Teilnehmer der Aktion Künstler-Tandem: Sängerin Marion Matter; Kimberly Legg aus Stanford/Kalifornien erhält einen Auszug von Matters Song »Life’s Waiting Room« als Telefon-Jingle; Hannah Wilhelm beim Auftritt in der Pro-7-Show »The Voice of Germany; Guido Schöneboom beim Aussuchen seines neuen Werks im Atelier von Cindi Ringwald. Foto: Stadt

Kultur: Projekt der neuen Amtsleiterin Cornelia Lanz soll hiesigen Kulturschaffenden durch die Corona-Krise helfen

Lahr - Künstler mit kulturinteressierten Privatleuten und Firmen zusammenzubringen – das ist die Idee hinter dem Künstler-Tandem Lahr. Das Projekt hat die neue Kulturamtsleiterin Cornelia Lanz angeregt. Mittlerweile gibt’s erste Erfolge.

Ein Telefonjingle der Sängerin Marion Matter aus Meißenheim ging bereits als Weihnachtsgeschenk über den atlantischen Ozean an Kimberly Legg in Stanford, Kalifornien: "Ich habe von der Aktion auf Facebook gelesen und da ich weiß, wie viele Künstlerinnen und Künstler unter der aktuellen Situation überall auf der Welt leiden, habe ich gedacht, da mach ich doch gleich mal mit." Ein Auszug aus Matters aktuellem Song "Life’s Waiting Room" läuft nun also als Mailboxansage auf Leggs Mobiltelefon.

"Ich freue mich sehr über das Engagement und die Unterstützung von Seiten des Kulturamtes, uns Künstlern auf diese Weise Rückenwind zu geben. Klasse wäre natürlich, wenn mir über diese Plattform auch langfristig mehr Kontakte und Aufträge vermittelt würden."

Ihre neue CD sei im vergangenen Jahr veröffentlicht worden. Sie habe auch ein komplett neues Bühnenprogramm in der Tasche, das sie jedoch wegen der Pandemie so gut wie nie habe zeigen können, resümiert die professionelle Sängerin. Cornelia Lanz wolle den Song der gesamten Verwaltung als Warteschleifenmusik vorstellen, heißt es in der Mitteilung der Stadt Lahr.

Guido Schöneboom vervollständigt seine Kunstsammlung

Auch Guido Schöneboom hat bereits an dem Projekt Künstler-Tandem teilgenommen – der Erste Bürgermeister erstand ein Werk der Künstlerin Cindy Ringwald, das inzwischen in seinem Wohnzimmer hängt. "In den letzten Jahren habe ich einiges an regionaler Kunst erworben: Rainer Zimmermann, Ellen Vetter, Jean Luc Ringwald, Uli Dibbern, Sibylle Krastel-Dibbern, Pirmin Wilhelm, Barbara Heer und Gerhard Daum. Das Werk von Cindi Ringwald schließt nun die noch verbliebene Lücke", freut sich Schöneboom.

Für eine Zeit nach Corona, wenn wieder Firmenfeiern erlaubt sind, vermittelte das Kulturamt bereits die 23-jährige Sängerin Hannah Wilhelm an die Tri AG. Die junge Sängerin, die es zuletzt bis in die "Sing Offs" bei "The Voice of Germany" geschafft hatte, äußert sich dazu: "Ich finde es super, dass Künstlern mit dem Künstler-Tandem eine Alternative geboten wird. In diesen Zeiten ist es wichtig, den Wert von Kunst und Kultur nicht zu vergessen." Auch für sie als Sängerin sei es momentan schwer – "mir fehlt es total, auf der Bühne zu stehen. Umso mehr freue ich mich auf alles, was nach der Corona-Zeit kommt und auf die ersten Konzerte in der Heimat".

Bereits seit März 2020 gebe es für die meisten Kulturtreibenden kaum bis gar keine Verdienstmöglichkeiten, hebt die Stadt in ihrer Mitteilung hervor. Keiner wisse, wann sich das wieder ändern wird. In der Kunst- und Kulturbranche werde das Geld jetzt gebraucht, damit es nach Corona noch immer eine so bunte und vielfältige Kulturszene gebe, wie sie aus den Zeiten vor der Pandemie für selbstverständlich gehalten worden sei.

Langfristig Kontakte für das Künstler-Tandem

Mithilfe des Künstler-Tandems Lahr lässt sich aktuell auch ein privates Wohnzimmerkonzert für die Zeit nach der Pandemie planen. Firmen finden über die Vermittlung DJs und Musiker für ihre nächste After-Work-Party, Privatpersonen ein Gemälde für die eigenen vier Wände.

Auch ein Geigenkonzert auf der nächsten Jubiläumsfeier oder die lang ersehnte Skulptur für den dafür ausgewählten Lieblingsplatz rücken in greifbare Nähe, so die Stadt. Tanzworkshops mit dem Verein oder Digitalkunst an der privaten Hauswand – der Phantasie seien keine Grenzen gesetzt. Auch kleinere Beiträge wie Skizzen, das persönliche Graffiti auf der Garagenwand oder ein Geburtstagsständchen über Telefon seien möglich.

Erwünscht ist auch die Teilnahme von Kulturschaffenden, die von den Einschränkungen der Pandemie nicht direkt finanziell betroffen sind: Das Lahrer Kulturamt möchte mit dem Künstler-Tandem auch langfristig Kontakte vermitteln.

"Das Projekt soll auch für die Zeit nach Corona eine Plattform für Künstlerinnen und Künstler bieten. Wir wollen sie mit Foto, Kurzvita und Websitelink auf der Internetseite des Kulturamts vorstellen. Auf diese Weise bekommen wir ganz nebenbei einen aktuellen Überblick über die Kulturschaffenden in Lahr und Umgebung", fasst Cornelia Lanz die Idee zusammen.

So kann man teilnehmen

Interessierte Kulturschaffende aller Sparten mit Wohnsitz im Altkreis Lahr können sich weiterhin im Kulturbüro mit Lebenslauf, Webseite, Mappe /Demos und künstlerischer Idee für den Tandempartner registrieren lassen. Privatpersonen und Gewerbetreibende melden sich mit Angabe von Name, Firma, Kontaktdaten, Kulturwunsch und ungefährer Beitragshöhe ebenfalls im Kulturbüro.

Sie erhalten vom Kulturamt eine Übersicht der möglichen Beiträge und können sich persönlich mit dem Künstler in Verbindung setzen. Der Kontakt läuft über das Lahrer Kulturbüro: E-Mail: kultour@lahr.de, Telefon 07821/95 02 10.