Enza Geiger, Inhaberin der "Trattoria da Enza", überreicht einem Gast die zuvor telefonisch bestellten Speisen. Dazu raten alle Gastronomen, um lange Wartezeiten und größere Menschenansammlungen möglichst zu vermeiden. Foto: Kroll

LZ-Check: Gastonomen in der Region bieten ihren Gästen während des Lockdowns einen Abholservice an

Lahr und Region - Die aktuellen Corona-Bestimmungen untersagen dem Gastgewerbe den Betrieb für den Publikumsverkehr. Vor Ort dürfen Gäste keine Speisen und Getränke zu sich nehmen. Wie reagieren Gastronomen in der Region darauf? Wir haben uns umgehört.

Für viele Gastronomen bedeutet die Corona-Krise wirtschaftlich eine große Herausforderung. Die Verordnung der Landesregierung über infektionsschützende Maßnahmen besagt, dass Restaurants, Gasthäuser und Imbisse ihre Pforten bis Ende November für die Gäste schließen müssen. Die Tische bleiben dementsprechend leer.

Weiterhin gestattet sind hingegen der Außer-Haus-Verkauf, Abhol- und Lieferdienste. Die LZ hat Gastronomen aus der Region zur aktuellen Situation befragt, um herauszufinden, wie sie einem kompletten Stillstand und damit einem wirtschaftlichen Kollaps entgegenwirken – und ihre Kunden weiterhin glücklich machen.

Hotel-Restaurant Adler

Daniel Fehrenbacher, Inhaber des "Adlers" in Reichenbach hat schon vor Längerem damit begonnen, einen Abholdienst für seine Gäste anzubieten. Von Mittwoch bis Sonntag gibt es anstelle einer reichhaltigen Speisekarte ein regionales, bodenständiges Gericht.

Einzige Voraussetzung: Der Kunde muss am Tag zuvor bis spätestens 18 Uhr telefonisch oder per E-Mail bestellt haben. Man habe das Konzept vom Frühjahr übernommen, als der erste Lockdown zur vorübergehenden Schließung gezwungen hatte.

Auf diese Weise könne der Personalstamm klein und die Kosten verhältnismäßig niedrig gehalten werden. "Unsere Gäste sind dankbar und voller Lob, dass wir auch in diesen schwierigen Zeiten für sie da sind", freut sich Fehrenbacher.

Für den Dezember hofft er, dass der "Adler" wieder öffnen darf. Der Gastronom sieht sich gerüstet. Man habe ein funktionierendes Hygienekonzept entwickelt, das auch eine gute Belüftung vorsieht. "Viele Gäste haben sich gemeldet und mir versichert dass sie sich im Gasthaus immer sicher und wohl gefühlt haben", sagt Fehrenbacher.

Landhotel Mühlenhof

Stefan Rottler, Inhaber des Landhotels Mühlenhof in Oberweier, möchte trotz der schwierigen Lage nicht klagen: "Wir nehmen die Situation so an, wie sie ist, und machen das Beste daraus."

Deswegen bieten er und sein Team für Gäste Speisen zur Abholung an. Dies ist jeden Tag – mit Ausnahme des Dienstags – von 11.30 bis 13.30 sowie von 17.30 bis 19.30 möglich.

Die Speisekarte findet sich auf der Homepage sowie auf der Facebook-Seite des "Mühlenhofs". Rottler empfiehlt eine Vorbestellung – besonders am Wochenende, wenn das Angebot sehr gut angenommen wird. "So können wir besser planen und die Gäste bekommen ihr frisch zubereitetes Essen à la minute serviert."  

Gasthaus Rebstock

Peter Becherer, Inhaber des Gasthauses Rebstock in der Marktstraße in Lahr, kann sich – ähnlich wie beim ersten Lockdown – über mangelnden Zuspruch nicht beklagen: "Unser Abholservice wird hervorragend angenommen, alle Gäste sind glücklich und zufrieden", berichtet der Gastronom.

Außer dienstags und mittwochs können die vorher telefonisch bestellten Speisen täglich von 18 bis 20 Uhr abgeholt werden. Die Speisekarte gibt es auf der Facebook-Seite des Rebstocks sowie in der Whats-App-Gruppe, in die Becherer viele seiner Stammkunden eingeladen hat.

Noch Anfang Oktober hatte er sich für die Errichtung eines zehn auf 15 Meter großen Winterzelts entschieden – um es im Zuge der November-Verordnungen nun schon wieder "in den Dornröschenschlaf" schicken zu müssen.

Bis zur Schließung sei das mit Holzboden und Heizung ausgestattete Zelt aber jeden Abend voll gewesen, berichtet Becherer: "Die Gäste schätzten die gemütliche Atmosphäre." Der "Rebstock" habe bereits viele Reservierungen für Weihnachtsfeiern vorliegen, die jetzt aller Voraussicht nach wieder abgesagt werden müssen.

Kebab & Pizza Sulz

Mustafa Uztopal serviert in seinem Imbiss in der Heitergaß 2 in Sulz türkische Spezialitäten sowie Pizza. Der zweite Lockdown macht dem 45-Jährigen weniger Sorgen als der erste. Damals musste er komplett schließen. "Meine Stammkunden kommen nach wie vor, um Essen für sich sowie ihre Familie und Freunde abzuholen", sagt er.

Etwa 20 bis 30 Prozent geringere Einnahmen bedeutete in diesem Jahr hingegen die monatelange Baustelle vor seiner Haustür, die wegen der Erneuerung der Sulzer Dorfmitte für weniger Kunden gesorgt hatte. Uztopals Appell an seine Kollegen: "Wir Gastronomen dürfen wegen der aktuellen Situation nicht den Kopf in den Sand stecken."

Trattoria da Enza

Das Geschäft von Enza Geiger leidet stark unter der Pandemie, wie die Inhaberin der "Trattoria da Enza" in der Lahrer Vogtstorstraße verrät. Unter gewöhnlichen Umständen hätte die Chrysanthema im Herbst für ein volles Haus gesorgt.

Unter der Absage des beliebten Blumen- und Kulturfestivals haben die Umsätze stark gelitten. Normalerweise hätte es zudem zahlreiche Hochzeits- und Weihnachtsfeiern gegeben, die auch allesamt abgesagt werden mussten, klagt die Italienerin.

Damit ihre Gäste trotzdem nicht auf Pizza und Co. verzichten müssen, können sie die Gerichte täglich mit Ausnahme des Dienstags von 11.30 bis 13.30 sowie von 17.30 bis 21 Uhr abholen.

Geigers große Hoffnung ist das Weihnachtsgeschäft: "Wir wünschen uns sehr, dass wir im Dezember wieder öffnen dürfen." Für ihre Stammkunden hat die Lahrer Gastronomin noch ein großes Lob übrig: "Danke, dass Sie uns auch jetzt treu bleiben."  

Eventhaus Vetter

Mit starken Einbußen hat das Eventhaus Vetter zu kämpfen. Das Unternehmen von Inhaber Peter Vetter lebt hauptsächlich vom Geschäft mit gewerblichen Kunden, zum Beispiel dem Catering für große Events.

Ein weiteres Klientel sind Firmen, die für ihre Mitarbeiter Schulungen und Seminare anbieten. Sehr viele Anfragen gibt es normalerweise auch für Hochzeiten und Familienfeiern. Übrig bleibt aktuell nur der Außer-Haus-Service.

Unter der Woche können die Gäste von 12 bis 13.30 Uhr Essen bestellen und dieses anschließend beim Eventhaus in der Rainer-Haungs-Straße abholen. Der Abholservice laufe nur am Wochenende gut, unter der Woche sei die Nachfrage verhalten, berichtet Vetter: "Fast alles staut sich am Sonntagmittag."

An die Gäste appelliert er im Namen aller Gastronomen: "Bitte bestellen Sie überall möglichst frühzeitig vor. Wir können so den Einkauf und das nötige Personal für den jeweiligen Tag besser planen. Fast alles, was am Wochenende übrig bleibt, kann nicht mehr verwendet werden."

Stadt Lahr

Die Stadt Lahr gibt auf ihrer Internetseite einen Überblick über die verschiedenen Liefer- und Abholservices der Gastronomie. Aktuell befinden sich in der Übersicht 20 Liefer- und Abholangebote.

Unternehmen deren Serviceangebote noch fehlen, können sich beim Stadtmarketing zur Übermittlung der Daten melden (E-Mail: stadtmarketing@lahr.de).

"Jeder einzelne von uns kann durch die Nutzung gastronomischer Angebote zum Mitnehmen einen kleinen Beitrag zur Unterstützung leisten", appelliert OB Markus Ibert an die Lahrer Bevölkerung.

Weitere Informationen: www.lahr.de/einkaufen