Reifenwechsel bei 1a Miller in Sulz. Foto: Merz

Wintereinbruch: Lahrer Kfz-Werkstätten wechseln am Dienstag Reifen im Akkord / Tricks gegen das Virus

Lahr - Der kurze, aber heftige Wintereinbruch hat offenbar viele Autofahrer daran erinnert, dass sie noch auf Sommerreifen unterwegs sind. Für Lahrer Kfz-Werkstätten gab es am Dienstag reichlich Zusatzarbeit.

Kein großer Unterschied zu den vorherigen Tagen

Viele Werkstätten waren so beschäftigt, dass sie die Anfrage der LZ abblockten: "Keine Zeit." Reifenwechsel im Akkord stand am Dienstag an. Bei 1a-Autoservice Miller in Sulz nahm man sich ein paar Minuten. Der Schnee, der am Morgen gefallen war, habe dazu geführt, dass bereits ab 8 Uhr viele Kunden anriefen, um einen Termin zum Reifenwechsel zu vereinbaren.

"Die Nachzügler warten jedes Jahr, bis die erste Schneeflocke gefallen ist", berichtet Sergej Miller. Stammkunden rät er dazu, den Wechsel von Sommer- auf Winterreifen schon früher machen zu lassen, um von Eis und Glätte nicht kalt erwischt zu werden. Allerdings gebe es viele Menschen, die im Oktober, wenn es noch warm ist, noch nicht mit Winterreifen fahren wollten. Es sei im Großen und Ganzen jedes Jahr dasselbe Spiel.

Dieses Frühjahr habe Millers Werkstatt allerdings zu spüren bekommen, dass durch die Corona-Pandemie weniger Menschen mit den Autos unterwegs waren. Jetzt im Winter sei davon nichts mehr zu spüren. Grundsätzlich, so Miller, sei der Druck beim Wechsel auf Winterreifen deutlich größer als beim Aufziehen der Sommerreifen. Da ließen sich die Kunden mehr Zeit.

In der Kfz-Werkstatt von Vedat Ceyhan in der Geroldsecker Vorstadt lief der Tag indes nicht anders ab als sonst. Man habe keinen großen Unterschied zu den vorherigen Tagen bemerkt, berichtet Cagla Ceyhan. Der Reifenwechsel ziehe sich immer über einen längeren Zeitraum. Die letzten Autofahrer würden ihre Winterreifen erst im Februar montieren.

Trend geht zu Allwetterreifen

Welche Auswirkungen hat die Pandemie auf ihre Werkstatt? "Vor allem ältere Kunden sind vorsichtiger geworden. Wir lassen die Autos extra länger stehen, damit die Viren absterben." Dazu kämen freilich die üblichen Schutzmaßnahmen, die in der Werkstatt vorgenommen werden mussten.

Bei Auto-Teile Unger in Mietersheim standen die Telefone am Dienstag den ganzen Tag über nicht still. Zudem seien viele Kunden direkt in die Werkstatt gekommen, berichtet ein Mitarbeiter. "Sobald die Menschen sehen, dass es draußen weiß ist, kommen sie. Das ist jedes Jahr so." Die ersten Kunden kämen schon Anfang September, die letzten erst Anfang März. Die Werkstatt ist also den ganzen Winter über mit Reifenwechseln beschäftigt. Oft falle den Menschen die Notwendigkeit auch erst kurz vor dem Skiausflug ein.

Bei ATU hat man außerdem einen Trend in Richtung Allwetterreifen festgestellt. Durch die milden Winter, in denen – wenn überhaupt – nur wenig Schnee falle, würden immer mehr Kunden auf Winterreifen verzichten. Wo vor zehn bis 15 Jahren nur ein, zwei Reifen dieser Art auf dem Markt gewesen seien, gebe es heute eine breite Palette an Angeboten. Trotzdem habe die Werkstatt den ganzen Tag gut zu tun gehabt – und das wird sich in den nächsten Wochen wohl auch nicht ändern.

BGL war ab 2 Uhr draußen

Natürlich sei der Lahrer Bau- und Gartenbetrieb (BGL) nicht vom Winter kalt erwischt worden, betont die Stadtverwaltung. Die Salzlager seien schon seit Juni mit insgesamt 500 Tonnen Streugut gefüllt. Ein Teil davon wurde am Dienstagmorgen auf den Lahrer Straßen verteilt.

Das Arbeitsprotokoll des BGL: "Ab 2 Uhr waren zwei Kontrollfahrer unterwegs, die neuralgische Punkte kontrolliert haben. Ab 5.30 Uhr haben die zwei ihre Kollegen informiert, dass Winterdienst notwendig wird. Ab 6 Uhr ist der Winterdienst ausgerückt, etwa 15 Personen, die den vorgegeben Strecken- und Prioritätenplan abgearbeitet haben." Was man beim BGL vom Winter erwartet? "Wir rechnen mit allem und nehmen es wie es kommt."