Das erste fehlende Brückenteil wird auf die Trägerkonstruktion abgesenkt. Foto: Baublies

Arbeiten am Bauwerk über die B 415 gehen in die letzte Phase

Lahr - Die fehlenden zwei Teile der Ortenau-Brücke sind am Donnerstag wie geplant an der Baustelle auf der B 415 angeliefert worden. Gegen Mittag saß eines der zwei Brückenteile bereits auf der Behelfskonstruktion. Die Arbeiten sind damit im Zeitplan.

Die zwei Schwertransporter kamen gegen 9.30 Uhr über die B 415 in Lahr an. Zu der Zeit waren Bauarbeiter damit beschäftigt, Stahlteile auf den massiven Trägerkonstruktionen aufzubringen, die das Gewicht der Mittelteile aufnehmen und verstellbar bleiben. Das wird für die Justierung notwendig sein.

Gegen elf Uhr stand einer der Sattelschlepper so auf der Auffahrt von der B 415 auf die B 3, dass die zwei Schwerlastkräne den Träger direkt vom Schlepper anheben konnten. Für den "Hub", wie es Christian Spreuer von der Firma MSG Krandienst erklärte, würde man nur 20 bis 30 Minuten pro Stahlteil benötigen. Die beiden Schwerlastkräne können 300 beziehungsweise 250 Tonnen anheben. Die ummantelten Stahltrossen, an denen die Stahlteile dann angehoben, gedreht und langsam aufgesetzt werden, halten jeweils 20 Tonnen Gewicht. Die Mittelteile waren an zwei Ösen mit jeweils vier Trossen gesichert.

Die Behelfskonstruktionen unter den Brückenteilen sind nur so lange von Nutzen, bis die Stahlseile die über etwa 130 Meter freitragende Brücke halten. Dann wird auch der – in die entgegengesetzte Richtung schräg stehende – Pylon mit seinen 77 Tonnen Gewicht vom Gegengewicht der Brücke stabil stehen. Da, wo derzeit noch die hohen Stützen den Pylon halten, werden zwei weitere Stahlseile im Boden und auf halber Höhe am Pylon gespannt werden. Die zwei Mittelteile und die zwei Stahlteile, die bereits seit Wochen das Betonfundament des Aufgangs vom See und Bürgerpark verbinden, werden nach der Anlieferung ausgerichtet. "Das dauert seine Weile", erklärt Spreuer und ergänzt, als der erste Schwerlaster noch rangiert, dass man damit aber am Abend fertig sein wolle. Die vier Teile liegen dann alle auf den Stützen auf. Dazwischen ist etwas Spiel, das die Arbeiter, die von heute an die Schweißarbeiten ausführen, auch benötigen. Die Toleranz bei den massiven, mehr als 20 Meter langen und rund sechs Meter breiten Teilen bewegt sich übrigens im Millimeter-, höchstens aber im Zentimeterbereich.

So etwas Ähnliches hat es auf der Fahrt von Stemwede, wo die Firma Rohlfing die Teile zusammenmontiert hat, nach Lahr übrigens auch gegeben. Aufgrund einer Baustelle auf der Autobahn haben die Schwerlaster eine kleine Ortschaft kurz nach der Abfahrt durchfahren müssen. Da habe es ein "Nadelöhr" gegeben, erinnert sich Dieter Heller, der für die Firma Gertzen die Schwerlaster disponiert hat. An anderer Stelle habe man für die Fahrzeuge zeitweilig die Autobahn komplett für den Verkehr sperren müssen. Daher sind die Fahrer nur zwischen 22 und 6 Uhr gefahren. Die Ausnahme war das letzte Teilstück vom Offenburger Ei nach Lahr. Die derzeit gesperrte Autobahnausfahrt Lahr aus dem Norden wurde für den Transport freigegeben.

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Info: Der Fahrplan

Wenn die Mittelteile und die anderen Stahlteile justiert sind, beginnen die Schweißarbeiten. Diese werden drei bis vier Tage dauern. Anschließend werden die Stahlseile zwischen Pylon und Brücke gespannt. Dann werden auf der Rückseite des Pylons zwei Stahlseile im Boden verankert. Die gesamte Konstruktion ist freitragend. Das heißt, die Massen von Pylon und Brücke bilden durch die Verbindung ein stabiles Gleichgewicht. Nach dem gestrigen Stand der Planungen werden zuletzt aufwendige Prüfungen vorgenommen, dass alle Arbeiten korrekt ausgeführt worden sind und die Seile tragen. Die Trossen werden so – beispielsweise – mittels Kameras gescannt. Das sollte, so der Stand am Donnerstag, am 25. März abgeschlossen sein. Die Prüfungen sind allerdings nicht die erforderliche Abnahme, die am 10. April, zwei Tage vor dem Beginn der Landesgartenschau geplant ist.