skrebba endgültig die Lichter aus. Das Unternehmen fiel wie schon andere große Werke zuvor dem digitalen Zeitalter zum Opfer.

Doch an das 100-jährigen Jubiläum, das man am 1. April hätte feiern können, wollte Jürgen Kindle noch einmal erinnern. Deshalb befestigte er ein Plakat samt Aufschrift am Firmentor. Am 1. April hätte er auch sein 50-jähriges Betriebsjubiläum bei Skrebba gefeiert.