Die Preisträger zusammen mit dem Kulturdezernenten (von links): Kathrin Ruesch, Willi Keller, Joseph Schmittbiel, Guido Schöneboom, Anita Vogel und Anette Zirlewagen-Burzlaff Foto: Breuer Foto: Lahrer Zeitung

Mundartpreis: Jury lobt die Teilnehmer des "Lahrer Murre"-Wettbewerbs / 36 Autoren dabei

"Hab ich g’wunne oder nit?": Diese Frage haben sich die Autoren gestellt, die beim Mundartwettbewerb mitgemacht hatten. In der Kategorie Lyrik wurden zwei erste Preise, in der Sparte Prosa ein erster Platz und drei zweite Plätze vergeben.

Lahr. Die Qualität sei allgemein so hoch gewesen, dass eines der drei Jurymitglieder am liebsten allen einen Preis vermacht hätte. "Wir hatten ein echtes Luxusproblem", stellte Moderator Heinz Siefert bei der Preisverleihung am Montagabend in der Mediathek fest.

Wer sich im Vorfeld des Abends auf einen vergnüglichen Mundartabend eingestellt hatte, stellte schnell fest, dass die alemannische Sprache viel mehr kann als nur lustig zu sein. Im Gegensatz zum Schriftdeutsch verbirgt sich im Alemannischen ein weit größerer Wortschatz, mit dem Dinge und Stimmungen beschrieben werden können, bei denen sich die Schriftsprache oftmals gespreizt anhört, waren sich Stefan Pflaum, Ludwig Hillenbrand und Ulrike Derndinger, die als Jury die Qual der Wahl hatten, einig.

Entsprechend bewerteten die Jurymitglieder in ihren Laudationen die Schreiber als "große Schreibtalente mit wachem Sprachbewusstsein, die eindrücklich und einfach gut erzählten, in großer Erzählkunst in den Geschichten reflektierten und kommentierten, starke Gefühle mit starken Worten erzählten und ausgeprägtem Sinn für Dramaturgie stilistisch meisterhaft politische Botschaften vermittelten".

Urkunden gab es für alle Teilnehmer des Wettbewerbs. Die Gewinner und Zweitplatzierten erhielten dazu noch eine aus Holz geschnitzte Lahrer Murre, die dem traditionellen Lahrer Gebäck nachempfunden ist.

Im kommenden Jahr feiern die Mediathek und die Muettersprochgsellschaft Geroldsecker Land das fünfjährige Bestehen des Wettbewerbs. Aus diesem Anlass möchte Birgit König, die Leiterin der Mediathek, die geschnitzten Murren mit dem Fahrrad auf dem Geisberg aus den Händen des Schnitzers Adrian Burger aus Elzach in Empfang nehmen. Eine Gelegenheit, bei der sich Bürgermeister Guido Schöneboom beteiligen möchte. "Ich werde den Rucksack übernehmen", versprach er.

"Ich mache keinen Hehl aus meinem Dialekt", sagte Schöneboom in seinem Grußwort schmunzelnd. Der Trend bei den Teilnehmerzahlen zeige nach oben, so der Bürgermeister. Im vergangenen Jahr seien es 35 Autoren gewesen, die bei dem Mundartwettbewerb "Lahrer Murre" ihre Manuskripte eingereicht hatten, "dieses Jahr waren es schon 36. Wir legen eindeutig zu."

Kathrin Ruesch aus Buggingen landete in der Kategorie Lyrik mit ihrem Gedicht "Johreslauf" auf dem ersten Platz, Michael Köhler mit "‘s chunnt" auf Platz zwei. In der Kategorie Prosa gab es einen ersten Platz für den Straßburger Joseph Schmittbiel und seine Geschichte "Hans und Ayasha" und dreimal den zweiten Platz für Anita Vogel aus Kappelrodeck mit "d‘ Hawaii-Susi", Willi Keller aus Offenburg, der vom "Buuresterbe" berichtet, und Anette Zirlewagen-Burzlaff aus Bräunlingen, die sich in ihrer Geschichte mit dem IS-Anschlag in Nizza beschäftigte.