Domenico Ebner präsentiert sich in der ersten Bundesliga derzeit in bestechender Form. Fotos: Eibner Foto: Lahrer Zeitung

Handball: Ehemaliger Keeper der SG Köndringen/Teningen ist in der ersten Bundesliga angekommen

"Ein Aufstiegsheld mischt die Handball-Bundesliga auf", heißt es auf der Seite der Bundesliga. Gemeint ist Domenico Ebner, ehemaliger Torhüter der SG Köndringen/Teningen. Seit 2016 steht der 24-Jährige in Diensten der SG BBM Bietigheim, die in der laufenden Saison in der 1. Bundesliga spielt. Momentan steht der italienische Nationalspieler zur Wahl zum "Spieler des Monats November" und spricht über seine Erfahrungen in Liga eins, die SG-Chancen im Abstiegskampf und seine derzeit bestechende Form.

Herr Ebner, "Kretzsche des Monats", "Spieler des Monats November" oder der Klassenerhalt. Was wäre Ihnen am liebsten?

Am Ende natürlich der Klassenerhalt, das wäre für uns und mich der größte Erfolg. Ich hätte lieber weniger Paraden und dafür mehr Punkte – leider hat uns in ein, zwei Spielen als Aufsteiger ein wenig die Cleverness gefehlt. Aber natürlich sind solche Nominierungen auch schön.

Handballlegende Stefan Kretzschmar hat Sie jüngst in den sozialen Netzwerken mit den Worten "Stark. Selbstbewusst. Überraschend gut. Hut ab. Respekt." gelobt. Das freut einen, oder?

Klar, das ehrt einen natürlich riesig und ist manchmal noch etwas schwer zu fassen. In meinem Kopf bin ich immer noch der kleine Junge aus der March. Dass ich jetzt Bundesliga spiele, ist ein wahr gewordener Traum. Jede Woche in einer anderen großen Halle mit toller Stimmung. Neulich haben wir in der Arena in Hannover mit 10 000 Plätzen gespielt. Das war der Wahnsinn.

Hätten Sie denn erwartet, dass Ihnen der Sprung in die 1. Liga so gut gelingt?

Ich hatte es natürlich gehofft. Und dass es jetzt so gut läuft, freut mich sehr. Wobei ich am Anfang der Saison auch Schwankungen in meinen Leistungen hatte – aber so was gehört natürlich auch dazu.

Und nicht nur in der Bundesliga läuft es bei Ihnen momentan, mit der italienischen Nationalmannschaft sind Sie mittlerweile auch auf der internationalen Bühne angekommen. Was sind dort Ihre Ziele?

Das große Ziel heißt EM 2020. Wir wissen, dass es schwer wird, aber ich hoffe, dass wir vielleicht in den nächsten Spielen noch eine Überraschung landen können. Eine Teilnahme bei der EM ist in den nächsten fünf Jahren auf jeden Fall möglich.

2024 ist ja dann die EM in Deutschland.

Ja, das wäre ein Traum.

Für Deutschland oder für Italien?

Schon für Italien. Ich denke, da muss man hier in Deutschland schon realistisch sein. Wir sind ein Torhüterland mit vielen starken Keepern.

In dieser Saison haben Sie auch schon gegen absolute Weltstars gespielt. Haben Sie da Respekt vor?

Nein, das ist für mich eher eine zusätzliche Motivation, gegen so gute Spieler Bälle zu halten.

Was denken Sie, wo geht der Weg der SG BBM Bietigheim in dieser Saison noch?

Wir haben momentan sechs Punkte und stehen damit auf einem Abstiegsplatz. Vielleicht schaffen wir es noch, bis Weihnachten zwei bis vier Punkte zu holen – vielleicht schon heute (d. Red.: 19 Uhr, live auf Sky) gegen Erlangen. Und ich hoffe, dass wir dann in der Rückrunde punkten werden. Da haben wir viele Heimspiele gegen direkte Konkurrenten. Und dann kommt es am letzten Spieltag vor voller Halle hoffentlich zum Finale gegen Gummersbach. Hoffen wir mal, dass da der Traum Bundesliga nicht schon wieder zu Ende geht.

Anfang Januar steht in Deutschland und Dänemark die WM an. Werden Sie zu Spielen in die Halle gehen?

Nein, ich denke ich werde vor dem Fernseher sitzen. Bei uns beginnt ja schon wieder die Vorbereitung. Und vorher bin ich mit der italienischen Mannschaft noch bei einem Vorbereitungsturnier, wo wir unter anderem gegen Kroatien spielen, die ich dann bei der WM natürlich genauer beobachten werde.   Die Fragen stellte Felix Gieger.

Erste handballerische Schritte machte Ebner beim TSV March. Es folgten Stationen bei der SG Waldkirch/Denzlingen und dem TuS Schutterwald, bevor der gebürtige Marcher nach Teningen wechselte. 2016 ging er von dort zum derzeitigen Erstligisten aus Bietigheim. Vor knapp einem Jahr debütierte er in der italienschen Nationalmannschaft. Mit 136 gehaltenen Bällen liegt Ebner, dessen Mutter Italienerin ist, derzeit auf Rang zwei aller Bundesligatorhüter.