Voller Platz: 200 Plätze gab es für die Musiknacht. Alle Karten waren bis zum Wochenende verkauft. Foto: Haberer

Veranstaltung auf dem Rossplatz ist erfolgreich, Alle 200 Plätze belegt.

Lahr - Eine Dinner-Show unter freiem Himmel, sommerliches Ambiente und locker aufbereitete Popklänge, die über den Rossplatz wehen. Die Lahrer Werbegemeinschaft und die Rockwerkstatt haben am Samstag den kulturellen Lockdown durchbrochen. Es war alles andere als eine leichte Geburt. Das ursprünglich angedachte Konzept, einer Musiknacht mit mehreren Kneipenkonzerten musste wegen Corona eingestampft werden. Im kommenden Jahr soll es wieder ein Stadtfest geben, das Format wird wohl bis 2022 warten müssen.

Nach fünf Monaten im kulturellen Lockdown wollten die Akteure aber zumindest eine abgespeckte Variante fahren. Ein Standort, maximal 200 Besucher, eine feste Sitzordnung mit Abstandsregelung und klarem Hygienekonzept, so lautete der Plan. Die Stadtverwaltung hat trotzdem lange gezögert, erst in letzter Sekunde unter strengen Auflagen grünes Licht gegeben.

Das Engagement von der Werbegemeinschaft, der Rockwerkstatt und dem Restaurant Zeitlos hat sich am Ende gelohnt. "Endlich wieder einmal gemeinsam Musik hören, einen Abend mit gebührlichem Abstand in Gesellschaft genießen", eine Besucherin hat es am späteren Abend in Worte gefasst.

Die Erwartungshaltung sei eine andere geworden und weniger anspruchsvoll. Das Tragen von Mund- und Nasenschutz beim Gang auf die Toilette längst ebenso Standard wie das Hinterlassen der Kontaktdaten für den Fall der Fälle.

Poetry Slam bietet Verse zu aktuellen Themen

Für viel Applaus sorgte die erstmals in Lahr zu hörende Band "Saitensprünge" aus dem Elztal. Sie spielten Popklassiker und aktuelle Ohrwürmer. In einem halbakustischen Gewand charmant aufbereitet, von dem Quintett um die quirlige Frontfrau Anja Dufner.

Gegen 21 Uhr wurde ein "Zeitbeauftragter" im Publikum ernannt. Das Zeitlimit der Stadt sollte nicht zuletzt aus Rücksicht auf die umliegenden Anwohner auf keinen Fall überzogen werden. Am Ende hatte es aber aufgrund der heraufziehenden Gewitterwolken, des gegen 22.30 Uhr einsetzenden Regens gepasst. Das Angebot der bis Mitternacht genehmigten Bewirtung wurde anschließend kaum noch genutzt.

Einen kurzen Ausflug zum Poetry-Slam gab es mit Philipp Stroh aus Offenburg. Er wartete mit gereimten Versen zur Sommerhitze auf, zu Corona und der Zeit der Isolation in den eigenen vier Wänden. Sein schlüpfriger Unterton, sein jugendspezifischer Sprachgebrauch erreichten aber nur bedingt das durchweg etwas reifere Publikum. Seine Zugabe, ein Text der auf Zurufe aus dem Publikum immer wieder das literarische Genre wechselt, stolperte mühsam vom Krimi- und Horrorelement über die Pornografie zum Western.