Der gebürtige Villinger Kai Brünker ist ein Stehaufmännchen: Jetzt will sich der 23-Jährige in England beweisen. Foto: dpa

Kai Brünker hat sich mit dem Wechsel vom SC Freiburg II zu Bradford City einen Traum erfüllt

Vor wenigen Tagen kickte Kai Brünker noch vor 90 Zuschauern an der Lahrer Dammenmühle. Nur eine Woche später lief der Ex-Spieler des SC Freiburg bereits vor 20 000 Fans in England auf. Der Villinger hat ein paar turbulente Tage hinter sich.

So schnell kann es manchmal im Fußball gehen: Am 20. Januar hatte Kai Brünker noch als Kapitän der 2. Mannschaft des SC Freiburg gegen den SC Lahr auf dem Kunstrasenplatz an der Dammenmühle für mächtig Angriffswirbel gesorgt – nur eine Woche später debütierte der 23-jährige Villinger vor 20000 Zuschauern beim englischen Drittligisten Bradford City.

Zwar gab es beim 0:4 gegen Wimbledon für den in der 62. Minute eingewechselten Brünker und seine neuen Teamkollegen an diesem Tag nichts zu holen, dennoch steht der Verein in dieser Spielzeit sehr gut da. Die Aufstiegs-Playoffs hat Bradford als Fünfter fest im Visier.

Drei Tage nach der Partie in Lahr hatte Brünker schon im Flieger Richtung England gesessen. Den Transfer ermöglicht hatte der Echterdinger Investor Edin Rahic, der den Arbeiterklub 2016 zusammen mit seinem Geschäftspartner Stefan Rupp übernahm. Insgesamt zehn Millionen investierten die beiden in den Verein aus dem Norden Englands. Und sie haben Großes vor mit dem im Jahre 1903 gegründeten Traditionsverein. Wenn alles gut geht, könnte in einigen Jahren sogar die Rückkehr in die Premier League anvisiert werden, wo der Klub bereits bis 2001 kickte.

Beim Projekt Doppel-Aufstieg soll Kai Brünker helfen. Schließlich weiß der bullige Stürmer, der beim SC in der Hinrunde acht Tore in der Regionalliga Südwest erzielte, genau wo das Tor steht. Beim Klub aus der Nähe von Leeds soll der Villinger gewissermaßen die Rolle übernehmen, die Sandro Wagner bei Bayern München seit Kurzem innehat. Schließlich sind die Rollen klar verteilt und der 23-Jährige muss sich hinter Topstürmer Charly Wyke einreihen. Und noch eine Gemeinsamkeit gibt es mit dem FC Bayern: Mit den Torhütern Rouven Sattelmaier und Lukas Raeder hat Bradford gleich zwei ehemalige Bayern-Keeper unter Vertrag.

Kult-Trainer McCall steht nach Pleiten-Serie auf der Kippe

Ob Brünker bei seinem neuen Arbeitgeber allerdings auch in Zukunft noch von Kult-Trainer Stuart McCall trainiert werden wird, steht nach der wettbewerbsübergreifend fünften Niederlage in Folge in den Sternen. Bei der Übernahme des Vereins durch das deutsche Investoren-Duo hatten die Fans noch rebelliert, als Gerüchte aufkamen, Rahic wolle seinen Landsmann Uwe Rösler anstelle McCalls als Trainer installieren. Inzwischen haben sich die Gemüter wieder beruhigt und die Deutschen sind voll akzeptiert.

Ob mit Stuart McCall oder ohne, Brünker will bei City auf jeden Fall Vollgas geben. Für zwei Jahre hat der athletische Stürmer bei den "Bantams" unterschrieben. Zeit genug, mit dem Verein aufzusteigen.

"Wie der Vater, so der Sohn", heißt es im Volksmund. Pate für das gängige Sprüchlein könnten Kai und sein Vater Dirk Brünker gestanden haben. Denn auch Brünker Senior war ein Vollblut-Angreifer, der ebenfalls beim FC 08 Villingen aktiv war. 2015 hatte es den heute 23-jährigen Kai Brünker vom Oberligisten zur Bundesliga-Reserve des SC Freiburg gezogen, wo der 1,90 Meter große Angreifer in zweieinhalb Spielzeiten 26 Tore erzielte.